Das Trio IMBALANCE nimmt für sich in Anspruch, die brutalste Thrash Metal-Kapelle Norwegens zu sein. Ob an dem tatsächlich ist, soll mal dahingestellt bleiben, „Thrash Metal“ stimmt aber genauso wie „brutal“ und so hämmert der auf dem eigenen Label Calculated Imperfection herausgebrachte Erstling „Period Three Implies Chaos“ doch recht heftig aus den Boxen.

Große Vorbilder sind sicher jenseits des Atlantiks zu suchen, europäisch sind eher die in bodennähe herabgestimmten Gitarren, die der Scheibe einen kräftigen Death Metal-Touch geben. Auch gesanglich gehen IMBALANCE mit ihrem heiseren Gebrüll ohne Ausflüge in Vokalakrobatik eher unkonventionell und tödlich zu Werke. Eintönigkeit und Langeweile sind auf diesem Silberling glücklicherweise Fehlanzeige, das Songwriting ist kompakt und auf Kosten der Eingängigkeit komplex, gelegentliche Ausflüge in technische Gefilde und leichte VOIVOD-Dissonanzen lockern die Songs wie selbstverständlich auf ohne in selbstverliebtes Gegniedel abzugleiten.

Keine gute Scheibe ohne Gefühl, und auch da punkten IMBALANCE ganz ordentlich mit Aggression und Brutalität auf der einen Seite, Düsterkeit und Bedrohlichkeit auf der anderen, die hervorragend in den Midtempo-Nackenbrechern vermittelt wird, in die sich auch das eine oder andere Sample eingeschlichen hat. Neben der CD-Variante gibt es für diejenigen, die immer anders sein wollen, auch eine Version auf einem patronenförmigen USB-Stick. Na denn: Feuer frei!

FAZIT: IMBALANCE sind sicher in Thrash Metal-Kreisen noch ein Geheimtipp, aber „Period Three Implies Chaos“ ist beängstigend kompakt und gut, so dass den Norwegern eine größere Hörerschaft nur zu wünschen wäre. Neben den deutlich hitverdächtigeren LOST WORLD ORDER und den technisch abgefahreneren LOST SOUL sicher eines der Highlights der letzten Monate in der unüberschaubaren Thrash-Flut. Coole Scheibe.