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Ringo Starr: Look Up (Review)

Artist:

Ringo Starr

Ringo Starr: Look Up
Album:

Look Up

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Country, Americana

Label: Lost Highway Records/Universal
Spieldauer: 36:49
Erschienen: 10.01.2025
Website: [Link]

„Ich habe Country-Musik schon immer geliebt. Ich bin so froh: Es war eine Freude, das Album zu machen, und ich hoffe, dass es eine Freude ist, es zu hören.“ (Ringo Starr)

Er trägt nicht ohne Grund einen weißen Cowboy-Hut, dieser eine der beiden noch lebenden BEATLES auf seinem aktuellen Album „Look Up“! Oh nein! Er wagt es sich auch, nach weit über 60 Jahren BEATLES- und Solo-Geschichte sein erstes waschechtes Country-Album zu veröffentlichen, das er gleich noch vom ebenso waschechten Country-Experten T BONE BURNETT produzieren sowie mit einspielen lässt und bei dem er auf fast jedem der insgesamt 11 Songs mit namhaften Gästen aufwartet, von denen das (Country-)Highlight dann der letzte Song „Thankful“ ist, bei dem ihn ALISON KRAUSS begleitet. Starr goes Country! Und das macht er tatsächlich ziemlich gut, selbst wenn es für viele Fans seiner ehemaligen Kult-Band etwas gewöhnungsbedürftig ist.


Allerdings war der ehemalige BEATLES-Schlagzeuger in Insiderkreisen längst dafür bekannt, auch Country-Musik zu mögen, weil er ein begeisterter Western-Filmfan voller Cowboys und Indianer und eben auch der dazugehörigen Musik war. Sogar ein JOHN LENNON schrieb für Starr speziell einen schwer countrylastigen Song. Nun also macht der hochbetagte RINGO ernst und lässt seinen echten Country-STARR heraus, wobei er hauptsächlich auf junge Musiker als Begleiter zurückgreift und in diesem Sinne eine Form frischen Americana-Countrys, der locker im Jahr 2025 bestehen kann, mit „Look Up“ veröffentlicht. Starr nimmt nun die Zeit in seine eigene Hand und besingt diese bereits eindrucksvoll auf dem dritten Song der LP mit „Time On My Hands“. Und ganz ehrlich: Die Stimme von RINGO STARR klingt nach so vielen Jahren nunmehr besser als die des großen Frontmannes PAUL McCARTNEY, an dessen Stimmbänder die Zeit nicht ganz so makellos vorbeigezogen zu sein scheint.
Oder um es mit den Worten von ELVIS COSTELLO auszudrücken, der auf dem LP-Einleger ausführlich seine Eindrücke zu „Look Up“ sehr bildhaft wiedergibt: „Dieses Album wird mit jedem Song besser und der Gesang auf 'Time On My Hands' ist regelrecht herzzerreißend.“


Hierbei springt Starr auf den amerikanischen Country-Boom-Zug auf, welcher derzeit tatsächlich das Land der tausend Möglichkeiten musikalisch regelrecht zu überrollen scheint. Auch wenn der Deutsche auf diese Musikrichtung eher weniger steht, so ist besonders der sich seines patriotischen Stolzes nicht schämen zu brauchender Amerikaner wieder mächtig 'amused' darüber – und diese Begeisterung wird mit „Look Up“ bestens bedient. Vielleicht sollten auch wir uns von dieser Einstellung eine Scheibe abschneiden und aufblicken, statt nur im Morast der historischen Vergangenheit herumzuwühlen. „Look Up“ wäre schonmal ein guter Anfang: „Up above your head / Where the music plays / There's a light that shines / In the darkest days...“ („Look Up“)


