Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Tanzwut: Die Tanzwut kehrt zurück (Review)

Artist:

Tanzwut

Tanzwut: Die Tanzwut kehrt zurück
Album:

Die Tanzwut kehrt zurück

Medium: Do-CD
Stil:

Mittelalter-Rock mit deutschen Texten

Label: No Cut/SPV
Spieldauer: 64:10
Erschienen: 28.05.2021
Website: [Link]

Die tanzwütige TANZWUT kehrt zurück aus dem Corona-Exil mit jeder Menge Wut im Bauch und in den Texten sowie mittelalterlich-modernen Rock-Pop-Folk-Rhytmen voller Dudelsack-Klängen, die in bester SUBWAY TO SALLY-, MONO INC.- und SALTATIO MORTIS-Manier erst in den Bauch und dann die Beine geht. Die Wut jedenfalls, die bleibt auch bei „Die TANZWUT kehrt zurück“ ewig frisch, dieses Mal zwar nicht auf den Tanz, sondern auf „Berlin“ („Berlin, du gehst für jeden auf den Strich“), „Feine Menschen“ („Greif dir was zu haben ist / Mit List“), „Die Geister, die wir riefen“ („Aus allen Ecken strömen herbei / Gespenster und Geister mit lautem Geschrei“), „Narziss“ („Andere lieben kann ich nicht / Nur mein Gesicht“) und natürlich das „Virus“ („Und es schlägt mit seinen Krallen / Saugt dir aus die Energie“).

Viel Wut auf einmal.
Doch schließlich kommt es darauf an, was man daraus macht – und das machen TANZWUT auf ihrem aktuellen Rückkehr-Album wirklich gut.
Sie kanalisieren alles, was sie zu sagen und zu singen haben, auf Rhythmen und Melodien, die es in sich haben, zum Tanzen, Springen, Feiern einladen und dabei gerne brachial zur Sache gehen. Sie stemmen sich einerseits einem klangvollen Sturm entgegen und entfachen ihn andererseits mit solchen Songs wie „Die Geister, die wir riefen“ oder „Feine Menschen“, eine unerbittliche Abrechnung mit den Zeitgenossen, welche zur Befriedigung ihrer unsäglichen Gier auch über Leichen gehen. Zwei Songs, die auch auf der zweiten CD dieses fetten Digipak-Doppeldeckers samt 24-seitigem Booklet als unterschiedliche Remixe, neben den beiden Unplugged-Versionen von „Johann“ und „Bis zum Meer“, zu finden sind.

Ungewohnt viel Zeitkritisches bekommen wir auf „Die TANZWUT kehrt zurück“ zu hören, aber auch Hymnisches, das, z.B. mit der Unterstützung von SALTATIO MORTIS, den 'Stinke'finger in die Wunde legt: „Komm, brechen wir die Regeln / Zum Brechen sind sie da“, oder uns einfach "Allein" lässt.

Aber es gibt auch etwas extrem Überraschendes. Denn diesmal nehmen TANZWUT auch den ersten Teil ihres Bandnamens sehr ernst und rufen nicht nur die Geister auf „Die Geister, die wir riefen“ herbei, sondern lassen sie doch tatsächlich auch zu echten Tango-Rhythmen tanzen.
Ansonsten gilt nach wie vor der unerschütterlich teuflische Grundsatz, das mittelalterliche Marktsackpfeifen und Schalmeien auf elektronische Beats und brachiale Gitarrenklänge mit RAMMSTEIN-Schlenkern treffen und Sänger Teufel nur zu gerne mal den Till Lindemann gibt, der sich leider derzeit nur zu gerne als Russlands Vasall sowie nun auch noch als 'Kinderhasser' präsentiert und damit sicher nicht nur dem Kritiker ein trauriges Kopfschütteln abverlangt.

Da lobt man sich doch die innige Zusammenarbeit mit MONO INC., wenn die ihr „Right For The Devil“ einfordern, statt rammgesteint in russische Arschlöcher zu kriechen und Kinder umbringen will. In diesem Falle kommt dann eben der zweite Teil des Bandnamens zum Tragen.

TANZWUT sind mit neuem Album und ganz ähnlichem Titel zurück und tun genau das, was sie schon immer taten: Sie verbreiten mittelalterliche Brachialromantik mit viel Dudelsäcken und E-Gitarren sowie fetten Beats und EBM-Rhythmen. Und noch dazu steht der Teufel höchstpersönlich am Mikrofon.

FAZIT: „Die TANZWUT kehrt zurück“! Eine klare Aussage der Berliner dudelbesackten Mittelalter-Rocker TANZWUT, die diesmal neben all ihrer deutschmittelalterlichen Härte sogar zum Tango-Tanzen mit den Geistern einladen und auch textlich gehörig auszuteilen verstehen und sogar in gewisser Weise ein neue Mauer um Berlin errichten, das im gleichnamigen Stück so gar nicht gut davonkommt. Wer TANZWUT bisher mochte, der wird auch mit „Die TANZWUT kehrt zurück“ bestens bedient.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3132x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • CD 1 (48:49):
  • Die Tanzwut kehr zurück
  • Feine Menschen
  • Bis zum Meer
  • Pack (feat. Saltatio Mortis)
  • Die Geister, die wir riefen
  • Johann
  • Narziss
  • Schwarze Löcher
  • Auf Messers Schneide
  • Allein
  • Berlin
  • Virus
  • CD 2 (15:21):
  • Die Geister, die wir riefen (Club Remix)
  • Johann (Unplugged String Quartet Edition)
  • Bis zum Meer (Unplugged feat. Moran Magal)
  • Feine Menschen (Dave & Ben Remix)

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Welches Tier gibt Milch?

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!