Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Prince: The Rainbow Children (Erstmals als Do-LP auf transparentem Vinyl + Slipmat!) (Review)

Artist:

Prince

Prince: The Rainbow Children (Erstmals als Do-LP auf transparentem Vinyl + Slipmat!)
Album:

The Rainbow Children (Erstmals als Do-LP auf transparentem Vinyl + Slipmat!)

Medium: CD/Do-LP/Deluxe/Limitiert/Slipmat
Stil:

Cool-Jazz, Funk, Soul

Label: The Prince Estate/Legacy Recordings
Spieldauer: 64:31
Erschienen: 29.05.2020
Website: [Link]

„Solche Platten sind nichts für's Radio. Das war PRINCE egal. Seine Musik war sein persönliches Statement.“ (Najee, der als Saxofonist und Flötist auf „Rainbow Children“ mitwirkte)

Weiter geht sie, die PRINCE-Mania und so gut sie begann, wird sie auch weiterhin fortgesetzt – und stellenweise noch dazu immer besser. Im Falle von „The Rainbow Children“ gibt es einen echten Leckerbissen und eine Rarität zugleich, die im Grunde genommen das gesamte PRINCE-Universum durcheinanderwirbelte. Denn PRINCE begab sich mit seinen Regenbogenkindern auf völlig neue Pfade, über die kein „Purple Rain“ mehr fiel, sondern die eine sensationell anmutende Musikkombination aus vordergründig Jazz und Funk sowie Soul präsentierte. Damit stieß er sicher so einige Fans vor den Kopf, muss aber alle Musikfreunde, die HERBIE HANCOCK, CARLOS SANTANA, STEELY DAN und MILES DAVIS als ihre Götter ansehen, wahrhaft beglückt haben. Und den momentan über jeglichen grünen Klee gelobten KAMASI WASHINGTON scheint „Rainbow Children“ sogar maßgeblich beeinflusst zu haben.

Von allen PRINCE-Studioalben ist sein 24., das am 20 November 2001 erschien, sein spannendstes und zugleich kontroversestes. Schon die Tatsache, dass es das erste Album war, bei dem er seinen, wegen Streitereien mit dem Major-Label angenommenen, seit 1993 permanent genutzten Künstlernamen LOVE SYMBOL ablegte und endlich wieder PRINCE war und dann zugleich mit solch radikalem musikalischen Richtungswechsel unter dem altbekannten Namen antritt, rief weltweit Verblüffung hervor.

So etwas konnte sich ein PRINCE, der zudem fast alle Instrumente selber einspielte und sich nur von dem Blechbläser-Quintett THE HORNHEADZ unterstützen ließ, jetzt tatsächlich leisten, denn das Doppel-Album „Rainbow Children“ war auch das erste PRINCE-Album, welches ohne jegliche Abhängigkeit von (s)einem verhassten Major-Label erschien. Schwer vorstellbar, dass ein Major solche PRINCE-Entwicklung durchgewunken hätte. Viel zu progressiv, viel zu jazzig und dann auch noch ein Konzept-Album, das mit einer ZAPPAesken Rahmenhandlung, die deutlich an „Joe's Garage“ erinnert, sich allerdings um die Zeugen Jehovas, denen sich PRINCE selber zugehörig fühlte, dreht, sich an den Themen wie (natürlich) Sexualität und Spiritualität, aber auch wahre Liebe und soziales Gewissen oder Rassismus sowie Sklaverei abarbeitet. Dazu erklangen Unmengen von komplexen Schlagzeug- und Bläser-Einlagen, genauso wie metallische Gitarren, ein durch Pitch-Shifting verfremdeter Erzähler (PRINCE selber) mit tiefer Stimme, als käme er direkt aus der Hölle, und ein „realer“ PRINCE, dessen Gesang die pure Vokalakrobatik in so etwa allen Stimmlagen war.
Und wem bei dem elektronisch verspielten Longtrack „Family Name“ (inklusive „I Have A Dream“-Auszug mit der Stimme von Martin Luther King) nicht RADIOHEAD in den Sinn kommt, der wird entweder die Gruppe oder ab „OK Computer“ kein Album von der britischen Ausnahmeband um THOM YORKE kennen.

