Das dritte Album dieser Band kam zu ihrem Zehnjährigen heraus, denn "Here For A Good Time erschien bereits 2014 bei SKINNY MOLLY zu Hause in den Staaten. Ihr reinrassiger Southern Rock funktioniert selbstredend auch heute noch, wobei man ihr die über die Jahre hin gewonnene Souveränität deutlich anhört … ein Hauch von Behäbigkeit, die sich offensichtlich eingestellt hat, inbegriffen.

Die Formation aus Nashville (woher sonst?) erinnert oft an entspannte MOUNTAIN oder BLACKFOOT, zu denen Kopf Mike Estes vorübergehend auch gehörte. Dementsprechend live-tauglich muten alle Stücke auf "Here For A Good Time" an, ob es sich nun um den beseelten Titelsong zu Beginn handelt oder um das ausnahmsweise fett riffende "Glad I Ain't You". Estes Stimme kommt übrigens besonders gut, wenn er sie im reduzierten Kontext einsetzt; bestes Beispiel - "Make It Easy", ein bluesiges "stop and go" mit lediglich dezenter Verzerrung und leiser wie sensibel packender Rhythmusarbeit.

Auch wenn SKINNY MOLLY die üblichen Textklischees bedienen, stehen sie ausdrücklich nicht penetrant breitbeinig auf der (gedachten oder echten) Bühne, sondern zeigen sich nicht selten erstaunlich verletzlich. Das gereicht ihnen zu mehr Sympathie und ist ein kleines Alleinstellungsmerkmal in einem längst unüberschaubaren Pool ähnlich getakteter Combos.

FAZIT: Southern Rock ohne Flinten oder rote Nacken, dafür mit heimeligem Charakter, auf den man gleichwohl können muss, um SKINNY MOLLY richtig gut zu finden. Satt gerockt wird auf "Here For A Good Time" nämlich selten, womit sich der Titel allerdings bestätigt. Habt eine gute Zeit hiermit!