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Nocte Obducta: Karwoche - Die Sonne der Toten pulsiert (Review)

Artist:

Nocte Obducta

Nocte Obducta: Karwoche - Die Sonne der Toten pulsiert
Album:

Karwoche - Die Sonne der Toten pulsiert

Medium: CD/LP/MC/Download
Stil:

Black Metal

Label: Supreme Chaos Records
Spieldauer: 41:49
Erschienen: 18.08.2023
Website: [Link]

NOCTE OBDUCTA waren schon immer eigen. Sowohl was die Ästhetik ihrer Kunst betrifft, als auch durch die Musik selbst haben die Mainzer den Black Metal-Begriff stets, mal mehr, mal weniger weit ausgereizt. Mit „Karwoche – Die Sonne der Toten pulsiert“ bleibt die Band der kratzbürstigen Ausrichtung ihrer letzten Alben weitestgehend treu, vollzieht aber vermehrt Wandlungen in puncto Stimmungen.

So gerät der Start „Sonne der Toten“ schwarzmetallisch direkt und weitestgehend vom bekannten Avantgarde-Schick befreit, ehe „Drei gemeuchelte Sommer“ zwar ungestüm drauflospoltern, aber mit wehklagenden Gitarrenläufen fesseln, wodurch der bandtypische Kontrast zwischen Stimmungen wunderbar deutlich wird.
Allerdings stehen die Zeichen nicht durchgängig auf Sturm.
Vielmehr exerzieren die Mainzer in einem Stück wie „Birkenpech“ eine musikalische Schauergeschichte, die dank der geschmackvollen Keyboards eine Art Weltraum-Ästhetik ausstrahlt. Auch auf diesem Album, das wie gewohnt mit kryptischer Poesie aufwartet, ist also immer Platz für eine morbide Albtraum-Atmosphäre, der in den richtigen Momenten Melodien oder schräge Einschübe an die Seite gestellt werden. Am Ende ergibt sich dadurch ein surreales Bild zwischen Dreck („Blutmond Nemesis“) und heimeliger Gemütlichkeit.

Als Beispiel für letzte Qualität ist der Abschluss „Schwarzbier und Feigen“ nicht nur seines Titels wegen großes Kino. Stimmfetzen ziehen am Hörer vorbei. Die Lyrik zeichnet ein verstörend bizarres Bild, wie es in der Art nur von dieser Bande stammen kann. Dazu schwillt die Musik in post-rockiger Schönheit an, ehe sie sich wieder in unwirkliche Schwärze zurückzieht. Die Stimmung wirkt schummerig. Leicht benebelt vom suggerierten Alkoholdampf fällt der Hörer in einen Schwebezustand zwischen vertrauter Melancholie, Wehmut (die Gitarren in der Mitte des Songs) und widersprüchlicher Gedanken an einen vergangenen Sommer.

FAZIT: NOCTE OBDUCTA bleiben ihrem seit ihrer Rückkehr etablierten Stil auch auf „Karwoche – Die Sonne der Toten pulsiert“ treu und haben erneut ein sehr schönes Album voller kryptischer Poesie ausgebrütet. Und obwohl die Musik vordergründig rau und kratzbürstig wirkt, offenbart sich die Verschrobenheit, das faszinierend mehrdeutige Element, das die Mainzer schon immer ausgezeichnet hat, mit jedem Durchlauf mehr. Damit bleibt die Band auch ihrer Tradition treu, ihre Musik stets mit dem Fokus auf langanhaltende Entwicklung zu komponieren. Schöne Sache!

Dominik Maier (Info) (Review 1648x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • Sonne der Toten
  • Drei gemeuchelte Sommer
  • Karwoche
  • Birkenpech
  • Blutmond Nemesis
  • Conamara Chaos
  • Balder
  • Schwarzbier und Feigen

Besetzung:

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