Das Gute ist: zu EMPEROR muss man wirklich nichts mehr sagen. Fast acht Jahre ist es her, da gaben die Norweger nach Veröffentlichung ihres vierten Studioalbums „Prometheus: The Discipline of Fire and Demise“ das Ende Ihrer Regentschaft bekannt. Samoth, Ihsahn und Trym entschieden sich aufzuhören, als es am Schönsten, der Erfolg am Größten und das Gefühl da war, mit der Band alles erreicht zu haben, was man sich vorgenommen hatte. Seitdem war der Black-Metal-Thron vakant. Nur EMPEROR selbst würden ihn erneut besteigen können.

Und genau das taten sie dann auch, wenn auch nur für kurze Zeit, indem sie von 2005 bis 2007 über Europas und Amerikas Bühnen wüteten und ihren Emperial Wrath verbreiteten. Klar, dass diese einmalige Live-Reunion für die Nachwelt festgehalten wurde. Zum Beispiel der triumphale Headliner-Auftritt bei der größten Metal-Sause unter freiem Himmel: Wacken.

„Live at Wacken Open Air 2006 - A Night of Emperial Wrath“ heißt die DVD und macht ihrem Titel alle Ehre. Nach bedrohlichem Intro geht’s mit satanischem Ernst direkt ans Eingemachte. Kein einziges Lächeln sieht man auf den Mienen der Mimen – The EMPEROR rules again. Gnadenlos selbstsicher, mitreißend und technisch brillant liefern EMPEROR einen Querschnitt ihres musikalischen Schaffens. Langeweile kommt an keiner Stelle auf, wofür in der Hauptsache die Bühnenpräsenz der Band verantwortlich ist. Sie müssen sich nicht viel bewegen oder Spielchen mit dem Publikum treiben. Die Musik spricht einfach für sich und auch die Zuschauer rasten nicht aus, sondern wirken eher andächtig, jede Minute genießend.

Das Ganze ist einwandfrei in Szene gesetzt, schlichtes Bühnenbild, keine pseudo-innovativen Kamerapositionen, keine wirren Schnitte, keine Effekthascherei: Konzentration auf das Wesentliche allenthalben. Gut so. Nur das Bonus-Material enttäuscht auf ganzer Linie. Nichtssagende Interviews und sogenanntes „Behind the scenes“-Ausschnitte sowie „Live bootleg videos“. Aber nachdem man sich das Konzert von „Cosmic Keys to my Creation & Times“ bis „Inno a Satana“ angeschaut hat, sollte man eigentlich restlos bedient und glücklich sein.

FAZIT: Trotz mageren Bonus-Materials, das nur die absoluten Die-Hard-Fans interessieren dürfte, eine absolut empfehlenswerte Live-DVD, gerade auch für diejenigen, denen erst jetzt auffällt, was sie da in der Vergangenheit verpasst haben und sich hier einen hervorragenden Überblick über das Werk der vielleicht einflussreichsten Black-Metal-Band verschaffen möchten.