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Andy Nixon: The Waterline (Review)

Artist:

Andy Nixon

Andy Nixon: The Waterline
Album:

The Waterline

Medium: CD
Stil:

Progressive Rock, Singer/Songwriter

Label: Andy Nixon HQ/Just For Kicks
Spieldauer: 45:26
Erschienen: 30.08.2024
Website: [Link]

„Stell dir vor, der Ozean ist das Leben. Die Wasserlinie eines Bootes ist eine in der Psychologie häufig verwendete Analogie. Die meisten alltäglichen Aktivitäten an Bord eines Schiffes finden oberhalb der Wasserlinie statt, doch was darunter passiert, ist entscheidend für den Erfolg, deshalb muss es in guter Form gehalten werden. Wir sind alle nur Boote auf dem Wasser.“ (Andy Nixon)


Selbst wenn einem auf den ersten Blick der Name ANDY NIXON nicht all zu viel sagt, so sollte man doch unbedingt wissen, dass er der unangefochtene Kopf hinter FREEDOM TO GLIDE ist, einer ehemaligen PINK FLOYD-Coverband, die sich auf ihren eigenen Alben herrlich progressiv und melancholisch sowie mit schwierigen Album-Konzepten von ihrem Vorbild emanzipierte. Dabei verstanden sie zumindest die Kritiker wirklich zu beeindrucken, wobei sie bereits seit 2014 vier Alben voller Tiefe und und einer häufig floydianischen, besonders aber von ROGER WATERS (auch der Kriegsproblematik wegen) geprägten, Aura schufen. Aber auch THE SAMURAI OF PROG bereicherte Nixon schon mit seinem Gesang, der durchaus hohen Wiedererkennungswert besitzt.


Beim ersten Nixon-Solo-Ausflug sieht die musikalische Sache allerdings etwas anders aus, besonders weil sich der singende Multiinstrumentalist ganz intensiv auf sein persönliches Umfeld bezieht: „Die Analogien zum Ozean scheinen mir endlos zu sein, und wenn ich über mein Songwriting auf den vier Alben von Freedom To Glide nachdenke, ist mir klar, wie oft ich mich auf das Meer, das Segeln, die Wellen, den Horizont, Eisberge usw. bezogen habe. Vielleicht liegt mir das einfach im Blut. Ich bin in einer Küstenstadt aufgewachsen, in Sunderland. Mein Großvater war Fischer, und das Meer war immer ein Teil meines Lebens, den ich für selbstverständlich hielt.“
So kommt ANDY NIXON zu dem Schluss: „Wir alle sind wie Boote auf dem Wasser.“ Ein schönes Bild als Allegorie auf unser Leben.


Die Mixtur hinter Nixons Solo-Debüt ist vor diesem Hintergrund interessant, aber auch einfach gehalten, weil die Momente der Harmonie und Ruhe die komplette Musik-Dreiviertelstunde prägen: Atmosphärisch treibt „The Waterline“ zwischen solchen Größen wie DAVID SYLVIAN und TIM BOWNESS umher, während ein paar ruhige Inselströmungen der Marke STEVE HACKETT und DAVID GILMOUR das Boot im ruhigen Fluss halten, wobei natürlich auch immer wieder auftauchendes Wasserrauschen und Möwengekreisch ein Rolle spielt.


Das Boot von ANDY NIXON umschifft jedenfalls alle unruhigen Gewässer, obwohl er in seiner Musik hintergründige Spannungen aufbaut, wenn beispielsweise bei „The Myth Of Uncertainty“ Bob Jackson von BADFINGER in die Tasten der Hammond Orgel haut oder Streicher auftauchen und akustische Instrumente aus dem Gesamtsound abdriften, weswegen Nixon, der den letzten Song „Best Of Your Days“ sogar seinem Vater widmet, zusammenfassend feststellt: „Nachdem ich vier Alben mit FREEDOM TO GLIDE veröffentlicht habe, habe ich bei der Erstellung dieses Albums eine völlig andere Reise erlebt. Musikalisch ist es der Höhepunkt der vielen Künstler, von denen ich in meinem Leben als Musiker inspiriert wurde. Es gibt also Elemente aus Rock, Pop, Jazz, Folk, Country, Prog, Klassik und sicher noch ein paar andere, weniger offensichtliche Genres.“


Wer also genau (und unbedingt mehrmals) hinhört, wird hinter der Wasserlinie tatsächlich all die erwähnten Einflüsse entdecken, auch wenn der erste Eindruck einen mehr an die ruhige See statt an reißende Flüsse oder stürmische Wellenberge erinnert.


FAZIT: Das erste Solo-Album des FREEDOM TO GLIDE-Masterminds ANDY NIXON ist wortwörtlich im Fluss – allerdings in einem insgesamt recht entspannten und ruhigen. Mit „Waterline“ verfolgt der singende Multiinstrumentalist die Absicht uns einerseits seine persönlichen Erinnerungen an seine Kind- und Jugendzeit in ländlicher Gegend am Meer nahezubringen („Mein Großvater war Fischer, und das Meer war immer ein Teil meines Lebens, den ich für selbstverständlich hielt.“) und andererseits das Gefühl zu vermitteln, wir wären wie Boote, die auf einem Meer dem Ozean unseres Lebens entgegentreiben. Hierbei fließen viele seiner musikalischen Inspirationsquellen ein, beginnend bei floydianischen Klangwelten und endend in beeindruckenden Gesängen, welche durchaus atmosphärische Erinnerungen an DAVID SYLVIAN und TIM BOWNESS wecken. Ein Album, das sich tatsächlich erst nach mehrmaligem Hören erschließt und dann auf eine feine (Boots-)Reise mitnimmt, die nicht in zu stürmische Breiten gerät.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 71x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • Infinity Blue
  • The Waterline
  • Tied
  • On Bothers Waters
  • The Myth Of Uncertainty
  • Though You Set Me Free
  • Moving In For The Kill
  • The Wave That Takes Us In
  • Still
  • Widow & Bairns
  • Best Of Your Days

Besetzung:

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