Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

MXRCXL: All About Tomorrow (Review)

Artist:

MXRCXL

MXRCXL: All About Tomorrow
Album:

All About Tomorrow

Medium: CD/Download/LP farbig
Stil:

Alternative Metal, Grunge, Stoner Rock

Label: Eigenvertrieb
Spieldauer: 43:26
Erschienen: 04.10.2020
Website: [Link]

Ach ja, irgendwie scheint es heutzutage zur modernen Coolness zu gehören, mit Konsonanten-Buchstabenkürzel ohne die Verwendung von Vokalen Begriffe zu fabrizieren, die einfach nur wie Kck (Bitte noch das „a“ und das „e“ an die richtige Stelle fügen!) aussehen. Spricht man den Bandnamen MXRCXL (übrigens der verfremdete Vorname des Bandkopfs, bei dem aus den beiden Vokalen jeweils ein „x“ wurden) aus, klingt das eher nach Würgen plus Kotzen – ganz anders aber verhält es sich mit der Musik hinter der Band aus Rotterdam, die Alternative Metal und Grunge zu einer spannenden Kombination kreieren, welche sich gerne auf eine Stufe mit FAITH NO MORE, SMASHING PUMPKINS und JANE'S ADDICTION stellt und dort gekonnt ihren Platz behauptet.

Nachdem die holländischen Alternativ-Metallisten auf ihrem Vorgänger „In Alarm“ noch gehörig punkig und noisig drauflosbretterten und sich mit schweren Depressionen in ihren Texten rumschlugen, drehen sie auf „All About Tomorrow“ die Härte etwas zurück und öffnen auch eingängigeren Rhythmen und Harmoinien Tür und Tor, was der Gesamtwirkung und Abwechslung des Albums sehr gut tut. Noch dazu ist der Sound ordentlich austariert, auch wenn manchmal noch ein paar basslastigere Klänge wünschenswert gewesen wären, und von Matt Bayles gemixt – und da Bayles bereits für SOUNDGARDEN und DEFTONES zuständig war, scheinen die Einflüsse beider Bands auch bei MXRCXL Eindruck zu hinterlassen, sodass sogar eine Lo-Fi-Ballade wie „A Grave Danger“ nicht etwa peinlich verkitscht, sondern zum ganz großen Gefühlsmusikkino wird.

Allerdings legen die beiden LP-Seiten-Opener „Stir Up Some Drama“ (A-Seite) und „Who's The Richer“ (B-Seite) erst einmal ein gehöriges Tempo vor, spielen mit Punk- sowie bombastischen RAMMSTEIN-Momenten, um alle Freunde des dunkel-krachigen Vorgängers „In Alarm“ nicht gleich zu verschrecken.

Anders sieht das dann schon bei der kurzen dunklen Klavier-Ballade plus Streicher „Out Of The High“ aus, die eine gehörige Portion LACRIMOSA-Gothic verbreitet und auch der folgende Siebeneinhalbminuter „Tomorrow's Sun“ erinnert mit seiner bombastischen Stimmung und dem leidenschaftlichen Gesang an HIM oder MARILYN MANSON.
Überraschend auch die von einer weiblichen Stimme gesprochene Einführung zur Ballade „A Grave Danger“, die einen gewagten Kontrapunkt zu dem vorangegangenen, ekstatischen Schreigesang von „Who's The Richer?“ setzt.

Genau wie die A-Seite der Vinyl-Ausgabe endet auch die B-Seite mit einem Siebeneinhalbminuter, der wie die geschickte Vereinigung all der unterschiedlichen Musikstile, die man auf „All About Tomorrow“ entdecken kann, klingt. Ein ruhiger Anfang, der sich im Classic-Rock-Bombast kurz verliert, um dann noch einmal voll metallischer Dynamik und Brisanz das Ende von Song und Album einzuleiten. Eine geschickt eingebaute Theatralik, die sich wie ein Dramendreieck entfaltet, um zum Schluss jede Menge Beifallsstürme einzuheimsen.

Doch selbst wenn es der Albumtitel anzukündigen versucht – Musik für die Zukunft oder das Morgen ist „All About Tomorrow“ nicht geworden, sondern viel mehr jede Menge musikalische Grußbotschaften aus dem stoner-rockigen Gestern, in dem sich Classic-, Hard-, Punk- und Grunge-Rock zu einer modernen Indie-Metal-Variante vereinen. So rein, klar und unbefleckt wie die schneebedeckten Berge des Covers oder das wunderschön weiße Vinyl, von dem man das aktuelle MXRCXL-Album unbedingt hören sollte.

FAZIT: In Holland sprechen nicht nur der Käse und die Holzschuhe für Qualität, sondern im Falle von MXRCXL auch die Musik. Mit „All About Tomorrow“ legen die vier Jungs aus Rotterdam ein abwechslungsreiches Alternative-Metal-Album vor, das neben der Härte auch durch jede Menge an eingängigen Melodien und bewegenden Balladen sowie einer deutlichen Hinwendung zum Grunge überzeugt.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3005x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • Seite A (23:22):
  • Stir Up Some Drama (4:20)
  • Colorful Balloons (4:01)
  • I Love Words More Than You Can Say (5:36)
  • Out Of The High (1:53)
  • Tomorrow's Sun (7:32)
  • Seite B (20:04):
  • Who's The Richer? (4:13)
  • A Grave Danger (3:42)
  • The Dream Is Dead (4:40)
  • (Untitled End Song) Everything's Gone Wrong (7:29)

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Wieviele Monate hat das Jahr?

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!