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Kadaverficker: Exploitation Nekronation (Review)

Artist:

Kadaverficker

Kadaverficker: Exploitation Nekronation
Album:

Exploitation Nekronation

Medium: CD
Stil:

Goregrind / Porngrind / Death Metal

Label: Godeater
Spieldauer: 43:08
Erschienen: 02.07.2012
Website: [Link]

Freitag der obskuren Bandnamen, Teil 1: KADAVERFICKER. Nach gut 20 Jahren und 18 Veröffentlichungen mit anderen Bands, auf Kassette oder 7''-Vinyl haben es die Perverslinge aus Nordrhein-Westfalen tatsächlich geschafft, ihr erstes richtiges Album aufzunehmen. Bereits Mitte letzten Jahres erschien "Exploitation Nekronation", ein schmuckes Scheibchen mit 28 lustigen Songs zwischen Goregrind, Porngrind, Death und Doom Metal. Liest hier irgendwer von der BPjM mit? Dann bitte mal beide Augen zudrücken.

Kürzlich flatterte den niederländischen Death Metallern ANTROPOMORPHIA ein Schreiben eben jener Stelle ins Haus, weil deren Album "Evangelivm Nekromantia" nach Meinung der Hüter von Moral und Reinheit unter anderem Nekrophilie verherrliche. Was das nun mit KADAVERFICKER zu tun hat? Nun ja... dass Humor mithin ein sehr dünnes Pflänzchen ist, das nicht unbedingt in den Büroräumen der BPjM in Bonn gedeiht, dürfte weithin bekannt sein. Also bewerben wir "Exploitation Nekronation" fleißig, so lange es noch erlaubt ist.

Verhältnismäßig harmlos wirkt das Coverartwork mit Eddie-ähnlicher Kreatur, die einen Ballknebel umgeschnallt hat, der Ball stellt die Weltkugel dar. Der Blick auf die Trackliste auf der Rückseite legt da schon ganz andere Sachen offen, wobei eigentlich jeder erkennen dürfte, dass hier im Grunde genommen nichts ernst zu nehmen ist. Klar, man darf das ein bisschen albern und infantil finden und nicht jeder findet blutige Splatterfilme lustig, aber es wird ja grundsätzlich niemand gezwungen, sich so etwas anzusehen oder sich KADAVERFICKER anzuhören. Wenn man es aus Interesse an der Sache doch tut, wird man von den 28 Songs, die in 43 Minuten heruntergeholzt werden, ganz ordentlich unterhalten. Die musikalische Spannbreite ist dabei verhältnismäßig groß: Grindcore, der dazu anregt, andere Leute in der Gegend herumzuschubsen, Slam Death Metal, eine Prise Thrash, groovend-walzende Stücke, zähe Doom-Brocken und selbst kurze Ausflüge in die Staubsauger-Black-Metal-Abteilung traut man sich zu. So gut wie jeder Song wird von einem mal mehr, mal weniger lustigen Sample ein- oder ausgeleitet, zumeist aus irgendwelchen Filmen, die entsprechenden Genres entstammen oder auch mal selbst gebastelt. Wie das reichlich skurrile Drogensample im punkigen "Spritze im Arm - Ein eigentlich trauriges Kammerspiel", das jedenfalls herrlich bescheuert ist.

Das Album ist in drei Kapitel unterteilt. Die ersten neun Songs sind dabei Standardware und decken das Spektrum ganz gut ab, inklusive der üblichen ultratiefen Gurgelgrowls und gelegentlicher Pigsqueals. "In Nekro We Crust" ist gar ein kleiner Hit mit einer Art Gangshouts. Das mittlere Kapitel ist deutlich experimenteller gehalten. Hier gibt es sogar ansatzweise Melodien (!) und atmosphärische (!!) Parts zu hören. "Das todbringende Schlabbergeziefer vs. Menschenmuss Ultra Runde 2" ist gar ein über sieben Minuten langer, psychedelischer Doombrocken inklusive Kikeriki-Sample und gequältem Gewimmer. In der Folge gibt es ein harntreibendes Pinkelsample (auch Marke "Eigenbau"), insgesamt mehr deutsche Texte und Samples und reichlichst schrägen Klargesang im geschmackvoll probiotischen "Gore Yoghurt & Viecher Müsli". Im letzten Kapitel fällt der Swing-Grind-Einstieg in "Nekrokore Superstar" auf, das Sample zu "Apocryphal Slasher of Haemophagists", das wie eine Ansage von KREATOR-Mille klingt sowie das zwischen schleppend und blastend pendelnde "Unholy Nekr-O-Nauts".

Punktabzug gibt es für den etwas scheppernden und kratzigen Sound sowie aufgrund der Feststellung, dass das alles auch noch tighter spielbar ist (besonders wenn es langsamer zugeht) - in beiden Fällen hat man die aktuelle CLITEATER als besseres Beispiel noch im Ohr.

FAZIT: Neun Punkte für dieses Gesamt... äh... kunstwerk sind salomonisch. Das Suhlen im Dreck, das Bands wie KADAVERFICKER mit Freude betreiben, kann man sicherlich noch ein bisschen besser machen und natürlich bedarf es des Willens, den Unsinn hier auch irgendwo noch charmant zu finden. Das ist beim Rezensenten gegeben, der jedenfalls hat sich ganz ordentlich unterhalten gefühlt. Und nichts anderes ist das Anliegen von "Exploitation Nekronation". Unterstellt man einfach mal.

Andreas Schulz (Info) (Review 7692x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Wertung: 9 von 15 Punkten [?]
9 Punkte
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Tracklist:
  • Nekrologue to the Overlords of Death
  • Journey of the Anal Junkies to Shitville
  • Scumshot
  • Bitchfinder General
  • Nekrovore
  • Fistah Sistah
  • Grind Slam Tournament
  • In Nekro we Crust
  • Shithell
  • Interludium Nekrotikum
  • Das todbringende Schlabbergeziefer vs. Menschenmuss Ultra Runde 2
  • Erotischer Solipsismus im Nachtmodus
  • Tief & Primitiv
  • Anarchrists of the Luftwaffe
  • Todesfunker, Nekrobunker, Zombiepunker
  • Pimp my Leichenwagen
  • Stockbrotparty in der Samenbank
  • Gore Yoghurt & Viecher Müsli
  • Spritze im Arm - Ein eigentlich trauriges Kammerspiel
  • Nekrotic Epilogue
  • Raped by Alienz, Dumped in the Void
  • Exterminate the Grotesque
  • Fuck-Oh-Shima
  • Nekrokore Superstar
  • Artificial Anus from Deep Space 10
  • Apocryphal Slasher of Haemophagists
  • Unholy Nekr-O-Nauts
  • Hose runter, Kein Pardon 2012

Besetzung:

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