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Robert Schroeder: Observer (Review)

Artist:

Robert Schroeder

Robert Schroeder: Observer
Album:

Observer

Medium: CD
Stil:

Elektronische Musik, Berliner Schule

Label: Spheric Music
Spieldauer: 66:23
Erschienen: 06.09.2024
Website: [Link]

„Wir beobachten und werden beobachtet.“ (Robert Schroeder)

Der 'Gute Deutsche' war schon immer ein Experte im Beobachten, Bespitzeln und Denunzieren. Natürlich immer nur im Interesse des Systems, dem man jeweils diente – egal, ob das nun eine Monarchie, der Faschismus, die DDR-Diktatur oder die Demokratie war/ist. Wir sind immer sehr aufmerksam, wenn es darum geht, die Augen offen zu halten und unseren Gegenüber, der vielleicht nicht ähnlich gehorsam wie wir tickt, anzuzinken (und dadurch eigene Vorteile bei unseren Machthabern herauszuschlagen). Damit der aus der DDR stammende Kritiker, der sich gerade zur Eröffnung dieser „Observer“-Review des Elektronik-Pioniers ROBERT SCHROEDER solche Zeilen aus den Fingern saugt, nur des Nichtvergessens wegen regelmäßig immer wieder Orwells „1984“ oder Koestlers „Sonnenfinsternis“ und die 270 (erhaltenen, viele wurden noch in der Berliner Normannenstraße vernichtet, als es mit dem DDR-Staat zu Ende ging) Seiten seiner Stasi-Akte, die – als er für die DDR besonders gefährlich erschien – unter dem Namen „Der Verbesserer“ angelegt worden war, liest, befallen ihn bei solch einem Titel (ganz im Gegensatz zum Musiker) durchaus finstere Gedanken.


Die großen – Gott hab' sie selig – kosmischen Pioniere EDGAR FROESE und KLAUS SCHULZE geben sich in „Observer“ auf dem elektronischen Schroeder-Beobachtungsposten ein wahres Stelldichein und verbreiten die schönste Berliner-Schule-Atmosphäre, welche man sich nur vorstellen kann. Und bei dieser Thematik überwiegen dann auch eher die düsteren Töne, es 'Irrlichtert' im 'Timewind' durch den 'Moondawn' und man hält mitunter ernsthaft den 'Atem' an, um in der 'Zeit' dem 'Alpha Centauri' zum besseren Überblick entgegenzuschweben. Denn ROBERT SCHROEDER will seine Beobachtungen nicht im kleinkarierten Gesinnungsgeschnüffel gehorsamer Kleinbürger vollziehen, sondern versteht diese auf „Observer“, wie er es ausführlich im Booklet in englischer wie deutscher Sprache betont, als: „Vermutlich liegt das größte Interesse der Menschheit in der Beobachtung des Universums. Wir suchen stets nach dem Ursprung und der Zukunft unseres Daseins...“

ROBERT SCHROEDER selber ist einer der intensivsten und bekanntesten Schulze-Jünger, den man sich vorstellen kann (noch dazu ist Schulze der Taufpate seines Sohnes – Achtung! Achtung! – Klaus)...


...denn dies ist nicht nur eins der vielen Alben von ihm, die man kaum noch zählen kann und deren Geschichte 1979 mit „Harmonic Ascendant“ begann, sondern er ist bereits seit den Endsiebzigern als 'Elektroniker' unterwegs und veröffentlichte unter dem IC-music-Label von KLAUS SCHULZE während seiner Anfangsphase mehrere Alben, von denen besonders die recht eingängigen „Mosaique“ (1981) und „Skywalker“ (1983) hängenblieben.


Mit seinem aktuellen Album knüpft ROBERT SCHROEDER nunmehr an die großartige „Floating Music“-Phase an, die zu seiner offensichtlich stärksten, deutlich von KLAUS SCHULZE und TANGERINE DREAM geprägten Ära zählte.

