Rock 'n' Roll im Titel und 'Pub Rock' als Stilbezeichnung, das klingt nach einer fröhlichen Angelegenheit, nach Musik für den Feierabenddurst oder die feiernde Fußballrunde. Da fällt der Einstieg mit "Blackhearted (Gin Drinking And Blue)" erst mal überraschend tiefsinnig und melancholisch aus. Den Schnaps gibt es hier eher zur Frustbewältigung und zur Entscheidungsfindung bei der Lebenskrise. Musikalisch geht es dennoch nicht zu weinerlich zu, bei diesem Piano-Rocker in BRUCE SPRINGSTEEN-Tradition.
Beim folgenden "New York City" ist man dann schon drauf und dran, die Party vollends abzusagen. Hammond- und Harmonica-schwere Blues-Poesie für den Einsamen, der an diesem Abend auch einsam bleiben will.
Nun aber, mit "Hard Road" findet erstmals der Hardrock seinen Weg ins gar nicht mal so schmutzige Radio. Verraucht und verrucht lassen die QUIREBOYS grüßen. Oder liegt es daran, dass ROD STEWART diesen Song von STEVIE WRIGHT in grauer Vorzeit auch mal gecovert hat?

Trotz einiger fluffiger Folkrocker wie "The Big One", "Antique Store Girl" und "All The Good Girls" wird die Leichtigkeit des Seins der Bands Sache dabei auch zu späterer Sendedauer nicht mehr. Lediglich "Fuck You - I Miss You" macht endlich ordentlich Tempo und bittet die inzwischen müden Knochen zum Tanz. Spätestens hier macht die Erwähnung von THE POGUES in Zusammenhang mit DIRT RIVER RADIO, auch von der Band selbst, Sinn.
Zum Abschied "Broken English Baby" weint dann der einsame Gast mittels schwermütiger Gitarre aber einmal mehr seiner Verflossenen nach.

FAZIT: Entgegen dem Titel zu wenig Rock 'n' Roll, stattdessen viel Besinnliches fürs Lagerfeuer oder Begleitmusik fürs Frustgetränk. Für 'Pub Rock' spielt dieses DIRTY RIVER RADIO einfach zu viele Verschnaufpausen, um den Ausschank wirklich anzukurbeln, und ein ständiges 'Nett' macht die Scheibe unterm Strich nicht spannend.