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Lina & Marco Mezquida: O Fado (Review)

Artist:

Lina & Marco Mezquida

Lina & Marco Mezquida: O Fado
Album:

O Fado

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Fado, Klavier und Gesang

Label: Galileo Music
Spieldauer: 59:34
Erschienen: 26.09.2025
Website: [Link]

Wer sich unvoreingenommen diesem Album nähern und es genießen möchte, dem sollte unbedingt ein Dreierlei aus eigenen Musik-Interessen in die Ohrmuscheln und das, was sich dazwischen befindet, gelegt sein: die Liebe zu klassischem Piano-Spiel in Kombination mit (oft melodramatischen, die Moll-Töne auslebenden, aber auch sich durchaus in die Höhe erhebenden) weiblichem Gesang und den portugiesischen Fado. Ohne diese drei im Grunde klassischen Voraussetzungen, wird das nichts mit „O Fado“ von LINA & MARCO MEZQUIDA werden.


LINA & MARCO MEZQUIDA setzen mit ihrem Album auf die Vereinigung von Tradition und Emotion des Fado – ein portugiesischer Gesangsstil, in dem sich das Wort 'Fatum' für Schicksal verbirgt. Die textlichen, oft auf Gedichten basierenden, Themen beinhalten viel Dramatik und drehen sich um unerfüllte Sehnsüchte, unglückliche Lieben und das Ausbleiben des Glücks, auf das man wortwörtlich so schicksalhaft und sehnsuchtsvoll hofft, aber nur selten im gewünschten Maße eintritt. Genau diese Tradition führt das Musiker-Ehe- oder Geschwister-Paar (Es ist wirklich nirgends eine genauere Information hierzu zu finden.) mit „Fado“ fort, wobei eigentlich im klassischen Sinne eine portugiesische Gitarre oder sechssaitige Bassgitarre den instrumentalen Teil übernehmen müsste. Nicht so auf diesem Album, denn hier tritt an die Stelle der Gitarre das Klavier.


Auf „O Fado“ begegnen einen die Kompositionen der Sängerin Lina Mezquida und das Klavier-Spiel ihres Mannes/Bruders (???) und Pianisten Marco Mezquida. Zu hören sind hierbei vertonte Gedichte von Florbela Espanca, Miguel Torga, Álvaro Duarte Simoes, Vitorino Salomé, Sueli Costa und Luís de Andrade oder weitere traditionelle portugiesische Stücke.

Eigentlich wollte Marco Mezquida immer Sänger werden, doch das Spiel der Tasten stand ihm noch besser zu Gesicht als seine Stimmbänder, was man bei den oft klassischen Piano-Passagen jederzeit zu hören bekommt, auch wenn diese meistens zur Begleitung der Stimme seiner Frau/Schwester dienen. Darum bemerkt der 1987 auf Menorca Geborene zu „O Fado“, seinem Spiel und dem Gesang seiner Begleiterin mit eigenen Worten: „Ich versuche mit dem Klavier zu singen und Lina hat eine Stimme, die mich tief berührt. Eine Stimme, die aus dem Innersten kommt und eine wahrhaftige Tiefe in sich trägt. Mit ihr zu arbeiten, ist wie mit einer Künstlerin auf der Bühne zu stehen, die ein eigenes Instrument darstellt – raumfüllend, lebendig und intensiv. Mit ihr zusammen zu singen, auch ohne Worte, ist ein seltenes Privileg.“


Aber auch die aus dem Klassischen kommende, mit den Wurzeln in der Oper verankerte Sängerin hält sich bei der Lobpreisung ihres sie begleitenden Pianisten nicht zurück: „Marco hat meiner Musik eine große Leichtigkeit verliehen. Das Klavier ist ein Instrument, das mich schon immer begleitet hat. Aber bei ihm ist es etwas anderes. Es ist, als wäre das Klavier ein Teil seines Körpers. Die Art, wie er sich ihm nähert, lässt mich schweben. Ich fühle mich gleichzeitig frei und tief verstanden.“

Im Grunde ist damit alles zu diesem Album gesagt und geschrieben. Das Huldigende, das Lobvolle und die Hochachtung der beiden Musiker zueinander sowie ihre Liebe zum Fado hört man der musikalische Stunde durchgängig an. Und wer der portugiesischen Sprache mächtig ist, darf in dem 12-seitigen Booklet noch die Texte mitlesen. Dass man auf Abwechslung setzt, ist allerdings nicht der Fall. Denn schließlich sind beide der portugiesischen Fado-Tradition verpflichtet, weswegen ein Großteil der Stücke von einer getragenen Stimmung geprägt ist, selbst wenn in seltenen Fällen auch deutlich freudvollere Züge auftauchen, wie beispielsweise in dem verspielten „Lisboa Dos Manjericos“.

Ein Album zum Innehalten und Genießen – auf portugiesisch, ausschließlich im Vokal-Klavier-Klanggewand. Etwas für klassisch geprägte Kammermusik-Feinschmecker statt für Radio-Vielfraße.


FAZIT: LINA & MARCO MEZQUIDA stellen in den Mittelpunkt ihres Albums „O Fado“ den melancholischen, sehnsuchtsvollen portugiesischen Musikstil Fado, der in Portugal mit dem gefühlvollen Wort 'Saudade' (Schicksal) verbunden ist, das vorrangig Melancholie, Sehnsucht und Weltschmerz zum Ausdruck bringt. Ausschließlich mit Klavier (Eigentlich wird der Fado traditionell mit Gitarren zum Klingen gebracht!) und weiblichem Gesang darf hierbei eine Stunde lang der portugiesisch angehauchten Schönheit und Melancholie gelauscht werden.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 66x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • O Fado
  • Senhora Do Almortao
  • Algemas
  • Ausencia Em Valsa
  • Alma
  • El Rosario De Mi Madre
  • Nao E Facil O Amor
  • Fado Da Defesa
  • Lisboa Dos Manjericos
  • Confidencial
  • Gota D'adgua
  • No Volvere

Besetzung:

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