Infolge des Durchbruchs, den NICKELBACK 2001 mit dem inzwischen unglaublich totgenudelten "How You Remind Me" und dem dazugehörigen Album "Silver Side Up" hatten, konnten auch die stilistisch recht ähnlich agierenden STAIND mit dem Song "It's Been Awhile" und dem Album "Break The Cycle" (Platz 5 in den deutschen Albumcharts) durchstarten. Während man in der nordamerikanischen Heimat drei Nummer-1-Alben in Folge verbuchen konnte, ebbte das Interesse in Deutschland dagegen deutlich ab, die letzten beiden Alben "The Illusion Of Progress" und das letztjährige selbstbetitelte Album erreichten die Chartpositionen 41 und 25. Nun erscheint 17 Jahre nach Bandgründung das erste Livealbum, das 2011 im Casino "Mohegan Sun" aufgenommen wurde und dementsprechend "Live From Mohegan Sun" betitelt wurde.

An dieser Stelle muss der Rezensent die Rolle des Verbraucherschützers einnehmen. Und das gleich aus mehreren Gründen. Denn "Live From Mohegan Sun" erscheint zunächst nur als CD - ohne dazugehörige DVD. Das ist heutzutage an sich schon unüblich, die Tatsache, dass jedoch zu einem späteren Zeitpunkt noch eine DVD bzw. eine Blu-ray vom gleichen Konzert erscheint, schreit förmlich nach Fan-Abzocke. Warum spart man sich die CD nicht einfach für ein preislich attraktives Blu-ray/DVD+CD-Bundle auf? So ist der Fan der Band ja schon beinahe gezwungen, sich erst die CD und dann die Blu-ray/DVD zu kaufen. Die CD ist derzeit bei den üblichen Online-Händlern übrigens zum Normalpreis und nicht etwa verbilligt zu haben.

Als Fan von STAIND könnte man diese Handhabe noch verschmerzen, wenn "Live From Mohegan Sun" ein gutes Live-Album wäre. Ist es aber nicht. Der Sound der Aufnahme klingt recht ungefiltert und "naturbelassen", was an sich nichts Negatives sein muss, die Instrumente klingen jedoch ab und an etwas übersteuert. Auch darüber kann man noch hinwegsehen. Nicht aber über die ziemlich indiskutable Gesangsleistung von Frontmann Aaron Lewis. Der bekommt nämlich weder die höheren, noch die aggressiver zu singenden Passagen hin und selbst bei ruhigen Stücken wirkt sein Gesang dünn, kurzatmig und zittrig. Souverän geht jedenfalls ganz anders und es ist schwer vorstellbar, dass Fans von STAIND dieses Manko beim Hören ausblenden können. Die Setlist besteht zu recht gleichen Teilen aus Songs des letzten Albums sowie Songs, die auch als Single ausgekoppelt wurden. Das nur der Vollständigkeit halber.

FAZIT: Aufgrund der Veröffentlichungspolitik sowie der Tatsache, dass Hörgenuss nicht gegeben ist, kann man von diesem Live-Album nur abraten.