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Twin Temple: Twin Temple (Bring You Their Signature Sound … Satanic Doo-Wop) (Review)

Artist:

Twin Temple

Twin Temple: Twin Temple (Bring You Their Signature Sound … Satanic Doo-Wop)
Album:

Twin Temple (Bring You Their Signature Sound … Satanic Doo-Wop)

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Soul / Pop

Label: Rise Above
Spieldauer: 42:14
Erschienen: 01.03.2019
Website: [Link]

Dieser merkwürdige Haufen aus dem okkulten Milieu der letzten Hippie-Überbleibsel an der US-Westküste beansprucht die Erfindung des sogenannten "Satanic Doo-Wop" für sich, und sein erstes Album mit Musik klingt in der Tat nach jenem Stil, der die Popkultur der Vereinigten Staaten in den 1950ern und 1960ern dominierte. TWIN TEMPLEs Ästhetik ist dabei zwar so plakativ "böse", dass es wehtut, doch das ergibt im gegebenen Kontext eine Menge Sinn.

Die Band zitiert Roy Orbison, Chuck Berry und Buddy Holly als Einflüsse, also ist ihr Debüt definitiv Metal-freie Zone, bloß dass sich alle Texte um den Gehörnten drehen. Dies verstehen die Macher als Hochhalten der Werte jener Gegenbewegung, die Rock 'n' Roll in seiner absoluten Urform einmal verkörperte: Rebellion gegen den gesellschaftlichen und politischen Status quo, weibliche Emanzipation, freie Liebe und mehr.

Dies sind vor allem Anliegen von Sängerin Alexandra James, bei der es sich entweder um eine von den Toten auferstandene Amy Winehouse oder ein verschollenes Mitglied der Shirelles handeln könnte. Sie stilisiert sich im schunkelnden Schmalztopf 'Lucifer, My Love' zu Satans verstoßener Liebhaberin und tritt für die Trennung der Kirche vom Staat ein, dreht dem Blues-Mainstream mit dem durch Mark und Bein gehenden 'I'm Wicked' frech eine lange Nase und macht als 'Femme Fatale' einen Ausflug mit Chorbegleitung ins französisch beeinflusste Varieté.

Das alles hat ihr kompositorischer Partner Zachary James, der sich als überragender Arrangeur mit einer Vorliebe für den Stoff der Labels Tamla, Stax und Motown herausstellt, musikalisch so charmant wie eindrucksvoll untermalt, dass alle acht Nummern (zwei schummrige Instrumental-Zwischenspiele und die abschließende Beschwörung ausgenommen) wahrscheinlich vor einem halben Jahrhundert in den Charts seiner Heimat gelandet wären.

Heutzutage und angesichts der Tatsache, dass TWIN TEMPLE dem Heavy-Publikum feilgeboten wird, ist die Chose je nach Ansicht sympathisch kauzig oder fragwürdig. Sollte das Projekt kommerziell durchstarten, will auf einmal jeder Metaller ein Kenner des frühen amerikanischen Soul, R'n'B und was nicht alles noch sein, wetten? So war's ja auch mit Synthwave, als die entsprechende Retro-Welle anrollte …

FAZIT: "Twin Temple" klingt ungefähr so, als hätte Covens Jinx Dawson in "Dirty Dancing" mitgespielt. Alexandra und Zachary James spielen als praktizierende Teufelsanbeter unverfälschten Doo-Wop wie vor mindestens 60 Jahren, wobei starke Stücke herausgekommen sind, bei deren Hören man sich einbildet, sie schon längst zu kennen. Angesichts ihrer textlichen Botschaften, die nicht weiter auffallen, sind TWIN TEMPLE geradezu subversiv, so man sie nicht auf ihren rein postmodernen Charakter (den einer mehr oder weniger ironischen Collage) reduzieren möchte. Ob's langfristig für mehr reicht als den vorläufigen Novelty-Effekt, steht abzuwarten.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 3526x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • The Devil (Didn't Make Me Do It)
  • Lucifer, My Love
  • Sex Magick
  • I Know How To Hex You
  • I'm Wicked
  • In Lvx
  • Santa Muerte
  • Let's Hang Together
  • Femme Fatale
  • IN NOX
  • Satanic Self Initiation Ritual

Besetzung:

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