Keine wirklich echte Platte, die uns hier mit „Lithium Gates" vor den Latz gebraten wird, sondern lediglich eine Zusammenstellung der beiden EPs der Band. Das 2006er selbstbetitelte Debüt und die letztjährige EP „The Black Law“ werden hier zusammen nochmals auf den Markt geworfen. In Anbetracht der Tatsache, dass es sich bei beiden bisher nur um Vinyl-Veröffentlichungen handelte, eine löbliche Angelegenheit – denn die Musik von THE PURITAN muss einfach der sich stetig ausweitenden Doom-Anhängerschaft zugänglich gemacht werden.

Um die Bandbesetzung versucht man bewusst ein Mäntelchen der Dunkelheit zu hüllen. Warum, kann ich wirklich sagen. Anscheinend ist aber Sami Hynninen aka Sir Albert Witchfinder bekannt von REVEREND BIZARRE, ORNE oder SPIRITUS MORTIS mit im Boot. Ob nun das Line Up auf beiden Scheiben dasselbe ist, vermag ich nicht zu beurteilen. Die Musik allerdings hätte auch von zwei völlig verschiedenen Truppen stammen können.

Die Mucke ist bleischwerer Doom, der sich schleppend aus den Boxen zerrt und vor allem mit kernigem Basssound punktet. Die Entwicklung der Band wird, wenn man die beiden EP-Releases nebeneinander stellt, recht schnell offensichtlich. Ging man im Jahre 2006 mit den
meist überlangen Tracks noch stark in Richtung traditioneller Doom und konnte jedem, der sich eine etwas schwerer verdauliche Variante von REVEREND BIZARRE vorstellen kann, gefallen, liegt die neuere Kost von THE PURITAN um so schwerer im Magen. Fast visionär und mit einem Touch NEUROSIS und Co. hat man sich nahezu in fast jeder Hinsicht sehr von der Musik der Anfangstage losgelöst. Hier dominiert nur noch Atmosphäre und nicht die rote Linie im Song.

FAZIT: Auch wenn die Wiederveröffentlichung der beiden EPs eine sinnvolle Sache ist, passen die beiden Veröffentlichungen stilistisch jedoch keineswegs auf einen Silberling. Hier werden zwei völlig unterschiedliche Platten zusammengeworfen und man hätte diese wohl besser auf einer Doppel-CD releast als so. Für mich ist der erste Teil von „Lithium Gates“ essentiell und gern gehört. Der zweite Teil allerdings fordert durch seine sperrige Art viel ab und überzeugt mich nur zum Teil. Somit insgesamt schon eine lohnenswerte Anschaffung, die jedoch irgendwie einen seltsamen Beigeschmack besitzt.