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Vlyes: Why (Review)

Artist:

Vlyes

Vlyes: Why
Album:

Why

Medium: CD
Stil:

Progressive Rock

Label: Progressive Promotion Records
Spieldauer: 55:51
Erschienen: 05.04.2024
Website: [Link]

WARUM!?
Genau das ist die große Frage, die hinter, über, unter, neben und im Album von VLYES steckt.
Also: Warum heißt VLYES VLYES und wer verbirgt sich dahinter?
VLYES ist schlicht und ergreifend ein völlig frei erfundener und ausgesponnener Name, der sich für den Macher hinter diesem Namen einfach nur interessant anhörte.
Womit wir auch schon bei dem 'Macher' dieses progressiven Wohlfühl-Albums mit dunkler Note wären – das ist nämlich der Gitarrist Kay Soehl, noch besser als der ehemalige SYLVAN-Gitarrist der ersten Stunde bekannt, der an deren stärksten Alben (besonders 2004: „X-Rayed“ & 2006: „Posthumous Silence“) maßgeblichen Anteil hatte. Und eins sollte an dieser Stelle schonmal geklärt werden: Wo der (Ex-)SYLVAN-Gitarrist drinsteckt, da steckt auch vom Beginn mit der akustischen Gitarre bis hin zu den elegischen E-Gitarren-Soli ganz viel SYLVAN drin!

Aber auch der zweite Mann im Bunde, Jens Lueck, ist kein unbeschriebenes Prog-Blatt, sondern einerseits durch sein Bandprojekt SINGLE CELLED ORGANISM bekannt und andererseits auch derjenige, der in besagter Band fast alle auch bei Soehl zum Einsatz kommende Musiker mit integrierte – von Sängerin Isgaard bis hin zu den beiden Streicherinnen. Außerdem bereicherte er bereits hinter den Keyboards und am Schlagzeug SYRINX CALL, deren Musik in ähnliche Richtung wie bei VLYES geht, also progressiv Rockendes mit floydianischen Breitseiten irgendwo zwischen ELOY und frühe PORCUPINE TREE oder RPWL.


Und dann wäre da auf rein geistiger Ebene natürlich noch ein ganz spezieller Gitarrero, zu dem sich Kay Soehl als bekennender, brennender Fan outet und dem er immer wieder auf „Why“ huldigt: DAVID GILMOUR.
Hier liegt der Hase zugleich im progressiven Floyd-Pfeffer begraben, denn alle Freunde der 'späten' PINK FLOYD, bei denen ein Gilmour immer wieder für elegische Gitarrenparts sorgte, die werden mit VLYES auf höchstem (aber eben durchaus altbekanntem) Niveau bedient. Am intensivsten kommt dies bei „I Need A Wise Friend“ zum Tragen, eine absolut tiefe Floyd-Verbeugung, woran auch der andere bekennende PINK FLOYD-Fan, Keyboarder Jens Lueck, mit seinen wrightschen Keyboard-Parts einen erheblichen Anteil hat.
Noch dazu verblüfft einen der richtig gute Sänger (der ehemals in einem Gospel-Chor sowie verschiedenen Cover-Bands sang und am Prog bis dahin nicht sonderlich interessiert war), der einen manchmal an einen Martin Eden von CHANDELIER und sogar an Mr. 'h' Marillion-Hogarth erinnert, was diesem Album zugleich eine besonders schöne Neo-Prog-Würzung verleiht.


Selbst optisch gibt’s die eine oder andere Floyd-Parallele.
So sucht man beispielsweise bei diesem „Why“-Cover noch ein fliegendes Schwein – und schon wäre gleich noch eine „Animals“-Anspielung hergestellt, während im Video zu „I Need A Wise Friend“ Kühe auftauchen, aber aus der Parallele der qualvollen Stallhaltung. Um ähnliche Qualen (oft Einsamkeit und Isolation oder Todesangst und Verzweiflung) drehen sich mitunter auch die Texte rund um das Album, die eben grundsätzlich auf Situationen zugreifen, während der man sich zwangsläufig die Frage nach dem „Warum?!?!“ stellt.
Gerade darum ist das Konzept auch stark – denn es geht offensichtlich um ein durch Massentierhaltung gequältes Tier, das aus seiner Perspektive dies unerträgliche Geschichte seines Lebens erzählt und am Ende den menschlichen Gaumenfreuden zum Opfer fällt. Wow, da denkt man dann doch noch einmal über den Sinn der vegetarischen Ernährung nach, die nämlich bei den meisten Menschen eben nicht der eigenen Gesundheit, sonder des Schutzes der Tiere wegen bevorzugt wird.
Schön, wenn uns so angenehme progressive Rockmusik ein wenig dazu inspiriert, vielleicht ein tierliebender Mensch zu werden, weil in diesem Sinne dann eines Tages auch unsere als Schlachtvieh vorgesehenen Tiere deutlich menschenliebender werden könnten. Schon deswegen würde dieses Album garantiert auch einem MORRISSEY und seine 'Meat Is Murder'-Aura bestens in sein veganes Lebensbild passen.


FAZIT: In der Musik von VLYES ruht der Geist und (ehemalige) Gitarrero von SYLVAN (und ganz besonders auch der eines DAVID GILMOUR). Kay Söhl und Jens Lück (SINGLE CELLED ORGANISM) stellen auf ihrem Debüt-Album die Frage, welche das ganze Universum entweder zusammenhält oder ins Schwanken bringt: Warum? („Day by day – All the same – Day by day – Just why?“) So wird aus ihrem „Why“-Album eins, das auf jeden Fall aus musikalischer Sicht sofort Antwort gibt, denn ihm wohnt zugleich auch der floydianische (speziell gilmoursche) Geist inne. Aber auch das textliche Konzept aus der Sicht eines in der Massentierhaltung gequälten Tieres, das im Grunde jede Menge menschliche Züge und Parallelen in sich trägt, ist bestens gelungen. Auch SYLVAN wären wohl auf solch ein Album sicherlich ziemlich stolz gewesen.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 1768x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • The Arrival
  • I Can't Get Out
  • I Need A Wise Friend
  • Once In A While
  • The Petition
  • Calm Down
  • The Abandon
  • Knowledge
  • The End
  • Why
  • The Dubiousness

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

  • Why (2024) - 12/15 Punkten
Interviews:
  • keine Interviews
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