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Running Wild: Masquerade (Deluxe Expanded Edition) (Review)

Artist:

Running Wild

Running Wild: Masquerade (Deluxe Expanded Edition)
Album:

Masquerade (Deluxe Expanded Edition)

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Heavy Metal

Label: Noise / BMG
Spieldauer: 57:46
Erschienen: 25.08.2017
Website: [Link]

Man mag RUNNING WILD aufgrund ihres Piraten-Images Schuld an Stuss wie ALESTORM geben, doch selbiges hatte nie etwas auffallen Comichaftes an sich, sondern brachte stets einen stilecht düsteren, um nicht zu sagen ernsten Unterton mit sich, der letztlich auch den anhaltenden Reiz der Gruppe ausmacht.

Dass RUNNING WILD noch einmal voll aufdrehen und im Folgenden selten bis überhaupt nicht mehr für sich einnehmen, just als der Rest der Metal-Gemeinschaft, deren Ausgängeschild die Band während der vorübergehenden Hungersnot gewesen ist, allmählich wieder in Aufbruchstimmung gerät, hat etwas tragisch Ironisches an sich. In diesem Kontext ist "Masquerade" ein letztes Aufbäumen, wie man es sich nur wünschen kann, wenn auch kein Album für jeden Reinheitsgebotler.

Bewertet man es jedoch wie alle anderen Scheiben der hanseatischen Seeräuber als Traditionsmetall durch und durch, steht es auf diesem Feld beispiellos und im Grunde alleine da. Salopp gesprochen ist "Masquerade" dasselbe wie "Black Hand Inn" in Grün oder konkret: eine nachgerade brutale und unmittelbarere Wiederholung dessen, was den Vorgänger auszeichnete.

In derselben Besetzung, die den Vorgänger einspielte, lässt die Gruppe ihren Anhängern nur wenige Verschnaufpausen, wie 'Rebel At Heart', während ihr ein Drahtseilakt gelingt: Das Material hält ein hohes bis rasantes Tempo, gestaltet sich dabei aber unerwartet facettenreich, denn die Trefferquote unter den in hoher Zahl verbratenen Riffs ist ebenso enorm wie die rhythmische Vielfalt, besonders während 'Soleil Royal' sowie 'Underworld' - und das bei aller Hast, die bitte nicht mit Hektik gleichzusetzen ist. Dementsprechend braucht man "Masquerade" engegen nach der Veröffentlichung aufgekommenen Gerüchten nicht als Schnellschuss zu begreifen.

Die Scheibe wirkt nach ihrem noch langatmigen Intro von vorne bis hinten wie aus einem Guss, bloß dass man sich an den verhallt scheppernden Grundsound gewöhnen muss, der sogar an schwarzmetallisches Klirren aus Skandinavien denken lässt, aber wie der Piratenhut auf Rolfs Kopf zur extrem dunklen, pessimistischen Stimmung der Songs passt. Kasparek wirkt richtig paranoid, wenn er einen Pakt zwischen den weltlichen und geistlichen Führern der Welt kolportiert, und selbst 'Metalhead', mit dem man die eigenen Reihen quasi per Schulterklopfer bestärkt, hat einen bitteren Beigeschmack, als sehe der Vordenker das Ende seiner Band im Sinne einer solchen kommen.

Dabei sollte "Masquerade" nur der Auftakt einer Trilogie über die Wechselwirkungen zwischen Gut und Böse sein, doch weder "The Rivalry" und "Victory", die nicht mehr bei Noise herauskamen und interne Zerwürfnisse hörbar machen, graben diesem Klopfer hier das Wasser ab.

FAZIT: Rock 'n' Rolf schifft mit "Masquerade" ein letztes Mal gegen das Böse, ohne sich selbst über die Stiefel zu pinkeln. Danach bleibt nichts weiter übrig als verbrannte Erde und ein durch zweifelhafte Karriereentscheidungen - nicht zu vergessen schlicht belanglose bis richtiggehend empörende Musik - in Mitleidenschaft gezogener Bandname. Wer RUNNING WILD von ihrer krassesten Seite kennenlernen möchte, liegt mit diesem Schwanengesang goldrichtig.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 4836x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Tracklist:
  • The Contract / The Crypts Of Hades
  • Masquerade
  • Demonized
  • Black Soul
  • Lions Of The Sea
  • Rebel At Heart
  • Wheel Of Doom
  • Metalhead
  • Soleil Royal
  • Men In Black
  • Underworld
  • Lions Of The Sea (Re-worked Version 2003)
  • Black Soul (Re-worked Version 2003)

Besetzung:

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  • keine Interviews
Kommentare
hendrik
gepostet am: 27.08.2017

Sehr schöne Reviews der besten deutschen (klassischen) Metalband ever. Wird auf ewig unter meinen Favoriten bleiben, ebenso wie die von dir im "Pile..."-Review erwähnten Skyclad.

"The Rivalry" hält dieses Schwindel erregende Niveau meiner Meinung nach aber noch so gut wie.
Andreas (musikreviews)
gepostet am: 30.08.2017

Dankeschön Hendrik ;)
hendrik
gepostet am: 03.09.2017

Bidde bidde :)
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