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Die Bockwurschtbude: Sippenhaft (Review)

Artist:

Die Bockwurschtbude

Die Bockwurschtbude: Sippenhaft
Album:

Sippenhaft

Medium: LP/MC
Stil:

Punkrock/Oi!

Label: Anarchy Of Sound Records, ELB-Power Punk Records, Kraut & Rüben Records, Laketown Records
Spieldauer: 30:35
Erschienen: 02.12.2022
Website: [Link]

Trotz des eher amüsanten Namens liefert DIE BOCKWURSCHTBUDE mit „Sippenhaft“ ein feines Punk/Oi!-Brett, bei dem einem das Lachen eher mal im Hals stecken bleiben kann.

Das fängt schon beim Einstieg „Scherbenhaufen“ an, der nicht nur von einem dezent atonalen Gitarrensolo veredelt wird, sondern sich textlich mit dem Erstarken diverser radikaler Gruppierungen beschäftigt. Musikalisch gibt’s Punkrock ohne Schnörkel, aber mit viel Tempo.
Dieses Rezept wird stur durchgezogen, wobei sich die Texte immer mal in die eine oder andere Richtung drehen.
„Arschlecken“ pöbelt auf den ersten Blick gegen Polizeigewalt und den verlängerten Arm des Staates an sich, beschäftigt sich auf den zweiten Blick aber auch mit den Vorurteilen in Polizeikreisen, die immer mal zu vorschnellen Entscheidungen und diversen Überschreitungen von Kompetenzen führen.

Mit Texten dieser Art legt DIE BOCKWURSCHTBUDE den Finger in eine der vielen Wunden unserer Gesellschaft und die Musiker zeigen, dass sie durchaus mit offenen Augen durch die Welt gehen. Die Reflexion des Alltags findet sich immer wieder in den Texten und ein Song wie „Helden“ scheut auch das ganz heiße Eisen nicht (es geht um Kriege und die Rolle bzw. das Verständnis von Soldaten). Dabei zeigt die Band nicht nur einen kritischen (und auch sarkastischen) Blick auf die Rolle des Militärs in unserer Welt, sondern liefert ein musikalisches Brett ab, das die Wut im Bauch des lyrischen Ichs perfekt auf den Punkt bringt.

„Strandgut“ beschäftigt sich mit der Flüchtlingskrise, könnte sich aber auch auf vergangene Ereignisse übertragen lassen (Kriegsflüchtlinge generell) und um den Kreis zu schließen, dreht sich „Kollateralschaden“ um die politischen Ignoranz gegenüber Themen wie Flüchtlingen und das Reizpotential, das deren Anwesenheit in den ein- oder anderen Kreisen hervorruft. Das ist zwar auch heute noch ein aktuelles Thema, aber gerade in Zeiten, in denen gewisse politische Tendenzen eindeutig gegen die inländische Bevölkerung gerichtet sind, wirken solche Aussagen doch irgendwie zwiespältig, bzw. könnten bei manchem Hörer auf den falschen Acker fallen.

Mit „Einbahnstraße“ treffen die Musiker dagegen den Nagel auf den Kopf, denn Ignoranz gegenüber anderen Meinungen ist aktuell wie nie und die Kategorisierung in diverse 'Lager' führt immer nur zu noch mehr Spaltung und Konflikt. Dass der Song außerdem als flotter Punker aus den Boxen schallt, ist gut repräsentativ für die Qualitäten dieses Albums. Denn DIE BOCKWURSCHTBUDE haben was zu sagen und wollen ihrem Genre entsprechend Stellung beziehen. Daran ist im Grunde ebenso wenig auszusetzen wie an dem humoresken Ausflug „Scheißsong“. Zu Uptempo-Groove wird hier vom sprichwörtlichen Tritt in die Scheiße sinniert, ein bisschen Spaß muss schließlich auch sein.
„Am Anfang steht der Traum und nicht der Plan“ ist dann nicht nur eine Zeile aus dem Kämpfersong „Patentrezept“, sondern könnte auch als Lebensphilosophie verstanden werden, was dem Album einen positiv-energischen Abschluss verleiht.

FAZIT: Kurz und knackig kotzen sich DIE BOCKWURSCHTBUDE auf „Sippenhaft“ über die aktuellen Zustände der Gesellschaft aus. Das ist Punkrock/Oi! im besten Sinne. Die Musiker nehmen kein Blatt vor den Mund und kloppen sich (auch musikalisch) ungehobelt durch die Botanik. Sicher wird das nicht jedermanns Sache sein und hier und da auch auf Kritik stoßen, aber aus rein musikalischer Sicht gibt’s hier nix zu meckern.

Dominik Maier (Info) (Review 2112x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • Scherbenhaufen
  • Arschlecken
  • Dreck
  • Dieser Weg
  • Helden
  • Strandgut
  • Kollateralschaden
  • Alltag
  • Einbahnstraße
  • Scheißsong
  • MørDog
  • Patentrezept

Besetzung:

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