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Anubis: Sirens From Afar – Live In Katoomba 2021 (Review)

Artist:

Anubis

Anubis: Sirens From Afar – Live In Katoomba 2021
Album:

Sirens From Afar – Live In Katoomba 2021

Medium: Download/Do-CD
Stil:

Progressive Rock

Label: Anubis Music/Just For Kicks
Spieldauer: 97:09
Erschienen: 24.11.2023
Website: [Link]

ANUBIS bieten auch auf ihrem aktuellen Live-Album, das allerdings ein (von den Voraussetzungen her sehr ungewöhnliches) Konzert, welches schon über zwei, ja sogar fast drei, Jahre zurückliegt, genau das, was man von ihnen erwartet und immer wieder mag. Musikalisch gibt es hierbei wie gehabt eine gewohnt progressive Mischung aus PINK FLOYD- sowie IQ-Anklängen, die mit der eigenen Verspieltheit und einem überzeugend durchgeplanten, zivilisationskritischem Konzept zu überzeugen versteht.
Kollege König verlieh dieser Musik das passende Prädikat 'Härterer Neo-Prog' und trifft damit das progressive Musik-Nägelchen frontal auf's von vielen härteren Proggies nicht immer unbedingt begeistert aufgenommene Köpfchen.

Vorausgegangen war dem Konzert die Veröffentlichung des „Homeless“-Albums im Jahr 2020. Das Jahr, welches ja bekanntlich durch die Pandemie die ganze Welt stilllegte, und vielen künstlerischen Schaffens- und Freigeistern keine Chance mehr einräumte, ihre Leidenschaften auch in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Und in dieser Beziehung war eben scheißegal, ob man nun in Europa oder – wie eben ANUBIS – in Australien lebte.
ANUBIS hatten jedenfalls eine umfangreiche Tour geplant, welche sie durch Japan, Europa und Australien führen sollte, die aber der Pandemie und der Rigorosität vieler Politiker, die zuerst massiv bei der Kultur ansetzte, zum Opfer fiel. Dabei hatte der australische Prog-Sechser alles bereits bestens vorbereitet – und so auch ihr Konzept-Werk „Homeless“ rundum für die entsprechenden Bühnenauftritte vorbereitet, geprobt und eingespielt.

Das war's also vorerst gewesen. Doch in der Pause zwischen der ersten und der folgenden verheerenden zweiten Covid-Welle, die zur kompletten Abkapselung des öffentlichen Lebens führte, gelang es ANUBIS gerade so – unter den entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen – zwei sozial distanzierte Shows in den Blue Mountains westlich von Sidney aufzuführen. Die von ihnen gewählte Stadt war hierbei Katoomba, deren Besonderheit auch darin lag, dass sie bereits ein Jahr zuvor von verheerenden Buschbränden gebeutelt worden war.
Der Auftrittsort war darum auch ganz bewusst ausgewählt, da er bestens zum „Homeless“-Konzept passte, wozu ANUBIS selber feststellen: „Ein ahnungsvolles Konzeptalbum, das sich damit beschäftigt, wie die Exzesse und Fehltritte des frühen 21. Jahrhunderts auf eine Art Abrechnung hinzudeuten schienen: Klimakrise, Aufstieg des Nationalismus durch Ignoranz, Medienhegemonie und Hybris, wirtschaftliche Ungleichheit, das Gefühl, unter zunehmend parolenschwingenden, aber unwirksamen Führern das Ruder aus der Hand zu geben und die allmähliche Erosion von Wahrheit, Empathie und Anstand in der Gesellschaft. Irgendwann gegen Ende der Produktion des Albums fing Australien Feuer, und 'Homeless' mit seiner ziemlich düsteren Aussage erwies sich leider als immer prophetischer.“
Wie passend diese Worte (Sieht man mal von der Brandkatastrophe ab!) doch auch für Europa und besonders Deutschland sind.

ANUBIS jedenfalls nutzten ihre minimale Live-Chance dazu, die komplette Show mitzuschneiden und das Ergebnis nunmehr auf „Sirens From Afar – Live In Katoomba 2021“ als Doppel-CD zu veröffentlichen.

So gesehen sind es die Live-Aufnahmen einer (geplanten) Tour, die dann nie stattfand, wodurch dieses Album zugleich (wohl nicht nur für ANUBIS-Fans) eine ganz besondere Bedeutung gewinnt. Und wie sehr sich die Jungs vor dem coronabedingt arg abgespeckten Publikum ins Zeug legen, ist bestens auf dieser Doppel-CD zu hören, die eben keine sich perfekt bei vielen Konzerten eingespielte Band präsentiert, sondern eher eine, die sich bewusst ist, dass ihre Auftritte in dieser Zeit wohl Ausnahme und Rarität bleiben werden.
Unter ihrer Homepage stellen sie diesbezüglich (und mit sehr traurigem Unterton) fest: „Wir hatten eine tolle Zeit und es war schön, uns daran zu erinnern, wie es sich anfühlte, eine echte Band zu sein – wenn auch nur vorübergehend. Und darum scheint es eine gute Idee zu sein, dieses Album zu veröffentlichen, um euch daran zu erinnern, wie ANUBIS auf der Bühne klingen und wie es klang, als 'Homeless' erstmals auf die Bühne kam.“

Daher ist es wohl zugleich angebracht, unter diesen Bedingungen dieses ANUBIS-Live-Doppelalbum einfach auch mit ein wenig 'anderen Ohren' zu hören. Garantiert wird der progressive Freigeist, der auch ausgiebigen Neo-Prog-Ausflügen offen gegenübersteht, viel Freude mit diesen extrem seltenen Live-Aufnahmen von ANUBIS aus dem Jahr 2021 haben. Und wer das „Homeless“-Album mag, wird mit „Sirens From Afar – Live In Katoomba 2021“ sogar rundum glücklich werden.

FAZIT: Ein extrem rares Konzert von ANUBIS, das unter den fiesen Corona-Bedingungen am 27. Februar 2021 in der zudem von schweren Buschbränden gebeutelten Stadt Katoomba – in der Nähe von Sydney – mitgeschnitten wurde. „Sirens From Afar – Live In Katoomba 2021“ wird so zum ungewöhnlichen Live-Album des Prog-Sextetts aus Australien, dass es im Rahmen der kurzen Pause zwischen erster und zweiter Corona-Welle zu insgesamt zwei Auftritten bringt, in deren ersten Teil sie ihr komplettes Konzept-Album „Homeless“ und im zweiten Teil eine Auswahl der besten Songs ihrer fünf vorangegangen Studio-Alben live aufführen. Oder um es mit den Worten der Band zu sagen: „Es schien eine gute Idee zu sein, das Album zu veröffentlichen, da es ein seltsamer Konzert-Moment war, der es unbedingt verdiente, festgehalten zu werden.“ Wie recht doch ANUBIS haben.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 1715x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • CD 1 (45:30):
  • Homeless (Part 1)
  • * Reflective
  • ** Entitled
  • *** White Ashes
  • **** Home
  • Homeless (Part 2)
  • * Homeless
  • ** The Tables Have Turned
  • *** Sirens
  • **** In Shadows
  • ***** Gone
  • CD 2 (51:39):
  • Fool's Gold
  • Tightening On The Screws
  • Technicolour Afterlife
  • The Collapse
  • Silent Wandering Ghosts

Besetzung:

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