Auch wenn DREIBETTZIMMER mancherorts als Punkrock klassifiziert werden, klingt ihre Debüt-EP „Bitte aufräumen“ eher nach Indie-Rock, zu dem es sich mit leicht zerzausten Haaren vom Morgen in die Nacht tanzen lässt.
Dabei nimmt der melancholische Piano-Opener „Leben“ die Stimmung dieser EP passend vorweg. Zwar wird hier gleich zu Anfang gehörig auf die Tränendrüse gedrückt (die Entfremdung vom eigenen Leben ist schließlich kein Zuckerschlecken…), aber im weiteren Verlauf entwickeln sich Stücke wie „#kopfanherzaus“ zu eingängigen Nummern, die mit gefälligen Rhythmen und ebensolchen Melodien irgendwo auf der feinen Grenze zwischen Radiosingle-Potenzial und authentischer Melancholie pendeln.

Musikalisch sind sämtliche Songs top produziert und manche elektronischen Elemente sorgen für einen leicht 'schwebenden' Charakter.
„Lost“ zeugt mit seinem Deutsch/Englisch-Neusprech-Text zwar nicht unbedingt von lyrischem Esprit, aber die beabsichtigte Stimmung zwischen Liebe, Sehnsucht und Chaos im Kopf vermittelt der Song ganz gut. Außerdem muss anerkannt werden, dass (nicht nur) diese Nummer gehöriges Ohrwurmpotenzial mitbringt.

Am Ende ist es Zeit für den „Frühjahrsputz“. Zu den Klängen der Akustikgitarre verströmt der Text eine gehörige Portion Melancholie. Es geht um seelische Zustände und innere Aufräumarbeiten, die gerne mal aufgeschoben werden. Die recht intime Stimmung sorgt für einen etwas nachdenklichen Abschluss, der gut zum übergeordneten Thema von „Bitte aufräumen“ passt.

FAZIT: Als prototypisches Indie-Rock/Pop-Werk mit aus dem persönlichen Leben gegriffenen Themen ist „Bitte aufräumen“ nicht schlecht gemacht. Eingängigkeit und der potenzielle Blick gen Radiotauglichkeit sollte den Hörer aber nicht abschrecken, um an DREIBETTZIMMERs EP-Debüt gefallen zu finden.