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Kraan: The Trio Years (Review)

Artist:

Kraan

Kraan: The Trio Years
Album:

The Trio Years

Medium: CD/Download/Do-LP
Stil:

Kraut- und Jazz-Rock

Label: Bassball Recordings/36music
Spieldauer: 79:59
Erschienen: 12.10.2018
Website: [Link]

Sind das herrliche Nachrichten für jeden Kraut- und Jazz-Rock-Fan: KRAAN sind zurück und präsentieren mit „The Trio Years“ ihr neues, schon insgesamt fünftes Live-Album!
Natürlich machen sie hierbei ihrem Namen selbst wieder alle Ehre, denn wer KRAAN kennt, der weiß, warum KRAAN KRAAN heißt – nämlich weil der Band-Name „vorne hart anfängt und hinten weich aufhört“. Ganz genauso wie ihre Musik, auch wenn man bei einigen Stücken auch mal die umgekehrte Reihenfolge bevorzugt.

Nun also alles zurück auf Anfang, als KRAAN noch nicht KRAAN hießen, sich aber bereits als das Trio FRIDE, WOLBRANDT und HATTLER gegründet hatten und Jazz angereichert mit orientalisch-asiatisch-weltmusikalischen Klängen spielten, den sie auch auf diesem Live-Album in allererster Güteklasse wieder zum Besten geben.

Schön, dass auch die umfangreichen Ansagen bei dem Mitschnitt bewahrt wurden, in denen zu fast jedem Titel noch einmal der Bezug hergestellt wird, auf welchem Album er enthalten ist und in welchem Jahr er entstand, was bei einer Band, die sich im Jahre 1970 gründete, natürlich mehr als informativ ist.

Nicht nur die Ansagen zu den Titeln gibt es zu hören, auch KRAAN selbst wird ausgiebig vorgestellt. Und natürlich muss danach ein „Stück der ersten Stunde“ gespielt werden – „Holiday am Marterhorn“ noch mit ein paar floydianischen Psyche-Einsprängseln garniert.

Eins allerdings wird überdeutlich klar: KRAAN haben sich zwar konsequent zu einer großartigen Band mit absoluten Könnern entwickelt, aber ihre Musik, die fantastischen Kompositionen und die ungebremste Spielfreude sind im besten positiven Sinne gleich geblieben. Abwechslungsreichtum pur mit wenig Gesang und herrlichen Instrumental-Einlagen, die man schon seit Band-Bestehen kaum zuordnen kann und worüber sich KRAAN immer wieder lustig machten: Kraut-Rock? Kraut-Funk? Jazz-Rock? Jazz-Kraut? Funk-Jazz?
Irgendwie passt alles, irgendwie aber auch nichts!
Dass außerdem einige KRAAN-LP‘s von CONNY PLANK produziert und auf dessen PASSPORT-Label veröffentlicht wurden, spricht für die deutliche Jazz-Rock-Ausrichtung der Band, welche natürlich auch bei diesem Album des Trios als tragende Säule ihrer Konzerte zur Geltung kommt.

Nicht musikalisch, aber textlich ungewohnt ist „The Schuh“ – ein ganz neuer Song – denn er wartet mit einem deutsch gesungenen Text auf, der ein anschauliches Bild zur immensen Bedeutung der Schuhe zeichnet. Wer bitteschön hat sich darüber eigentlich schon mal Gedanken gemacht? KRAAN auf jeden Fall!

Alle Aufnahmen dieses fünften Live-Albums entstanden in einem Zeitraum von knapp zehn Jahren (2008 bis 2017).
Kurios ist auch die Geschichte hinter KRAANs Trio-Schrumpfung, die eigentlich live bis dahin noch samt Keyboarder als Quartett antraten. Allerdings blieb der bei einem längst vereinbarten Festival-Gig einfach im Bett und nahm dem „flotten Dreier“ so gleich eine Entscheidung (Trennung vom Keyboarder!) ab und bescherte ihnen den schönen Vergleich zwischen Keyboarder und Kondom: „Sicherer mit, aber schöner ohne!“ Nach dieser „Abtreibung“ wurde es dann schöner – und der „Ohrgasmus“ bei den Konzertaufnahmen dieser randvollen, 80 Minuten langen CD lässt daran nicht einen einzigen Zweifel aufkommen, auch dank Thierry Miguets, der alle Konzerte mitschnitt, die dann aufwändig in minutiöser Feinarbeit vom befreundeten Drummer, Label-Inhaber und Studio-Betreiber Jürgen Schlachter bearbeitet wurden, wozu Helmut Hattler gerührt feststellt: „Ich hatte mir zig DVD‘s angehört, auf die Thierry seine Mitschnitte gezogen hatte und war eigentlich dabei an den Punkt gekommen, dass ich 80 Prozent der meisten Stücke super fand, zu denen sich aber immer 20 Prozent Schrott gesellten – typisch KRAAN! Mir fehlte die Vorstellung, das Material zu einer runden Sache editieren zu können und ich hakte das Live-Projekt zunächst frustriert ab. Während ich einige Zeit später dann im Krankenhaus um mein Leben kämpfte, gab Jürgen richtig Gas und schickte mir quasi täglich neue Versionen unterschiedlicher Stücke, die in dieser Zeit für mich wie ein Anker waren. Darunter fanden sich auch Stücke wie ‚Silver Buildings‘, von denen ich gar nicht mehr wusste, dass wir sie überhaupt live gespielt hatten. Ich war komplett gerührt davon, weil sie in den vorliegenden Live-Versionen so vital klingen. Selbst die Gesänge funktionieren, was bei KRAAN schon was heißen will.“

Warum Hellmut Hattler, der während dem ersten Hören dieser Aufnahmen noch gegen eine fiese Krankheit um sein Überleben kämpfte, so gerührt von den hier vorliegenden Live-Versionen war, darf jetzt auch der KRAAN-Freund hören, egal ob es das über 18 Minuten lange „Nam Nam“ oder andere Klassiker wie neuere Stücke sind.

FAZIT: KRAAN lebt – und klingt trotz aller gesundheitlichen Schwierigkeiten auf ihrem nunmehr fünften Live-Album „The Trio Years“ noch so lebendig wie vor 50 Jahren. Die pure Jazz-Rock-Frischzellen-Kur für alle in die Jahre gekommenen Ohren, die sich aber auch bestens für alle neugierigen Musikhörer eignet, die noch grün hinter den Ohren sind.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 5499x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
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Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
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Tracklist:
  • Club 20
  • Wintruper Echo
  • Silver Buildings
  • Jerk Of Live
  • Holiday am Marterhorn
  • Andy Nogger
  • The Schuh
  • Dinner For Two
  • Let It Out
  • Akua
  • Hallo Jaja, I Don‘t Know
  • Nam Nam

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Cyclooctyne
gepostet am: 22.10.2018

User-Wertung:
15 Punkte

Äh, Moment mal, wieso nur 13 Punkte? Die CD, die ich gekauft und gehört habe, hatte eindeutig 15 Punkte
Dr.Wu
gepostet am: 23.10.2018

User-Wertung:
15 Punkte

der "lebendige" beweis dass gute musik auch in einer auf 3 reduzierten besetzung hervorragend funktioniert. die energie und spielfreude kommt ungebremst rüber.
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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