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Liv Warfield: The Edge (Review)

Artist:

Liv Warfield

Liv Warfield: The Edge
Album:

The Edge

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Rock, Funk, R'n'B

Label: Leopard Records
Spieldauer: 34:41
Erschienen: 15.09.2023
Website: [Link]

Mit LIV WARFIELD geht die nächste 'adlige Musikerin der neuen, kraftvollen Musikerinnen-Generation' an den Start, um zu beweisen, welch tiefe Soul-Eindrücke man für die eigene Musik sammelt, wenn man neben einem charismatischen und zugleich zwischen introvertiert und extrovertiert hin- und herschwankendem Prinzen seine Stimme erheben darf.

Wenn schon das Album-Cover inklusive des Outfits der Musikerin an PRINCE erinnern, dann muss da doch irgendwie auch PRINCE drin sein. LIV WARFIELD, die Preisträgerin des 'Soul Train Music Award' ist tatsächlich überdeutlich von PRINCE geprägt, denn als ehemaliges Mitglied seiner THE NEW POWER GENERATION (seit 2010) veröffentlicht sie – kurz nachdem dies erst ihre dänische 'Power'-Kollegin IDA NIELSEN mit „More Sauce, Please!“ ebenfalls tat – ein Album, das die massive Prägung und den Einfluss der 2016 verstorbenen Musiker-Legende in sich trägt. Und das ist ja schon allein für sich ein echtes Qualitätsmerkmal hinter „The Edge“. Besonders wenn es so seelenvoll und funkig wie dieses Album klingt, das neben dem Gesang und den wilden Rhythmen besonders auch von der Bläser-Sektion lebt.

Doch nicht nur der Soul und Funk bestimmen die Musik auf „The Edge“. Da gibt es deutlich mehr zu hören, wie beispielsweise die grandiose AOR-Ballade „Bloom“, bei der einen neben Orgel und Stimme auch Streicher liebevoll umgarnen, um uns textlich darauf hinzuweisen, dass man nur zu gerne ein Narr sein kann, wenn man trotzdem an sich und seine Träume glaubt. Dieser Song geht einem mächtig nah, auch weil er nach einigen Minuten ein gelungenes Wechselspiel von Trompete und Gitarre darstellt.
Danach ist es bereits an der Zeit für die LP-B-Seite, hinter der sich ähnliche Eindrücke wie auf der A-Seite entfalten.

So gibt es zudem viele Afrobeat- oder Reggae-Elemente, die immer wieder auftauchen und der Musik etwas Weltmusikalisch-Weitläufiges verleihen, wahrzunehmen. „Get To Know“ wartet mit verspielten Percussion auf, die auch eine vorsichtige Jazz-Aura verbreiten dürfen, bis dann die funkigen Bläser übernehmen. Und dass die in Peoria, Illinois, aufgewachsene LIV WARFIELD als Tochter eines Diakons streng religiös aufgewachsen und daher besonders mit dem Gospel groß wurde, klingt auf „The Edge“ ebenfalls immer wieder durch.

Als echter Album-Ausreißer wäre da noch eine wahrhaft großartige Cover-Version von PHIL COLLINS' „Another Day In Paradise“, bei dem dieser schon für die 'Abgehängten' innerhalb der Wohlstandsgesellschaft eintrat, und die ideal zu der gesamten Absicht hinter „The Edge“ passt, auf dem sich die Texte eben häufig an die vom Leben Benachteiligten oder diejenigen, die noch immer an ihre Träume glauben, wenden: „I'll just feel with my heart / that should be all it takes...“ („The Edge“).

Selbst härter rockende Passagen, in denen die E-Gitarren – wie bei „Stare“ – deutlich die Führung übernehmen, fehlen nicht. Da hat LIV WARFIELD in punkto Abwechslungsreichtum und Unberechenbarkeit viel bei ihrem 'Herrn und Meister' PRINCE, der übrigens anno 2006 durch ihre Cover-Version des ROLLING STONES-Klassikers „Gimme Shelter“ auf sie aufmerksam geworden war, gelernt und lebt all das auch auf „The Edge“ aus.

Am Ende des Albums, das als Vinyl-Version mit einer bedruckten Innenhülle, auf der auch alle Texte zu finden sind, ausgestattet wurde, wird’s dann besonders hymnisch. Kein Wunder, denn immerhin geht es mit „Savior“ um den Erlöser. Ein Song, der besonders von Warfields voluminöser Stimme, die in diesem Moment ein wenig an TINA TURNER erinnert, lebt. Welch großartiges Ende!

FAZIT: In LIV WARFIELD – der ehemaligen Musikerin der THE NEW POWER GENERATION von PRINCE, der sogar für ihr 2014er-Solo-Album „The Unexpected“ Songs schrieb und als Produzent auftrat – vereint sich ein breites Spektrum an musikalischen Einflüssen, die ganz besonders von der kraftvollen Warfield-Stimme leben, die, egal ob im knackigen Funk oder emotionalen Soul und sogar im druckvollen Rock bis hin zum Afrobeat, sich in allen noch so anspruchsvollen musikalischen Stilen rundum entfaltet. Sogar einen Collins-Song wie „Another Day In Paradise“ lässt sie in völlig neuem, deutlich rockigerem Klang erblühen. „The Edge“, das nunmehr vierte Warfield-Solo-Album klingt einerseits wie eine Befreiung von den Abhängigkeiten im Rahmen der PRINCE-Begleitband und andererseits wie eine Erinnerung an die musikalischen Meisterleistungen, die bis zum PRINCE-Tode im Jahr 2016 erreicht wurden.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 1988x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • Seite A (16:50):
  • Edge (3:25)
  • Maybe They'll Take Your Picture (5:44)
  • Chess (3:28)
  • Bloom (4:13)
  • Seite B (17:51):
  • Get To Know (4:19)
  • Another Day In Paradise (5:08)
  • Stare (3:32)
  • Savior (4:52)

Besetzung:

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