Allerdings ist es insgesamt gesehen ziemlich schwer, heutzutage noch den Überblick bei der Vielzahl der elektronischen Musikveröffentlichungen zu behalten, die sich überdeutlich an der Berliner Schule orientieren und den Geist von TANGERINE DREAM wie ASHRA oder KLAUS SCHULZE in sich tragen – und so gesehen, die 'Kosmische Musik' von damals, deren Kosmonauten-Kapitäne (Schulze, Froese, Göttsching) unser Erdenrund längst verlassen haben – nunmehr in der Gegenwart bestens bewahren, genauso wie sicher auch in der Zukunft. Das sind die guten Nachrichten für alle, die neben der Unmenge ihrer frühen Electronic-Platten, welche sie nur zu gerne aus dem Plattenschrank holen, auch gerne etwas 'Neues' hören, das sie intensiv an das 'Alte' erinnert. Besonders natürlich, wenn es solch hochgradig gute kompositorische wie klangtechnische Qualität wie „Observer“ von ROBERT SCHROEDER aufweist und die instrumentalen Klang-Kosmen sich ein Konzept auferlegen, das man sich tatsächlich beim Hören mit etwas Fantasie Kopfkino-technisch mit ausmalen kann.


Musik, die einerseits zum Träumen in anderen Welten einlädt, aber andererseits auch immer wieder durch rhythmisch flottere Strukturen, durch den Vocoder gejagte Stimmen, die sich zu Chören erheben, elektronisches Drumming sowie Space-Klänge und Sequencer-Spielereien sowie voluminöse Hallräume dazu einlädt, niemals gelangweilt wegzudriften. Hier dürfen also gerne auch die Herren JARRE & VANGELIS in die musikalische Traumdeutung mit einfließen.

FAZIT: „Wir träumen von anderen und fernen Welten. Wir träumen und unsere Fantasie lässt unsere Sehnsucht Wirklichkeit werden. Eine passende Musik hilft uns dabei.“ So beschreibt der Aachener Soundtüftler ROBERT SCHROEDER im Booklet seiner aktuellen CD „Observer“ die Wirkung seiner elektronischen Musik, die sich überdeutlich an der Berliner Schule orientiert, zu der er selber im Grunde ebenfalls schon seit seinem ersten Album 1979 mit dazugehört. Sphärische und atmosphärische, rhythmische und ambient-orientierte Momente treffen bei diesem 'Beobachtungsalbum' gekonnt aufeinander und zeigen, wie lebendig noch immer die Berliner Schule klingen kann, auch wenn ihre Lehrmeister der ersten Stunde die Erde verlassen haben, ihre offensichtlichen Signale aber noch immer aus dem Kosmos senden, die dann Musiker wie ROBERT SCHROEDER auffangen und auch anno 2024 irdische Realität werden lassen.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 1009x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
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Tracklist:
  • Distructing Live
  • Sleepless Nights
  • Sometimes Ridiculous
  • Following On Step
  • Unknown Future
  • Surrounded By Shadows
  • Xtreme Pressure
  • Observer
  • Constant Threat
  • Following On Step - Video-Version

Besetzung:

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Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Sepp
gepostet am: 07.10.2024

Der Leser einer Musikrezension, der sich über das neue Album Robert Schroeders informieren möchte und dabei durch die komplizierte Syntax des Kritikers, der offenbar der Ansicht ist, dass verschachtelte Sätze, die durch endlose Relativsätze und Einschübe unterbrochen werden, besonders gehaltvoll wirken, eher verwirrt als erleuchtet wird, fragt sich, ob es nicht sinnvoller wäre, solche Informationen klarer und weniger umständlich zu präsentieren, um den eigentlichen Inhalt, der durch die ständige Verzögerung in den Hintergrund tritt, leichter zugänglich zu machen.
Thoralf Koß
gepostet am: 07.10.2024

Schön dass du für die 'Leser' unserer Seite sprichst, Sepp! Wenigstens scheinst du ja die Review verstanden zu haben...
Ansonsten einfach nur den Punktwert lesen und sich sonstwas dabei denken.
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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