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Amos Lee: My New Moon (Review)

Artist:

Amos Lee

Amos Lee: My New Moon
Album:

My New Moon

Medium: Download/CD
Stil:

Singer-Songwriter / Soul

Label: 38:05
Spieldauer: 38:05
Erschienen: 03.08.2018
Website: [Link]

Unverbesserlich in seiner Überzeugung, Musik könne wie der Glaube Berge versetzen, macht AMOS LEE auch 2018 keine Anstalten, seine Musik in weniger melodramatische Bahnen zu lenken, sondern forciert sein damit verbundenes Anliegen sogar. Beim Hören von "My New Moon" hat man den Eindruck, er versetze sich bewusst in schlechte Stimmung bzw. unglückliche Lebenssituationen, um darüber schreiben zu können.

Nach Kollaborationen mit Jazz-Pop-Sternchen Norah Jones oder "Your Bobness" Dylan und einem Vertrag mit dem legendären Label Blue Note backt der Künstler deutlich kleinere Brötchen, dürfte aber insoweit saniert sein, als er sich kreativ austoben kann, ohne kommerziellen Zwängen nachzugeben. Den etwaigen Verdacht, das alles sei nur eine Masche, zieht er zu keiner Zeit auf sich, aber auch wenn er letzendlich allen Zuversicht spenden möchte, denen es in irgendeiner Weise dreckig ergeht, wird einem der Schwulst seiner Werke bisweilen zu bunt.

In stilistischer Hinsicht markieren die aktuellen zwei Handvoll Lieder des Barden allerdings eine Zäsur. Lee angelte sich den in Kalifornien ansässigen Produzenten Tony Berg, in dessen Portfolio erlauchte Namen wie Peter Gabriel stehen, und setzte der Reduktion ein vorläufiges Ende, die sein Schaffen bislang ausgezeichnet hat. Weiterentwicklung war die Motivation, Los Angeles seine Inspiration.

Dementsprechend urban mutet "My New Moon" mitunter an, denn der Einsatz von Synthesizern und anderen elektronischen Klangeffekten schafft eine gewisse Distanz zu Lee, was seinen weiterhin sehr emotionalen Erzeugnissen definitiv guttut. Nichtsdestoweniger dominiert er das Geschehen nach wie vor in jeder Situation, nicht zuletzt dank seiner durch Mark und Bein gehenden Soul-Stimme.

So gesehen steckt hinter der Tatsache, dass er derzeit auf mehreren Ebenen dick aufträgt, wenn auch kein Kalkül, so doch eine Berechtigung. Lee ist ein Storyteller, der auch wirklich etwas zu erzählen hat - von Seelenarbeit an Schwerkranken, für die er Musikvideos aufgenommen hat, oder Bekannten, die einen wichtigen Menschen in ihrem Leben verloren haben, und auszumachen ist sogar die eine oder andere andere Spitze gegen das politische Zeitgeschehen insbesondere in seiner Heimat, den USA.

Auch wenn der Barde nicht plump den Trauerkloß mimt, muss man für den uneingeschränkten Genuss von "My New Moon" eine eher gedämpfte Stimmung mitbringen; dann kann es gut sein, dass sich selbige in Zuversicht verkehrt.

FAZIT: AMOS LEEs siebter Longplayer bricht eine Lanze für Interaktion und gegenseitige Hilfe, auch und gerade mittels Musik oder Kunst generell. "Was dich nicht umbringt, macht dich härter", so scheint sein gegenwärtiges Motto zu lauten, und wer sich absichtlich an dunkle Orte begibt, wie er sie in seinen Songs in Szene setzt, könnte in der Tat gestärkt daraus hervorgehen.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 3247x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • No More Darkness, No More Light
  • Louisville
  • Little Light
  • All You Got Is A Song
  • I Get Weak
  • Crooked
  • Hang On, Hang On
  • Don't Give A Damn Anymore
  • Whiskey On Ice
  • Don't Fade Away

Besetzung:

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