Für weitere Verblüffung sorgte außerdem das ungewöhnliche „Rainbow Children“-Artwork, für welches eine Gemälde von Cbai Bayoc verwendet wurde, das noch immer in den Paisley Park Studios hängt: „The Reine Keis Quintet“. So war es auch bis heute verdammt traurig, dass es dieses Kunstwerk für Album-Käufer nur in CD-Größe samt Booklet-Illustrationen zu bewundern gab. Auch die in nur geringer Auflage erschienene CD ist längst vergriffen, vielleicht weil viele schon anhand der ungewöhnlichen Gestaltung ahnten, dass „The Rainbow Childern“ auch aus PRINCE-Sicht etwas ganz Besonderes sein musste.

Nun aber ist es, 19 Jahre später, endlich so weit, dass es von dem Album erstmals eine wunderschön gestaltete Vinyl-Version, der Laufzeit von über 60 Minuten wegen natürlich als Doppel-LP erscheint. Aber auch hier verblüfft eine weitere Tatsache, denn ganz entgegen der bisherigen Veröffentlichungsstrategie, alle Vinyl-Auflagen von meistens noch nie als LP-Variante erschienenen PRINCE-Alben als farbige Purple-Vinyl-Variante zu veröffentlichen, erscheint diese Doppel-LP auf transparentem Vinyl, wobei auch der Label-Druck mit Motiv-Figuren des Kunstwerks verziert wurde. Eine weitere Bestätigung für das Außergewöhnliche und die einmalige Stellung dieses Super-Albums, das so sehr vom „typischen“ PRINCE-Musik-Katalog abweicht.
Neben den beiden transparenten Vinyl-Scheiben wird der glückliche Käufer noch mit weiteren Überraschungen verwöhnt, nämlich einem LP-Slipmat (Aufleger für Plattenteller) in Regenbogenfarben auf weißem Grund mit dem Love Symbol im Zentrum und einem 16-seitigen LP-großen Booklet mit allen Texten und Ausschnitten aus dem für's Cover verwendeten Kunstwerk. Alle Digital-Verfechter mit Vinyl-Affinität bekommen außerdem noch einen DL-Code mit dazu...

...FAZIT: So erreicht dieses nie wirklich explizit wahrgenommene PRINCE-Meisterwerk „Rainbow Children“, das in den Kategorien: Mut, Komplexität, Progressivität, Qualität, Sound und Kunst jeweils eine volle Punktzahl erreichen müsste, auch wenn die Konzept-Story recht abgefahren und die tiefe, uns durch das Werk begleitende Vocoder-Stimme gewöhnungsbedürftig sind, den höchsten Werte-Status im Rahmen aller PRINCE-Vinyl-Neuveröffentlichungen. Hinzu kommt, dass die Musik auf diesem transparenten Doppel-Vinyl mit hochwertigem Kunst-Cover (plus 16-seitigem Booklet und LP-Slipmat in Regenbogenfarben) noch dazu alle Freunde freigeistig-abwegiger Musik, die bisher vielleicht gar nichts mit PRINCE anfangen können, und lieber Herbie Hancock oder Miles Davis und Steely Dan hören, sicher mit einem begeistert überraschenden Aha-Effekt zurücklassen wird.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3660x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • = LP 1 = (33:16):
  • Seite A (18:31):
  • Rainbow Children (10:03)
  • Muse 2 The Pharaoh (4:21)
  • Digital Garden (4:07)
  • Seite B (14:45):
  • The Work Pt. 1 (4:28)
  • Everywhere (2:55)
  • The Sensual Everafter (2:58)
  • Mellow (4:24)
  • = LP 2 = (31:15):
  • Seite C (14:59):
  • 1+1+1 Is 3 (5:17)
  • Deconstruction (1:59)
  • Wedding Feast (0:54)
  • She Loves Me 4 Me (2:49)
  • Family Name (8:17)
  • Seite D (16:16):
  • The Everlasting Now (8:18)
  • Last December (7:58)

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Schreibe das folgende Wort rückwärts: Regal

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!