Extremer Hochglanz auf allen Ebenen: METALITE zeigen sich kompositorisch, produktionstechnisch und spielerisch mitsamt ihrer Ästhetik ungeheuer abgefeimt, so als wollten sie ein bestimmtes Publikum und niemanden Songs für sich einnehmen. Sollen sie ruhig … In Anbetracht von "Heroes In Time" haben es die Schweden eher verdient als manch anderer Behelfs-Bombast, den dahergelaufene Symphonic-Metal-Stümper verzapfen.

Natürlich besitzt diese Band nicht einmal im Ansatz ein eigenes Gesicht, sondern bietet um jegliche Brüche oder nur Kanten bereinigte Zerr-Sounds, die nicht heavy sind, und Melodien für potenziell Millionen. Das ist Pop mit harten Gitarren und nicht zu vergessen einer Frauenstimme, die Mainstream hörern prinzipiell genauso gut gefallen sollte wie jene diverser Radio-Stammkundinnen mit stilistisch völlig anderer Ausrichtung. Dabei muss man Gitarrist und Hauptkomponist Edwin Premberg bescheinigen, ein äußerst versierter Songwriter und Arrangeur zu sein, zumal METALITE keinen festen Keyboarder besitzen; ergo hat der Klampfer die sehr dominanten Tasten-Parts selbst geschrieben.

Simple Tonfolgen, durchschaubare Standard-Songstrukturen und generell eine erhebende Stimmung zeichnen "Heroes In Time" aus. Geht es bedächtiger zu, handelt es sich freilich um standesgemäß wie standardmäßig balladeske Momente, die Chanteuse Emma Bensing ebenso hervorragend beherrscht wie die heavy Parts, die keine sind … aber das haben wir ja schon erwähnt. Noch anzurechnen ist METALITE bei alledem, dass es ihnen spielend leicht von der Hand zu gehen scheint. Wenn sich dieses Debüt (!) also durch eines auszeichnet, dann seine Unverkrampftheit - und das will bei der im Allgemeinen gestelzten Mucke, für die das Subgenre steht, eine ganze Menge heißen.

FAZIT: Perfekter Kitsch-Metal, sagenhaft gut komponiert und jeweils auf den einzelnen Song bezogen strukturell vereinheitlicht beziehungsweise aufs Einfachste reduziert - METALITE treffen mit "Heroes In Time" voll ins Herz harmoniesüchtiger Keyboard-Weicheisen-Fans und befinden sich nahezu auf Augenhöhe mit Amberian Dawn, die aktuell die Spitze in diesem Bereich darstellen. Zahnweh bekommt der Rezensent trotzdem davon.