Auch dass im Inneren des Gatefoldcovers, auf dem RINGO STARR diesmal mit schwarzem Cowboyhut zu sehen ist, in gleicher Größe und Schreibweise wie Starr der Produzent des Albums T BONE BURNETT hervorgehoben wurde, zeigt dessen riesigen Einfluss – auch auf den absolut gelungenen Sound des Albums. Und dann wären da natürlich noch die ihn begleitenden, ebenfalls hinter jedem Song extra aufgeführten, deutlich jüngeren Musiker, welche den mittlerweile 84-Jährigen begleiten: als da wären das amerikanische Damen-Duo des Southern- und Roots-Rocks LARKIN POE (die gerade erst mit ihrem aktuellen Album „Bloom“ beeindruckten), der Grammy-ausgezeichnete 32-jährige Bluegrass-Musiker BILLY STRINGS sowie die ein Jahr jüngere, Banjo spielende Singer/Songwriterin, ebenfalls in bester Bluegrass-Tradition verankerte, MOLLY TUTTLE. So umgibt sich RINGO STARR mit genau denjenigen, die für die moderne Spielweise des Country stehen, den er selber kennen und lieben gelernt hat, als seine musikalischen Mitstreiter noch sehr lange warten mussten, bis sie fast 30 Jahre später das Licht der Welt erblicken durften, um diese mit ihrer Country-Musik zu bereichern.


Bemerkenswert sind auch die im Inneren der LP zu entdeckenden Beigaben, als da wären ein riesiges (drei Gatefold-LP-Cover-großes) Poster, auf dem auch alle Texte und die einzigen farbigen LP-großen Starr-Fotos (auf der LP sind sie schwarz-weiß) zu entdecken sind sowie ein LP-großer Einleger mit einem weiteren ganzseitigen Schwarz-Weiß-Foto und einem euphorisch von ELVIS COSTELLO verfassten Text zum Album, der sich in solchen Sätzen wie: „Ich könnte heulen, so wunderschön ist das Album“ und „Jeder Song ein Killer, keinerlei Füllmaterial“ („All killer, no filler, killer diller...“) oder „Er hat noch nie besser gesungen als heute...“. Und eine Legende wie Costello muss es schließlich wissen, wenn er über eine Legende wie Richard Starkey aka RINGO STARR spricht und schreibt. Stimmen wir ihm einfach unwidersprochen zu und genießen dieses ungewöhnliche Album des BEATLES-Schlagzeugers, der auf „Look Up“ rundum mit vielen begnadeten jungen Musikern seine Country-Leidenschaft auslebt, dieser aber auch jede Menge Pop-Appeal und Frische verleiht.


FAZIT: Als RINGO STARR auf seinem letzten Solo-Album im Jahr 2019 noch spitzbübisch fragte: „What's My Name“, obwohl er natürlich wissen musste, dass jeder, der den Namen RINGO STARR nicht kennen würde, eine riesige musikalische Bildungslücke besitzt, sollte die Frage dieses Mal anders lauten, nämlich: „What's My Style“ und die Antwort darauf fällt bei „Look Up“ ganz deutlich aus: Country und Americana – aber keiner der älteren und antiquierteren Sorte, sondern frisch und jugendlich, wozu die ihn begleitenden LARKIN POE sowie BILLY STRINGS und MOLLY TUTTLE einen gehörigen Anteil beitragen, während über allem der souveräne Produzent und Musiker T BONE BURNETT seine erfahrenen Hände hält und dem gesamten Album ein besonderes Antlitz verleiht, welches zugleich poppige, folkige und rockige Momente nie verleugnet.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 504x gelesen, veröffentlicht am )

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11 Punkte
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Tracklist:
  • Seite A (17:05):
  • Breathless (feat. Billy Srings) (3:02)
  • Look Up (feat. Molly Tuttle) (3:10)
  • Time On My Hands (3:59)
  • Never Let Me Go (feat. Billy Strings) (3:55)
  • I Live For Your Love (feat. Molly Tuttle) (2:59)
  • Seite B (19:44):
  • Come Back (feat. Lucius) (2:49)
  • Can You Hear Me Call (feat. Molly Tuttle) (2:53)
  • Rosetta (feat. Billy Strings & Larkin Poe) (3:45)
  • You Want Some (3:03)
  • String Theory (feat. Molly Tuttle & Larkin Poe) (3:36)
  • Thankful (feat. Alison Krauss) (3:38)

Besetzung:

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  • keine Interviews
Kommentare
The Avenger !1!1!1!
gepostet am: 28.01.2025

Finde ich auch, weg mit unserer Geschichte, zurück zur Volksmusik, zu echten Deutschen, war nur ihre Meinung damals, lasst uns stolz sein, all hail to Trump!

Kopf-Tisch (!!!111!)
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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