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Stav Goldberg: Symphony Of Water (Review)

Artist:

Stav Goldberg

Stav Goldberg: Symphony Of Water
Album:

Symphony Of Water

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Jazz, Klassik

Label: Outside Music
Spieldauer: 50:03
Erschienen: 20.09.2024
Website: [Link]

Momentan, während in Deutschland und dessen europäischem Umfeld absolutes Land unter angesagt ist, mutet es fast etwas absurd oder provokant an, ein Album, das den Titel „Symphony Of Water“ trägt, zu besprechen und noch dazu dessen magische Schönheit zu preisen.
Dabei ist das Wasser doch eins der wichtigsten, überlebensnotwendigen Elemente, aber es bringt auch gehörige Tücken mit sich, wenn es mit der Naturgewalt ganze Landstriche überflutet.

Davon spürt man aber nicht einen Deut, wenn der in Berlin lebende, israelische Pianist STAV GOLDBERG diesem Urelement, aus dem heraus alles Leben entstand, ein ganzes Album – oder noch besser, eine ganze Symphonie – widmet.


Der am 3. September 1996 in Jerusalem geborene Komponist, der nicht nur Pianist, sondern auch darstellender Künstler ist und bereits mit sieben Jahren begann, klassisches Klavier zu studieren, verewigt auf „Symphony Of Water“ in insgesamt acht Stücken alle Formen der Wasserelemente und inszeniert diese in einer breit angelegten Symphonie, wobei er von Streichern, Bläsern, Kontrabass, Gitarre, Schlagzeug und Harfe zusätzlich unterstützt wird. Auf seinem bereits zweiten Album erweitert er so sein gesamtes musikalisches Spektrum und sprengt die Grenzen zwischen Klassik, Jazz, etwas Rock und Moderne, woran besonders seine mutigen wie spannenden Kompositionen einen großen Anteil haben.


Leider wissen wir ja alle, dass gerade solche (ernste) Musik längst nur noch Nischenplätze belegt – und werden, genauso wie dieser begnadete Musiker, damit leben müssen. Doch gerade darum sollte man viel mehr über solch tiefgründige Musik sprechen, denn „Symphony Of Water“ ist tatsächlich im Fluss, setzt auf schöne Harmonien, die aber immer wieder durch gewagte Improvisationen aufgelöst werden. Die Musik nähert sich mal dem sprudelnden Quell und entfernt sich dann immer wieder in zarten Wellenbewegungen in deutlich seichtere Musik-Gewässer. Und ein Stück wie „Sahaf“ (das uns irgendwie an ein 'Schaf' erinnert) trottet nicht etwa leise blökend über eine grüne Wiese, sondern bekommt sogar richtig rockige Momente verpasst, so als wäre es dem Wasser etwas zu nahe gekommen und hineingerutscht, um nun im schieren Überlebenskampf verzweifelt zu versuchen, das rettende Ufer zu erreichen.


Goldbergs Inspirationen gleichen einer musikalischen Spurensuche, bei der er sich von der Faszination der Naturklänge leiten lässt, genauso wie von der Idee, dass alle Schönheit erst aus einem Chaos heraus entsteht. Genau diesen Gedanken setzt er in seiner abwechslungsreichen Instrumentalmusik um, die vordergründig dem Jazz huldigt, aber ebenso viele Elemente der Klassik mit einbezieht, die variabel und improvisatorisch von der Band miteinander vereint werden, wobei Goldberg nicht vordergründig auf seinen Anteil an den Tasten besteht, sondern die ihn begleitenden Musiker sich mit ihren jeweiligen Instrumenten häufig in den Vordergrund spielen dürfen.

Aber es gibt auch die ganz großen, verträumten Momente auf dem Album, die einen sogar, besonders wegen der interessanten Harfen-Einsprengsel, etwas an ANDREAS VOLLENWEIDER erinnern. „Alone“ sowie das dazugehörige Intro laden diesbezüglich mit all den schönen Harmonien zum Träumen ein – und auch „Liquid Light“ setzt dieses träumerische Hochgefühl ansatzlos fort und treibt es über „Force The River“ bis hin zum „Ending Theme“ zu einem tiefschürfenden Ende, durch das sich der Hörer wie ein Musiktaucher auf der Suche nach einer Klangperle besonderer Güteklasse bewegen kann.


FAZIT: Der deutsch-israelische Komponist und Pianist STAV GOLDBERG verleiht gemeinsam mit seiner Band der Faszination des Wassers und seiner unergründliche Spiele einen wortwörtlich berauschenden Klang aus harmonischem wie verspielt-improvisatorischem Jazz und einer deutlichen Hinwendung zu klassischen Momenten, die sich in ihrer ganzen Schönheit auf „Symphony Of Water“ entfalten dürfen. Dabei sind diese nicht immer nur fließend, sondern sprudeln gerne auch mal durcheinander oder nähern sich einer heiß brodelnden Quelle. So reist die breit aufgestellte Band in acht Stücken mal improvisiert und dann wieder voller Harmonie durch die musikalische Unterwasserwelt, die den neugierigen Hörer aus seiner Nische lockt, den desinteressierten allerdings weiterhin nicht aus seiner Mainstream-Pfütze holen wird.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 70x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
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Tracklist:
  • Amrita
  • Sahaf
  • Eulogy
  • Comfort Song
  • Alone (Intro)
  • Alone
  • Liquid Light
  • Force Of The River
  • Ending Theme

Besetzung:

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