Jawohl, diese traditionelle Irish-Folk-Band (absolut kein stilfremder Zierrat) existiert fast zehn Jahre und liefert mit "Almost A Decade" ein Album ab, wie es programmatischer nicht sein könnte. Andererseits zeigt sich, wie nahe vermeintlich disparate Kulturen einander stehen, denn schließlich liegt ein Kanal zwischen den drei Kernmitgliedern.

Die Achse Irland-Deutschland-Österreich musiziert eine gute Stunde lang leise, aber nicht dröge, und empfiehlt sich, wie man dem Trio bereits ins Büchlein geschrieben hat, tatsächlich als DUBLINERS-Wiedergänger. Dazu erhielten die Musiker nicht wenig Unterstützung von Gästen, weshalb "Almost A Decade" im engen Rahmen bunte Klangfarben aufs Trommelfeld zeichnet. Man muss es nicht zum wiederholten Mal erklären, aber der Reiz an speziell irischer Volksmusik besteht sowohl im melancholischen Gestus als auch den immerzu vorhersehbaren Wendungen - wie eigentlich überall im Bereich historischer Musikaufbearbeitung - zur Erweckung von Vertrautheit. Wie erwähnt verweisen auch THE STOKES auf die Nähe und Gemeinsamkeiten zumindest des mitteleuropäischen Kulturkreises, denn irgendwie - das spürt man beim Hören von authentischem Folk - einen uns diese Klänge, egal wo wir von Mensch zu Mensch herkommen.

"Almost A Decade" lädt mit abgedruckten Akkordsheets zum Mitmachen ein und klingt als Gesamtwerk definitiv nach mehr als nur einem nach einer abendlichen Irish-Pub-Sause gekauften, aber nie wieder eingelegten Scheibe, der im Vergleich zur Live-Performance der Reiz abgeht. Die dargebotenen Songs sind zeitlos, klingen wohlig warm dank ansprechender Produktion und lassen sich nicht den Ruch des effektheischenden Klischee-Paddy aufbrummen.

FAZIT: THE STOKES bieten Irish Folk and nothing but. "Almost A Decade" unterhält almost an hour mit allem, was die Stilistik zu bieten hat. Für Inselfreunde ein fürwahr in Erwägung zu ziehender Kauf.