Haben HITTEN ihrem 2021er Melodic-Metal-Kracher "Triumph & Tragedy" noch etwas hinzuzufügen? Stilistisch sicherlich nicht, und der Überraschungseffekt ist spätestens jetzt nach über zehn Jahren im Business verpufft, doch auf "While Passion Lasts" halten die Spanier ihr sagenhaftes Niveau mit scheinbarer Leichtigkeit… und auch wenn die Platte beileibe kein Leichtgewicht ist, lädt - nein zwingt sie regelrecht dazu, das Leben etwas leichter zu nehmen, als es einem derzeit von allen Seiten suggeriert wird.

Die Band pfeift auf Krieg und Klima, die den Alltag 2023 bestimmen, indem sie abermals zwei Handvoll gutgelaunter Heavy-Rocker heraushaut, die gleichzeitig die Golden Eightes wiederaufleben lassen und zeitgemäß wirken. So ist beispielsweise gleich das eröffnende Titelstück ein metallisch aufgebohrtes Pendant zu Bon Jovis Hymne 'Livin' on a Prayer' (der Vergleich drängt sich hinsichtlich des Aufbaus zum Refrain hin auf), wobei massive Power - gerade im Drum-Bereich mit fette Doublebass-Teppichen - generell ein entscheidendes Merkmal der Platte darstellt.

Wenngleich man dem Vorgänger mehr Facetten bescheinigen konnte als "While Passion Lasts", reicht die Variation auf dem neuen Werk nicht nur aus, sondern verleiht ihm durch ihre Überschaubarkeit einen stärkeren Vorwärtsdrang. Die Downtempo-"Ballade" 'Unholy Games' ('Where It All Begins' ist für diese Disziplin typischer) steht in diesem Kontext ideal auf der Halbzeit-Position, bevor mit 'Dark Stalker' und zum Schluss auch 'Crimetime' die beiden forschesten Nummern überhaupt auf der B-Seite stehen.

FAZIT: Das fünfte HITTEN-Album bietet abgesehen von einem neuen Drummer in der Band keine Novitäten, und das ist auch gut so. Pop Metal, wie er vor rund 40 Jahren salonfähig war, spielt dieser Tage niemand so geil wie diese Spanier, und wer sie noch nicht kennt, sich aber einen Bastard aus (ungefähr) geschliffenen Iron Maiden ("Somewhere in Time") und klassischen Whitesnake vorstellen kann, sollte spätestens über "While Passion Lasts" hellhörig werden.