Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Harrison Storm: Wonder, Won't You (Review)

Artist:

Harrison Storm

Harrison Storm: Wonder, Won't You
Album:

Wonder, Won't You

Medium: LP/Download
Stil:

Folk-Pop, Singer/Songwriter

Label: Nettwerk
Spieldauer: 37:57
Erschienen: 12.01.2024
Website: [Link]

Bei seinen Live-Shows braucht der Australier HARRISON STORM nicht viel, um glücklich zu sein: Eine Akustik-Gitarre, ein Kickboard und ein paar Gitarreneffekte müssen schon ausreichen, um die charmanten Selbstfindungs-Songs in Szene zu setzen, die der Mann seit 2015 bislang auf einer Reihe von 5 EP's und nun auch auf seinem Debütalbum „Wonder, Won't You“ ansammelte. Mit diesem Rezept ist der Surfer-Dude, der seine musikalische Laufbahn dereinst als Straßenmusiker in Melbourne anstieß, auch in unseren Breiten sehr erfolgreich. Schon öfter war er als Live-Musiker auf hiesigen Bühnen zu Gast – zunächst als Support-Act (etwa seiner Label-Kollegen OCIE ELLIOT), aber auch mit seiner ersten, nahezu ausverkauften, Headliner-Tour im Sommer 2023. Auch in seiner Heimat Australien, im Rest Europas und in Kanada gehört HARRISON STORM inzwischen zu den angesagten Vertretern der New Romantics und en passant zu den Streaming-Kings seiner Generation.

Kein Wunder also, dass Storm das musikalische Konzept der Bühnenpräsentation weder für seine EP's noch für die LP wesentlich erweiterte. Abgesehen davon, dass er mit Overdubs und Loop-Station den Akustik-Sound seines Materials ein wenig fülliger ausstattete und auch elektrische Elemente zulässt, bleiben auch die Songs von „Wonder, Won't You“ im Grunde Folk-Songs; wenngleich auch punktuell mit einem gewissen poppigen Flair. Nur ganz selten, wie beispielsweise bei dem Opener „Warm A Cold Heart“ oder dem Track „This Love“, kommt dabei so etwas wie ein angedeuteter Band-Sound zustande, der indes alleine auf die rhythmische Akzentuierung des Materials zurückzuführen ist – und keineswegs auf eine Band.

Das Thema des Albums – das Staunen über den Zustand der Welt bzw. das Hinterfragen von Paradigmen – ist dabei durch Storms Geisteshaltung geprägt. Denn für einen Surfer-Dude kommt er ziemlich nachdenklich und melancholisch daher. Die Leichtigkeit seines sportlichen Metiers kommt keineswegs über die Inhalte, sondern bestenfalls die lockere Art, mit der er sich als Instrumentalist betätigt, zum Ausdruck. Die bereits erwähnte Geisteshaltung, welche zu einer Art von sachtem Schwermut führt, rührt von Storms Lebensmotto her: Der Flucht vor jenem von toxischer Männlichkeit geprägten Umfeld, in dem er aufwuchs sowie von seiner entsprechenden Vorliebe für männliche Künstler, die in ihrer Kunst Gefühle zulassen, anstatt sich durch Stärke beweisen zu wollen. JEFF BUCKLEY wird in seiner Bio etwa zu Recht als durchaus relevante Inspirationsquelle angesprochen.

Zu seiner Identität als Songwriter findet HARRISON STORM dabei über seine Inhalte, in denen er sich über den Lauf der Zeiten und das Verhältnis zu Freunden und besonders der Familie im Rahmen des Älterwerdens Gedanken macht, logischerweise hauptsächlich auf eigenen Erfahrungen basierend, aber zuweilen wie in dem Track „Daylight Sun“ auch als motivierende Ermunterung für Freunde in schweren Zeiten ausgelegt. So gesehen ist „Wonder, Won't You“ sogar ein klassisches Coming-Of-Age-Album geworden.

FAZIT: Auf der Bühne entwickeln viele Künstler oft ihre eigene Persona, mit der sie sich von ihrer Persönlichkeit in gewisser Weise absetzen (wohl auch um nicht alles von sich preisgeben zu müssen). Bei HARRISON STORM ist es eher umgekehrt: Er ist auf der Bühne ganz er selbst und führt im lockeren Plauderton sowie äußerst humorvoll und charmant durch sein musikalisches Programm, während er im Studio dann stets den elegischen Melancholiker in den Vordergrund stellt, wie auch auf „Wonder, Won't You“. So richtig wertschätzen lässt sich demzufolge die Studio-Arbeit Storms nur dann, wenn man sie mit seinen Live-Performances geistig in Einklang bringt.

Ullrich Maurer (Info) (Review 1829x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • Warm A Cold Heart
  • Stone
  • My Way Home
  • Daylight Sun
  • In Good Time
  • This Love
  • Life Ain't Ordinary
  • The Wind And The Wild
  • Tomorrow
  • Better With You

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Vervollständige: Wer anderen eine ___ gräbt, fällt selbst hinein.

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!