Leicht machen es einem die Schweden RIDDARNA mit ihrem selbstbetitelten Debüt ja nicht, denn diesen anarchischen, kauzigen Mix in wenigen Worten zu umreißen ist ein zum Scheitern verurteiltes Unterfangen.

Okay. Versuch. Also. Äh. Stellt euch vor, FRANK ZAPPA, alte QUEENS OF THE STONE AGE, ANTENNAS, REFUSED und ein paar psychedelische 60er-Garage-Rock-Bands machen eine wilde Sause mit viel ethanolhaltigen Getränken und seltsamen Zigarettchen, JAMES BROWN schauen zusammen mit THE KINKS, PRIMUS und THE CLASH auch noch rein, man tauscht untereinander die Instrumente, und... und. Und? Ja. Und noch mehr. Und dennoch: Aber, oder, und trotzdem anders.

Dabei ist dieser Musikbastard eigentlich gar nicht so wild wie es scheint. Aber es ist so: Kaum hat man die ersten fünf Songs im Kopf unter einen Hut gebracht, wirft das sechste Stück „Förbjudna saker“ mit seiner Latino-Hawaii-Soul-meets-Eis-am-Stiel-Soundtrack-Attitüde sämtliche Gehirnverknüpfungen über den Haufen. Oder die Semi-Disco-Nummer „Vi ska ut“. Oder der hypnotische Space-Stampfer „Glömma allt“. Oderoderoder. Öhjapfff...

So geht das während des gesamten Albums, und man ist ratlos und begeistert zugleich von dieser intensiven, unbequemen, schweißtreibenden, unglaublich abwechslungsreichen und trotzdem wieder total eingängigen Klangexpedition. Den Vogel schießt hierbei aber „Rytmen i natten“ ab, eine Coverversion des Eurodance-Hits „Rhythm Of The Night“ vom italienischen Dancefloor-Act CORONA. So wird aus Dancefloor-Gestampfe mit englischem Gesang also ein Stoner-Post-Rock-Song mit schwedischem, völlig verkifftem Gesang. Ja, die drei haben einen Schlag schräg, doch bei all der musikalischen Freigeistigkeit verlieren RIDDARNA niemals den guten Song aus dem Auge.

FAZIT: Are you ready for some heavy anarcho garage pop?