Du warst unartig und hast eine Tracht Prügel verdient? Dann schmeiß mal schnell "Descend Into Heresy", das zweite Album der Ruhrpott-Grinder KEITZER auf den Plattenteller. Eine halbe Stunde lang kloppt sich die Band so dermaßen famos durch ihre Songs, dass es eine helle Freude ist und die Tracht Prügel keine Strafe ist, sondern ein Hochgenuss. Akustischer Masochismus mit O(h)rgasmusgarantie.

Was das Besondere an KEITZER ist? Die Präzision, mit der der rasende Zwitter aus Death Metal und Grindcore treffsicher jedes Ziel zermalmt. Die Riffs haben ohne Übertreibung die Zerstörungskraft von MARDUK auf ihrem Referenzwerk "Panzer Division Marduk" und sind aber auch noch auf ihre ganz eigene Art melodisch. Hinzu kommt, dass der Fünfer extrem tight agiert und selbst in den ganz schnellen Passagen niemals die Kontrolle verliert, sondern auf den Punkt genau die Faust ins Gesicht des Hörers hämmert - immer und immer wieder. Zwar wäre es legitim, eine halbe Stunde lang in Höchstgeschwindigkeit durch die Botanik zu pflügen, doch wäre das für Nicht-Speedfreaks wohl doch ein bisschen ermüdend, weshalb hier und da das Tempo gedrosselt wird und man mit groovend-schleifenden Doublebass-Attacken.

Sänger Christian Chaco, der übrigens in bester OBITUARY-Manier gerne mal auf Texte verzichtet und irgendwelche Laute ins Mikrofon brüllt, passt mit seinem heiseren Organ und dem Wechsel zwischen Brüllen, Growlen und Keifen perfekt ins Bild und wird bei drei Songs von Denny Schmidt von MÖRSER unterstützt. Mit der klaren, differenzierten und etwas höhenlastigen Produktion werden die Songs zudem extrem gut in Szene gesetzt, die Brutalität des Songmaterials wird dadurch nochmals gekonnt verstärkt.

FAZIT: Mit der Kompromisslosigkeit einer Band wie IMPALED NAZARENE, absolut tödlichen Riffs, hoher Präzision und abartiger Geschwindigkeit ist KEITZER ein kleines Meisterwerk gelungen, das nicht nur von MISERY INDEX-Anhängern angecheckt werden sollte. Geil, einfach nur geil.