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Ateiggär: Tyrannemord (Review)

Artist:

Ateiggär

Ateiggär: Tyrannemord
Album:

Tyrannemord

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Black Metal

Label: Eisenwald / Edel
Spieldauer: 44:46
Erschienen: 28.10.2022
Website: [Link]

ATEIGGÄRs Debüt-Mini-LP "Us d’r Höll chunnt nume Zyt" (2019) ist auf diesen Seiten in guter Erinnerung geblieben, nun erscheint das erste vollständige Album der Schweizer, wobei es sich gleich um ein Konzeptalbum handelt, das der Ermordung von Leo V., genannt der Armenier (byzantinischer Kaiser von 813 bis 820), gewidmet ist.

Der Barockdichter Andreas Gryphius dramatisierte den Tathergang 1650 in seinem Trauerspiel "Leo Armenius". Leo wurde am Weihnachtsabend 820 in der Palastkapelle der heutigen bulgarisch-orthodoxen Kirche St.Stefan im Istanbuler Stadtviertel Fener von Anhängern des zum Tode verurteilten Michael Psellos (daraufhin Michael II.) umgebracht, über ATEIGGÄRs Motivation zu einer musikalischen Verarbeitung darf man spekulieren.

Schließlich sprechen wir bei der Band von urigem Black Metal mit Texten auf Schwyzerdütsch, aber so abwegig die Geschichte von Byzanz demgegenüber auch erscheinen mag, so stimmig und vor allem liebevoll detailverliebt gestaltet sich die Umsetzung. "Tyrannemord" verschränkt nach Skandinavien in den Neunzigern schmeckendes Melodic-Geklirr mit theatralisch grollendem Gesang, opulenten Chören und raffinierter Rythmusarbeit abseits des gängigen Blastbeat-Geschrotes von Anfang bis Ende zu einem ungeheuer spannenden Ganzen, das die reine Genre-Lehre transzendiert und trotzdem nicht authentischer sein könnte.

ATEIGGÄR sind sowohl abgefeimte Mucker als auch Visionäre mit hohem künstlerischen Anspruch, was sich in meistens überraschenden dramaturgischen Kniffen und einem klugen Spiel mit der Dynamik widerspiegelt, um den Wendungen innerhalb der Erzählung Rechnung zu tragen. Die über siebeneinhalb und knapp neun Minuten dauernden Longtracks ´En stille Feind´ und ´Din Lyb ziert de Altar´, deren Ideenvielfalt und dennoch nachvollziehbare Struktur Schnappatmung verursachen, klammern etwas kürzere Tracks, die auf der emotionalen Ebene nicht weniger eindringlich sind (höre die bombastische Raserei ´Iserni Plag´ und das in Teilen finster schreitende ´Die Nacht droht fyschter mir´).

FAZIT: ATEIGGÄR bestätigen mit ihrem ersten Album ihre Ausnahmestellung im Black Metal. Mundart im Rahmen eines interessanten historischen Textkonzepts, eine progressive Herangehensweise ans Musikmachen, episch erzählerische Arrangements und ein wagemutig erweiterter Instrumentenpark machen "Tyrannemord" eingedenk der kauzigen Vocals auch zu einem Muss für jeden, der nach im wahrsten Wortsinn ungehörter Musik fahndet.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 2323x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
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Tracklist:
  • 1. De dunkli Ort
  • 2. En stille Feind
  • 3. Iserni Plag
  • 4. Us Lychegiftig Schlaf verwached
  • 5. Die Nacht droht fyschter mir
  • 6. Chron' und Tod
  • 7. Din Lyb ziert de Altar

Besetzung:

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