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Marschland: Traurige Trinkerlieder (Review)
Artist: | Marschland |
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Album: | Traurige Trinkerlieder |
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Medium: | MC/Download/EP-CD/Vinyl-EP | |
Stil: | Catatonic Folk, Singer/Songwriter |
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Label: | Edgar the Cat | |
Spieldauer: | 16:40 | |
Erschienen: | 31.10.2024 | |
Website: | [Link] |
„Hymnen, gewidmet dem Alkohol. Sardonische Lobgesänge. Gesungen in einer muffigen, schäbigen Kneipe, wo die Menschen so alt sind wie die Geschichten, die sie erzählen, die Tische kleben, das Licht ein flackerndes, öliges Zucken und der Wirt der unfreundlichste Mensch weit und breit ist… Inspiration, Kunst und Apokalypse. Denn betrunken und laut soll man sein!“ (Ernie Fleetenkieker 2024)
„Traurige Trinkerlieder“.
Der Titel steht für sich und ist im Fall von MARSCHLANDs Erstling Programm. Ernie Fleetenkieker macht Tabula Rasa mit seinem Widersacher Alkohol. Bewaffnet mit der Akustikklampfe und mit dem fahlen Geschmack von pisswarmem Wein und schalem Bier im Mund, betreibt der Mann schonungslose Selbstläuterung.
Dass die Musik dabei pathetisch, bewusst überzeichnet und kontrastreich ausfällt, redet den allem zugrunde liegenden Schmerz dieser EP mitnichten klein. Von 'einer hoffnungslos beschissenen Zeit' singt Ernie in „Das Totgelage“, ehe er in „Hoellenritt“ SANTIANOs „Alle Die Mit Uns Auf Kaperfahrt Fahren“ auf derart nihilistische Art pervertiert, dass es einem unweigerlich kalt den Rücken herunterläuft (vor Großartigkeit ob des grimmig-griesgrämigen Charakters der Musik, versteht sich…).
Dass die vier Songs dieser EP bewusst intim, roh klingen und dabei auf schmerzliche Art sticheln, ist ebenso wenig ein Zufall, wie der allgemein nihilistische Ansatz der Musik, die mit „Der saufende Nihilist“ kaum passender in Wort und Klang gepackt werden könnte. MARSCHLAND ist Musik von einem, den das Leben gebrochen hat, für Menschen, die ein ähnliches Schicksal durchgemacht haben. Von Weinerlichkeit ist „Traurige Trinkerlieder“ aber ebenso weit weg, wie von Feierlichkeit.
Alkohol ist eine Droge, ein Teufelszeug und doch (oder gerade deswegen) ein reizvoller Begleiter in diversen Situationen, die einem das Leben vor die Füße werfen kann. Dementsprechend passt auch die unangenehme, manchmal unnahbar wirkende Art, mit der Ernie Fleetenkieker hier ans Werk geht. Dass sich diese Attitüde letztendlich in schmerzlicher Melancholie und der bewusst depressiven Situationsbeschreibung eines Kneipenabends wiederfindet („Kneipengeister“), ist zwar alles andere als eine positive, geschweige denn hoffnungsvolle Conclusio, aber es ist vertonte Katharsis.
Schmerzhaft schön und ehrlich.
FAZIT: MARSCHLANDs „Traurige Trinkerlieder“ ist vertonte Katharsis. Lebensverdruss und Kampfgeist liegen hier sehr nah beieinander, denn allein die Existenz dieser EP zeugt davon, dass der Protagonist seine Dämonen zumindest ein Stück weit im Griff hat und sich selbst reflektiert. Ist das musikalische Läuterung? Vielleicht. Mindestens aber ist diese Musik ein authentisches Zeugnis von Kreativität und Kunst als Rettungsanker.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Der saufende Nihilist
- Das Totgelage
- Hoellenritt
- Kneipengeister
- Gesang - Ernie Fleetenkieker
- Gitarre - Ernie Fleetenkieker
- Traurige Trinkerlieder (2024) - 13/15 Punkten
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