Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Ellen Atwood: Humboldt Street (Review)

Artist:

Ellen Atwood

Ellen Atwood: Humboldt Street
Album:

Humboldt Street

Medium: CD/Download
Stil:

Atmospheric Singer-Songwriter

Label: Ditto Music
Spieldauer: 28:13
Erschienen: 17.11.2023
Website: [Link]

Die Amerikanerin ELLEN ATWOOD zog 2019 von Virginia nach Bremen und widmet der Humboldtstraße, in der sie lebt, ihr zweites Album (das ebenfalls hörenswerte Debüt „David“ erschien 2022). Obwohl Atwood klassisch ausgebildete Pianistin ist, spielt das Piano nicht die instrumentale Hauptrolle auf „Humboldt Street“. Gitarren und atmosphärische elektronische Effekte sind für die intimen Stücke mindestens ebenso prägend.

Doch über allem steht die lichte, innige Stimme der Sängerin, die der Mischung aus Sehnsuchtsbetrachtungen, Trennungsgeschichten, Abschieden, kleinen, klugen und charmant-witzigen Alltagsbeobachtungen emotionale Tiefe verleiht. Das klingt mitunter zerbrechlich, verhalten fragend, doch nie weinerlich oder larmoyant. Denn man merkt ELLEN ATWOOD an, dass hinter der leis scheinenden Behutsamkeit eine Menge Kraft sitzt.

Atwood hat ein Händchen für ergreifende Melodien, die sie mit kleinen Effekten erfolgreich aufpeppt. Atmosphärisch kommen Suzanne Vega und Phoebe Bridgers nahe, stimmlich auch letztere, wobei Atwood nicht so verhuscht, flüsterleise lynchesk wie Bridgers wirkt. Hinter den nachdenklichen Songs steckt eine Menge kritisches Selbstbewusstsein, das sich auch in zitierwürdigen Textzeilen offenbart. Selbst wenn Atwoods lyrisches Ich sich „small“ fühlt und unter Lampenfieber leidet. Vorwerfen kann man dem Album bestenfalls, dass sich die Songs ein wenig zu sehr ähneln. Da jeder für sich aber ein kleiner, funkelnder Traum ist, fällt das kaum ins Gewicht.



FAZIT: 28 Minuten sind nicht besonders lang für ein ausgewachsenes Album. Dank der nachdenklichen Intensität wird allerdings jede Sekunde hinreißend genutzt. „Humboldt Street“ ist ein anrührendes Album voller einnehmender Melodien und kluger Texte. Nicht abstrakt oder abweisend, sondern von einer ummantelnden Wärme, die nicht Gefahr läuft in behaglicher Nabelschau unterzugehen.
Die Amerikanerin in Bremen hat ein exzellentes Übergangsalbum vom Herbst zum Winter geschaffen. Das man auch in den verbleibenden beiden Jahreszeiten gut hören kann.

PS.: Bei der Tracklist gibt es (auch auf dem Digipak) anscheinend einen Fehler: „Hoffmann“ ist Track 3 und „Birthday“ kommt als Song Nummer 4.

Jochen König (Info) (Review 1878x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • Chameleon
  • Small
  • Hoffmann
  • Birthday
  • Bathroom Sink
  • Sad and High
  • Bird's Eye View
  • Still Here

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Vervollständige: Wer anderen eine ___ gräbt, fällt selbst hinein.

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!