Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Bernd-Michael Land: Hyperreale Reflexion (Review)

Artist:

Bernd-Michael Land

Bernd-Michael Land: Hyperreale Reflexion
Album:

Hyperreale Reflexion

Medium: CD
Stil:

Elektronische Musik aus dem Berliner-Schule-Nähkästchen

Label: Elektro Kartell Recordings / Eigenvertrieb
Spieldauer: 73:28
Erschienen: 05.02.2019
Website: [Link]

Das Album „Hyperreale Reflexion“ von BERND-MICHAEL LAND ist das Ergebnis seines gleichnamigen Konzert-Programms aus dem Jahr 2017, bei dem sich der musikalische Elektronik-Pionier, der auch sehr gewissenhaft seine Lektionen in der Berliner Schule gelernt hat, vorrangig und konzeptionell der Industriellen Revolution zuwendet, sodass bereits die Fotos im 24seitigen Booklet voller Stahl-Impressionen und stählernen Gerätschaften, an denen größtenteils der Zahn der Zeit, also der Rost, knabbert, auch visuell deutlich auf die Thematik verweisen.

BERND-MICHAEL LAND setzt in seiner hyperrealen Reflexions-Musik einerseits auf einen ungewohnt schwer bedrückenden Aspekt, den er zugleich in den dunklen Grundtönen seines Albums zum Ausdruck bringt – nämlich die Bedeutung des Stahls bei der Waffenproduktion während des I. und II. Weltkriegs, mit deren Hilfe weit über 65 Millionen Menschen abgeschlachtet wurden, aber auch die positiven Aspekte spart er nicht aus, wenn die hohen, rhythmischen Töne klangvoll Lands Musik auflockern, weil sie für Wirtschaftswunder und Wohlstand stehen.
In deren Ergebnis aber lauert bereits wieder der Untergang, sodass wir angetrieben durch unsere Gier bei der Zerstörung der Umwelt, die ebenfalls gerade mit einer Vielzahl von real eingesetzten Geräuschkulissen angedeutet wird, landen.

Besonders auffällig sind auf „Hyperreale Reflexion“ immer wieder die herrlichen Stereo-Effekte, welche zu einer besonderen Dynamik innerhalb der elektronischen Sound-Visionen von BERND-MICHAEL LAND beitragen, die sich gerne zwischen einem KLAUS SCHULZE und einem JEAN-MICHEL JARRE bewegen dürfen. Allerdings bestimmen vorrangig atmosphärische Klangbilder und stereo-effektvoll eingesetzte Sound-Spielereien das elektronisch-musikalische Geschehen auf „Hyperreale Reflexion“.

In seiner Musik vereint der deutsche Soundtüftler diesmal bewusst den Klang und das Geräusch, in ihrer offensichtlichen Unterschiedlichkeit, um ihnen auf „Hyperreale Reflexion“ eine musikalische Einheit zu verleihen. Praktisch wurden also industrielle Geräusche mithilfe elektronischer Mittel nachbearbeitet und verfremdet, um sie so als einer Art musikalischer Stahlwerk-Symphonie erklingen zu lassen.
Im Mittelpunkt stehen hierbei die Synthesizer als Grundlage für die Verwirklichung dieses elektronischen Gesamtprojekts, in dem die industrielle Revolution auf die elektronische trifft. So gilt bei BERND-MICHAEL LAND die von der Berliner Schule geprägte musikalische Formel: Geräusch + Klang = „Hyperreale Reflexion“. Oder um seine eigene Beschreibung und deren Ergebnis zu verwenden: „Visionäre elektronische Ambient-Musik, in Richtung der ‚Neuen Musik‘ und der ‚Klassischen elektronischen Musik‘“.

Land selber beschreibt seine Klang-Geräusch-Musik zum besseren Verständnis in folgender Weise: „Werden Umgebungsgeräusche mittels elektronischer Werkzeuge nachbearbeitet und verfremdet, können neue Klangelemente entstehen, die sich nicht mehr auf eine bestimmte Ursprungsquelle zurückführen lassen. Aus einem Geräusch kann so ein abstrakter Klang entstehen. Im Dialog mit den Klängen aus elektronischen Synthesizern gehen die verschiedenen Klangwerke eine intermediale Beziehung ein und verschmelzen zu einer neuen Hybrid-Realität in Klang, Raum und Zeit. Die elektronischen Synthesizer stellen bei der Erzeugung von Klängen den essenziellen Kernpunkt dar, sie sind das wichtigste Medium für die Kreativität und die Kommunikation bei all diesen Schaffensprozessen.“

In genau diesem Sinne schafft BERND-MICHAEL LAND auf „Hyperreale Reflexion“ eine Fusion aus Klang und Geräusch, die er mithilfe einer Vielzahl analoger elektronischer Instrumente zu ihrem ganz neuen, eigenen Sound verhilft, der nicht vom Rhythmus, sondern vielmehr den Geräuschen bestimmt ist und uns zu diesem geräuschvollen FAZIT führt.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 5227x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • Impulsunschärfe
  • Interferenz
  • Resonanzfrequenz
  • Photonenherz
  • Quantengravitation
  • Cluster 232
  • Array
  • Metrik
  • Oxymoron

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Vervollständige: Wer anderen eine ___ gräbt, fällt selbst hinein.

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!