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La Fons: Am Anfang war das Lied (Review)

Artist:

La Fons

La Fons: Am Anfang war das Lied
Album:

Am Anfang war das Lied

Medium: CD
Stil:

Electro/Singer-Songwriter/Dream Pop

Label: Lindo Records
Spieldauer: 36:14
Erschienen: 14.09.2012
Website: [Link]

Jetzt, da der Herbst in großen Schritten naht, umhüllt uns alle wieder mehr Textil, die Heizungen werden wieder in Betrieb genommen, und auch „Am Anfang war das Lied“, das Debüt dieses österreichischen Duos wird den Körper mit Wärme ausfüllen - denn LA FONS verströmen mit ihrer Musik eine wohlig-gemütliche, intime, heimelige und eindringliche Atmosphäre, die sich wie ein flauschiges Ganzkörperwollkondom an die Haut schmiegt, so dass man sich wie eine Katze vor dem Kamin fühlt, die zudem noch in den Schlaf gekrault wird.

Bis auf ein paar flottere Ausreißer der Marke „Please“ und „Shaken By A Storm“ bleibt die Tonkunst von BLOCKWERK- und CUNNING DORX-Musiker Alfons Bauernfeind sowie Nina Brunner alias LA FANTS ruhig und beinahe fragil. Die Elektronik ist eine wichtige Komponente im Bandsound, doch meist bleibt sie in einer minimalistischen Form zu hören, also mit gediegenem Beat, geschickt platzierten Beeps und Blonks, simplen Basslinien und spartanischen Synthesizern, doch hin und wieder greift Bauernfeind gerne auch mal in seine digitale Trickkiste.

Auch die Gitarren werden recht sparsam dosiert eingesetzt und sind mehr oder minder ein Dynamikverstärker, anstatt irgendwelche Power in den Sound zu bringen, denn diese wäre eher deplatziert. Am wichtigsten auf diesem Kunstwerk ist offensichtlich der Gesang. Gelegentlich von ihrem männlichen Bandgegenüber vokal flankiert, bekommt Nina Brunner hier eine Bühne geboten, auf der sie sich mit phantastischen Melodien austobt und mit ihrer klaren, weichen, kühlwarmen Stimme ein Spiel der Ringe bildet, so als würden Regentropfen in einen stillen See fallen und ein Bild sich ständig weitender Kreise hinein malen. Hin und wieder tauschen die beiden auch ihre Plätze und Nina tritt in den Hintergrund, doch der Effekt bleibt der gleiche. Schöne. Vereinnahmende.

Das Erschaffene stilistisch zu greifen, erweist sich als schwierig. In „After All“ wähnt man sich in tarantinoeskem Trip Hop, Madame Brunner erinnert hier ein wenig an eine kühlere Tracey Thorn (EVERYTHING BUT THE GIRL, MASSIVE ATTACK), und in „Beautiful“ wiederum hat man rein musikalisch das Gefühl, als hätten MAZZY STAR die Elektronik für sich entdeckt. „Sad Sister“ hingegen wird von minimaler Elektronik dominiert und pervertiert auf eine gewisse, respektvolle Weise die klassische Singer/Songwriter-Musik. Da behaupte noch mal jemand, elektronische Musik besitze keine Seele.

Songschreiberische Eskapaden sind auf „Am Anfang war das Lied“ eher nicht vorhanden, vielmehr scheint es dem Twopiece wichtiger zu sein, mit Stimmungen und Feinheiten innerhalb einfach gestrickter und dennoch anspruchsvoller Songs zu punkten - und dieses Rezept geht auf.

FAZIT: „Am Anfang war das Lied“ ist ein Album, das einem nichts weiter abverlangt als die Augen zu schließen, zuzuhören und zu genießen. Ein Album, das einen aus der Hektik des Alltags reißt. Die Zeit ausbremst. Die Spannung aus den Muskeln schwemmt. Das Leben sechsunddreißig Minuten in Zeitlupe laufen lässt.

Chris Popp (Info) (Review 6438x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • After All
  • Beautiful II
  • Sad Sister
  • The Next Track
  • Please
  • Never Return
  • Shaken By A Storm
  • Verrückt mich ins All
  • Beautiful

Besetzung:

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