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Orbiter: Hollow World (Review)

Artist:

Orbiter

Orbiter: Hollow World
Album:

Hollow World

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Psychedelic Stoner Doom Metal

Label: Argonauta Records
Spieldauer: 37:56
Erschienen: 22.09.2023
Website: [Link]

Nach seinem Einstand mit der farbenfrohen EP "The Deluge" (2020) zeigt sich das finnisch-deutsche Psychedelic-Doom-Quartett ORBITER auf seinem ersten Langspielalbum namens "Hollow World" ziemlich entspannt. Getreu dem Motto "bloß keine Hetze!" setzt die Band um Sängerin Carolin Koss verstärkt eigene, ziemlich bemerkenswerte Akzente – so klingt zum Beispiel der Gesang am Ende des Titeltracks wie ein gebrochenes Echo von Portishead.

Doch der Reihe nach: Das programmatisch betitelte "Silence Breaks" eröffnet das Album langsam und schwer, fast schon zäh. Was hat ORBITER bloß geritten, ausgerechnet diese Nummer an den Anfang zu setzen – vielleicht ein spezifisch finnischer Übermut, jegliche nicht hart genug gesottenen Gelegenheitshörer gleich mal zu Beginn auszusortieren? Zu dem knapp siebenminütigen Song hat die Band ein Video mit Freunden gedreht, das zwar nicht ganz so kultig rüberkommt wie frühe Candlemass-Clips, doch die Schwere der Musik keineswegs humorbefreit interpretiert.

Carolin Koss ist keine typische Metal-Sängerin, das Erzählerische ihres kontrolliert kühl anmutenden Gesangs zehrt eher von Singer-Songwriter-Heldinnen als vom lodernden Feuer sich verausgabender Metal Queens.
In Kombination mit dem an der Oberfläche zunächst abwechslungsarm scheinenden Doom Metal ergibt sich eine eigenwillige klangliche Ästhetik, deren Hauptmerkmal gewiss nicht Zugänglichkeit ist. Doch wer sich auf die ungewöhnliche Mischung einlässt, entdeckt nach und nach eine Band, die mehr zu bieten hat als Standard-Stoner-Riffs, und die mitunter vergleichsweise leise Töne anschlägt, wie zum Beispiel im von Koss eindringlich vorgetragenen "Under Your Spell", bei dem sie nur von Alexander Meaney auf der Akustikgitarre begleitet wird. Im folgenden "Last Call" nimmt sich das Quartett anfangs dem tonnenschweren Cathedral-Sound der ersten Ära, um dann überraschend groovig ins Rockige hinüberzugleiten und dabei im Wortsinn "alternativ" zu klingen. Wahrscheinlich handelt es sich bei diesem Song um eine der Nummern, auf die der Gitarrist im Promo-Begleitschreiben anspielt, wenn er den experimentellen Charakter betont. Je häufiger "Hollow World" ertönt, umso stärker kommt der eigene Charakter zum Tragen, der wahrscheinlich gar nicht so untypisch finnisch ist: Unter der spröden Schale gibt es einiges zu entdecken, wie nicht zuletzt das vergleichsweise kurze "Transmissions" beweist.

In punkto Produktion üben sich ORBITER in Big-Name-Dropping, denn "Hollow World" wurde von HIM-Produzent Hiili Hiilesma und Toningenieur Sakari Ikonen aufgenommen und von Ted Jensen (u.a. Alice in Chains) gemastert. Es spricht für alle Beteiligten, dass ORBITER authentisch wie sie selbst und nicht "zu groß" klingen.

FAZIT: Vor zehn Jahren wären ORBITER sicher im Visier diverser A&R-Scouts im Stoner- bis Doom-Metal-Underground gelandet, in den 2020ern hingegen kann die Band in Ruhe ihren eigenen Stil entwickeln, der mit seiner persönlichen Ausgestaltung aus der Menge der Genre-Veröffentlichungen entspannt hervorlugt, während er auch der Hörerschaft ein Mindestmaß an Experimentierfreude abverlangt. "File under?" – Trotz unverkennbarer Wurzeln nicht so ganz einfach, dafür allerdings mit Langzeitwert.

Thor Joakimsson (Info) (Review 1899x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • Silence Breaks
  • Beneath
  • Kolibri
  • Hollow World
  • Raven Bones
  • Transmissions
  • Under Your Spell
  • Last Call

Besetzung:

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