Frank Zappa fragte dereinst, ob Humor Platz in der Musik hätte, und bejahte dies mit vielen seiner Songs. TUSMØRKE verbinden nun retrospektiven Prog Rock mit Spaß, was in der Natur der Sache „Bydyra“ liegt. Das fünfte Album der Norweger besteht nämlich aus aus zwei Mini-Musicals, die die Band für eine Osloer Grundschule komponierte.

Insofern trifft für komplexe, vermeintlich gar verkopfte Musik der Idealfall ein: Die gebotenen Tracks sind allesamt sehr kurz und in solchem Maße melodisch, wie es diese Band noch nie war. Kinderchöre mengen sich unter ihren bekanntermaßen „waldigen“ Folk Prog, dessen Eingängigkeit ein unverhofftes Hoch erreicht, ohne an Detailverliebtheit einzubüßen.

Das gilt übrigens auch für die Texte, in denen sich Zeremonienmeister Benediktator vor wie immer reichhaltiger Instrumentierung – zahlreiche analoge Synthesizer fanden Verwendung, als liege die Band mit Wobbler, deren Mitglieder teilweise auch hier zu Werke gehen, in einem Wettstreit – über zeitgenössische Probleme (utopische Immobilienpreise, die globale Finanzkrise, etc.) auslässt. Das verstehen wir zwar nicht, weil er es in seiner Muttersprache tut, fühlen uns aber ebenso zwanglos in die Musik ein wie die neue Zielgruppe der Gruppe.

FAZIT: Ein famoses Ausnahmealbum aus Skandinaviens unerschöpflichem Fundus progressiver Musik. Anspruch trifft auf kindgerechte Strukturen, großartig!