Man hört nach wenigen Augenblicken, dass WOUND mit ihrem dritten Album endgültig zu sich selbst gefunden haben, wenn es im Player gelandet ist. "Serpent Crown" zeigt die Hessen-Deather so flexibel wie nie zuvor und gleichzeitig spürbar zielstrebig, als hätte sie der Wechsel zum Extrem-Boutique-Label Ván Records praktisch zur Eigenständigkeit gezwungen.

Nicht dass die seit zehn Jahren existierenden Wiesbadener je eine x-beliebige Genre-Kapelle gewesen wäre, doch ihre acht neuen Songs strahlen etwas Verbindliches aus, das über den bloßen Wunsch der meisten Bands hinausgeht, einer bestimmten Szene anzugehören. Dass "Serpent Crown" einem inhaltlichen roten Faden folgt, der sich um die Selbstüberhöhung des Menschen zur Krone der Schöpfung windet, passt da nur zu gut ins Bild.

Eingerahmt von den beide Longtracks ´Silent Indoctrination´ und ´Serpent Crown´ (knapp acht respektive neuneinhalb Minuten), die gleichzeitig auch WOUND´ stilistisches Spektrum anno 2021 abbilden, entfaltet sich eine opulente Soundkulisse mit bisweilen epischen Zügen, die sich im monumental dahinschreitenden Titelstück zuspitzen.

Zwischendrin bekommt man eine Menge Stilmittel aus der skandinavischen Black-Death-Schule um die Ohren gehauen - vor allem eine ganze Latte von Gänsehaut-Melodien, die quasi im Kontrast zum oft kämpferischen Duktus von Shouter Schettler etwas Sehnsüchtiges oder fast Trauriges vermitteln.

Während das kurze Blastbeat-Dauerfeuer von ´Disciples Of Downfall´ und ´Antagonism´ jeweils als fürs Album insgesamt nicht vollends repräsentative Single funktionieren würde, bringen das elegant kriechende ´Forged For Death´ und das zufälligerweise ähnlich mitreißend wie die aktuelle Unanimated-Scheibe klirrende ´Ominous Depth´ den WOUND-Stil 2021 perfekt auf den Punkt.

FAZIT: Von vorne bis hinten packendes Todesblei, gegossen für den Dauergebrauch mit schwarzen Spurenelementen und stark ausgeprägter Eigenkennung - WOUND rücken mit "Serpent Crown" weit im internationalen Szene-Ranking vor und bewähren sich als Band mit speziell auf der melodischen Ebene nachweisbarem Wiedererkennungswert.