Sie wurden lange belächelt und werden es vielleicht immer noch, allerdings zu Unrecht, wie sie nicht erst mit diesem neuen Album zeigen. Strenggenommen sind JUNGLE ROT, die zunächst ganz stumpf klangen und zunehmend raffinierter wurden, längst die bessere Alternative zu all den gesichtslosen US-Death-Metal Bands, die nicht direkt virtuos, aber auch kein SIX-FEET-UNDER-Abklatsch sein möchten.

Nicht dass die Truppe originell und sofort von anderen zu unterscheiden wäre, aber sie schreibt einfach stimmige Songs statt bloße Reihungen von willkürlichen Riffs mit austauschbarem Gegrunze darüber. Hinzu kommen ein paar smarte Rumpfmelodien im düsteren Wust, welche die Erkennbarkeit der Stücke weiter forcieren. Dass der Stil von JUNGLE ROT keine großartigen Wandlungen unterlaufen hat, ist definitiv kein Defizit, sondern zeugt vom Bestreben der Musiker, ihren Sound zu verfeinern.

Sofort in den Nacken gehen 2015 vor allem der Groover "Paralyzed Prey", der auch ein hübsches Minimal-Solo bietet, sowie das pfeilschnelle "Fight Where You Stand" mit SOULFLYs/CAVALERA CONSPIRACYs Max Cavalera und das angethrashte "Trench Tactics" mit seinem ultra-simplen Hauptriff nebst punkiger Note. Im Großen und Ganzen macht die Scheibe gerade auch in ihrer Kürze Spaß, denn viel länger braucht man die Kiste nicht; dafür kann man sie ja bei Bedarf zweimal hintereinander hören.

FAZIT: Einfachen Death Metal zu schreiben, der obendrein auch im Midtempo überzeugt, ist eine Kunst, und die beherrschen JUNGLE ROT mittlerweile richtig gut. Wer auf ungekünstelten Todessound ohne verstiegene Konzepte oder Botschaften steht, kriegt hiermit das volle Programm geboten.