Die Warschauer Experimentalisten OWLS ARE NOT schlagen im wahrsten Sinn des Wortes Alarm, wozu sie alle erdenklichen Klangerzeuger zu verwenden scheinen. Dementsprechend schräg klingt "2", ihr zweites Kurzformat nach dem sinnig betitelten "Owls Are Not What They Seem" von 2012.

Das Duo verschränkt hibbelige Drum'n'Bass-Grooves (höre vor allem das Titelstück) mit Ansätzen von Noise und elektronischem Rock, ohne den Mund aufzumachen, weshalb die viereinhalb Tracks wie Soundstudien anmuten und weniger … nein überhaupt nicht wegen irgendwelcher Melodien ins Ohr gehen, sondern in erster Linie dank der einnehmenden, treibenden Rhythmik.

Schließlich bestimmt Disharmonie das Klangbild, wobei sich erstaunlicherweise keine Abneigung gegenüber OWLS ARE NOT einstellt, was auch am unverhofft warmen Sound des Ganzen liegt, der das Unfassbare wenigstens bis zu einem gewissen Grad fassbar macht. Nichtsdestoweniger: nur für Wagemutige.

FAZIT: Experimenteller Krach, der fast schon zum Tanzen anregt - wer hätte das gedacht? OWLS ARE NOT versprühen Energie mit Musik am Rande der Musik (falls das Sinn ergibt) und legen dabei trotzdem irgendwie etwas Trauriges an den Tag. Dieses Wunderding muss nicht gefallen, wird aber zweifelsohne verblüffen, also niemanden kaltlassen, der sich darauf einlässt.