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Alvin Lee & Mylon LeFevre: On The Road To Freedom - 1973 (Remastered 180g Vinyl) (Review)

Artist:

Alvin Lee & Mylon LeFevre

Alvin Lee & Mylon LeFevre: On The Road To Freedom - 1973 (Remastered 180g Vinyl)
Album:

On The Road To Freedom - 1973 (Remastered 180g Vinyl)

Medium: LP+CD
Stil:

Folk, Singer/Songwriter, Rock und Pop

Label: Repertoire Records
Spieldauer: 39:00
Erschienen: 13.11.2015
Website: [Link]

Als im März 2013 von den Töchtern und der Frau auf ALVIN LEEs Webseite das Statement zu lesen war: „Wir haben einen wundervollen und über alles geliebten Vater und Gefährten verloren, die Welt hat einen wirklich großen und begnadeten Musiker verloren“, da konnte diese Welt einfach nicht begreifen, dass durch Komplikationen bei einer routinemäßigen Operation der lange Zeit als schnellster Gitarrist der Welt gehandelte ALVIN LEE ab sofort nur noch mit JIMI HENDRIX in den himmlischen Geschwindigkeits-Gitarren-Wettstreit treten durfte.
Und Lee selber ahnte garantiert ebensowenig, dass sein letztes, kurz vor seinem Tod erschienenes Album, welches sich offensichtlich auf sein erstes Solo-Album aus dem Jahr 1973 bezog, tatsächlich „Still On The Road To Freedom“ heißen sollte. Eigentlich hatte der damals gerade mal 68jährige sich noch eine deutlich längere Solo-Strecke auf seiner „Straße der Freiheit“ vorgenommen, die mit „On The Road To Freedom“ begann und 40 Jahre später mit dem einen Wörtchen „Still“ (Noch) fast makaber endete.

Dank Repertoire-Records aber dürfen wir nun wieder das 43 Jahre alte Vinyl-Schätzchen von ALVIN LEE & MYLON LEFEVRE „On The Road To Freedom“ in den Händen halten und sofort, wenn wir es auf unseren Plattenspieler legen, feststellen, dass es eine unglaubliche Klangqualität hat. Das liegt daran, dass Repertoire bei vielen seiner Uralt-Wiederveröffentlichungen auf ein sehr gewissenhaftes Remaster setzt und dies auf 180-Gramm-Vinyl presst. Selbst wer diese rare Platte im Original besitzt, wird garantiert Ohren und Augen machen, wenn er die neue Version hört, nachdem er sie aus der original nachempfundenen Plattenhülle, die zum Klappen ist und die Texte sowie Schwarz-Weiß-Zeichnungen enthält, und der weich gefütterten Innenhülle nimmt.

„On The Road To Freedom“ ist ein recht untypisches, darum aber unter Fans um so begehrteres Album von ALVIN LEE, das mit Gastmusikern aufwartet, die aus heutiger Sicht wohl so niemals wieder gemeinsam zur Unterstützung eines Musikers auflaufen würden bzw. könnten: GEORGE HARRISON, MICK FLEETWOOD, JIM CAPALDI, STEVE WINWOOD, RON WOOD, IAN WALLACE, BOZ BURRELL und, und, und... Unfassbar eben!
Trotzdem aber hier die ganz Großen antreten, ist „On The Road To Freedom“ nicht etwa ein Rock-Album, sondern in erster Linie ein recht ruhiges Album geworden, das mit wunderschönen Melodien und ein paar wenigen Soul- und Rockelementen aufwartet. Ein verborgener Edelstein in der langen Musik-Ära von ALVIN LEE, der offensichtlich zeigen sollte, dass Lee mit seiner TEN YEARS AFTER-Ära, die er selber mitbegründet hatte, brach.

Auch rankt sich um das Album, welches Lee ja gemeinsam mit dem Sänger LeFevre aufnahm, der heutzutage als spinnerter Wanderprediger auf seinem Motorrad gemeinsam mit seiner Frau durch Ami-Land saust und die wenigen, noch nicht dem religiösen Tralala Verfallenen zu bekehren versucht, ein großes Geheimnis hinter dem Namen HARI GEORGESON, der „So Sad (No Love Of His Own)“ geschrieben und mit eingespielt und eingesungen hat.
Unser Hari ist im Grunde unser George, der von den BEATLES natürlich! Das sollte man wissen, denn auf der Platte steht wirklich nur dieses Pseudonym für GEORGE HARRISON ohne irgendeinen weiteren Hinweis darauf. Hochachtung an Repertoire, dass sie nicht versucht haben, dieses Pseudonym auf der Neu-Pressung „aufzulösen“, um vielleicht bei den BEATLES-Fans den Verkauf dieses Albums anzuheizen. Auch bei der Hülle wird eben absolute Authentizität gewahrt!

Die knapp 40 Minuten des Albums muss man sich allerdings „warmhören“, denn die Songs versprühen einen gewissen Hippie-Charme und kratzen die unterschiedlichsten Musik-Stile immer ein bisschen an, ohne länger darin zu verweilen, egal ob das nun Rock („Rockin‘ Til The Sun Goes Down“), Pop (die Ballade „We Will Shine“ und die an CSN&Y erinnernde Nummer „Lay Me Back“ haben das Zeug zum Hit), Psyche („Let ‘em Say What They Will“), Folk („I Can‘t Take It“), Liedermacher („Carry My Load“), Blues („The World Is Changing“ und „Riffin‘“) oder Country („Funny“) ist. Aber natürlich erkennt man bei so einigen Gitarrenansätzen (z.B. die zwei Soli auf „Fallen Angel“) auch TEN YEARS AFTER wieder oder, wenn Winwood und Capaldi (gleich bei „On The Road To Freedom“) loslegen, ein bisschen TRAFFIC-Prog. Und woran „So Sad“ erinnert, braucht wohl nicht weiter erwähnt zu werden, außer dass hinterm Schlagzeug auch noch MICK FLEETWOOD sitzt, um die GEORGE HARRISON-Komposition schlagkräftig aufzuwerten.

FAZIT: Lust auf ein bisschen Musik-Geschichte? Lust auf Geheimnisvolles? Lust auf Abwechslung? Lust auf eine ganz große Erinnerungen an einen Ausnahmegitarristen, der vor drei Jahren viel zu früh gestorben ist? Lust auf das Who-Is-Who der frühen Siebziger? Lust auf Vinyl-Nostalgie, die plötzlich ganz fantastisch klingt? Dann macht euch auf den Weg zur Straße der Freiheit, auch wenn dabei ALVIN LEE bereits den „Stairway To Heaven“ hinaufgestiegen ist!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 5140x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Tracklist:
  • Seite A (20:32):
  • On The Road To Freedom
  • The World Is Changing
  • So Sad (No Love Of His Own)
  • Fallen Angel
  • Funny
  • We Will Shine
  • Seite B (18:28):
  • Carry My Load
  • Lay Me Back
  • Let ‘Em Say What They Will
  • I Can‘t Take It
  • Riffin
  • Rockin‘ Til The Sun Goes Down

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