Ein Bandname, der gedeutet werden will. Songtitel wie aus einer satanischen Bibel. Ein Sound wie eine Gerölllawine, irgendwo zwischen Death und Doom angesiedelt, zwischen Chaos und roher Gewalt. Im amerikanischen und britischen Underground liegt das seit 3, 4 Jahren im Trend. Die Vorreiter der Bewegung heißen DRAGGED INTO SUNLIGHT, MITOCHONDRION, ALKERDEEL.

Jetzt zieht die zweite Generation nach, darunter SHROUD OF THE HERETIC aus den USA. Die gibt es seit 2009 – im selben Jahr rotzten DRAGGED INTO SUNLIGHT ihren ersten Hassbatzen ans Licht, das monumental feindselige "Hatred for Mankind". Zufall? Wohl kaum. Das Debüt von SHROUD OF THE HERETIC klingt reichlich bemüht, den Sound des DRAGGED INTO SUNLIGHT-Erstlings nachzuahmen. Leider mit wenig Erfolg. Denn alles, was dieses Trio auf "Revelations in Alchemy" von sich gibt, wurde von ihren Vorbildern bereits gesagt. Und die haben sich dabei besser ausgedrückt.

Zugegeben, die Atmosphäre haben SHROUD OF THE HERETIC ganz gut getroffen, über dem Riff-Brei liegt eine dicke Schicht Ruß und Eiter. Im weiteren Verlauf beweist dieses Album aber, dass man sich auch in der Hölle langweilen kann. "Revelations in Alchemy" ist eine Foltersession mit Überlänge. Es geht hässlich und schmerzhaft los, doch dann wird zu lange in derselben Wunde rumgestochert, bis der Patient irgendwann abstumpft – oder in die Bewusstlosigkeit abgleitet. Letzteres ist beim Hörer wahrscheinlicher, denn das Gerülpse und Gebrumme von SHROUD OF THE HERETIC hat so wenig Spannung zu bieten wie eine Seniorenkreuzfahrt. Das muss man mit den Zutaten, die hier eingeflossen sind, erst einmal hinbekommen. Es verdient trotzdem keinen Applaus.

FAZIT: Schlaftablette.