Das mit der Innovation ist ja immer so eine Sache: Wo manche völlig neue Ansätze in einer möglicherweise angestaubten Szene vermuten, sehen sich andere mit dem immer gleichen Sound nach einer immer ähnlichen Formel konfrontiert. Was dann eben recht schnell langweilt.

STRAIGHT TOWARDS sind sowas wie der vertone Mittelweg zwischen beiden Sichtweisen. Einerseits klingt die Musik des Duos doch ziemlich erwartbar, führt man sich die Verortung in der Synthpop/Dark-Wave-Szene vor Augen. Dazu gehört musikalischer Kitsch genauso wie eine gewisse melancholische Grundhaltung in den Texten.
Allerdings merkt man den Musikern ihre Leidenschaft für diesen Stil deutlich an. Soll heißen: „Legacy“ wirkt nicht künstlich aufgebläht, sondern zeichnet sich durch eine gewisse Ehrlichkeit aus.
Das gilt auch für die textlichen Themen. Zwar ist ausgerechnet der Opener „Dark Thoughts in Red“ eher als fantasievolle Vampirgeschichte konzipiert, aber Texte von Stücken wie „Befreit“ oder „Sonne und Regen“ transportieren die ihnen zugrunde liegenden Emotionen (Verlust, Trauer, Liebeskummer) doch recht eindeutig.
Kitschig ist das Ganze trotzdem. Das liegt aber grundsätzlich an dem gewählten musikalischen Genre. Denn zwischen klimpernden Keyboards, warmem, mehrstimmigen Gesang, der wenig bis keine Kontraste erzeugt, und einer gewissen Glattheit, die dem Synthpop eben zugrunde liegt, bleibt wenig Raum für kantige Ausreißer. Vielleicht ist das aber auch gar nicht verkehrt so.

FAZIT: Wenn „Legacy“ das angekündigte Vermächtnis der beiden Kreativköpfe hinter STRAIGHT TOWARDS ist, dann ist das grundlegend kein schlechter Abschied. Wenn es in einem ähnlichen Fahrwasser weitergehen soll, dann wären ein paar frische Ansätze an das gewählte Genre möglicherweise ein guter Weg, um nicht in Beliebigkeit abzurutschen.