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Motorpsycho: Supersonic Scientists - A Young Person’s Guide To Motorpsycho (Review)

Artist:

Motorpsycho

Motorpsycho: Supersonic Scientists - A Young Person’s Guide To Motorpsycho
Album:

Supersonic Scientists - A Young Person’s Guide To Motorpsycho

Medium: CD/LP+CD/Download
Stil:

Psychedelic-, Post-, Rundum-Rock

Label: Psychobabble / NoisOlution
Spieldauer: 100:05
Erschienen: 16.10.2015
Website: [Link]

Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag MOTORPSYCHO!

Nun seid ihr schon 25 Jahre, 18 Studio- und 5 Live-Alben alt und beschenkt euch selbst und eure Fans mit „Supersonic Scientists“. Untertitel: „A Young Person‘s Guide To MOTORPSYCHO“ - und schon hier schwant mir, dass ihr euch bei der Wahl dieses Titels von einer der legendärsten Prog-Bands, die ähnlich introvertiert wie ihr ist, habt beeinflussen lassen: KING CRIMSON!
Die allerdings beschenkten sich schon in ihrem verflixten siebten Jahr mit „A Young Person‘s Guide To King Crimson“, vielleicht weil sie ahnten, dass ihre allerbesten Zeiten nach „Red“ schon vorbei waren.
Eure besten Zeiten sind bestimmt noch nicht vorbei, denn jedes Album, das ihr bisher herausgebracht habt, überraschte immer wieder mit ausgefallenen oder verrückten Ideen, die den Hörer oftmals sprachlos und zugleich fasziniert zwischen seinen Boxen sitzend zurück ließ. KING CRIMSON Alben waren wie Whiskey oder Wein: „Je älter, desto besser!“ Ihr dagegen seid wie ein Auto, solange es kein Diesel von VW ist: „Je neuer und aktueller, umso leistungsstärker und voller Extras!“

Aber für euch Norweger gilt nicht nur dieser eine KING CRIMSON-Vergleich. Verfolgt man eure gesamte Historie seit 1989, die man sehr ausgiebig im dicken Faltblatt von „Supersonic Scientists“ nachlesen kann, und den insgesamt 12 (!!!) Marks (Wow, das war aber ein wildes Musiker-wechsel-dich-Spielchen!), dann ist da eine echte YES-Konstante erkennbar. So, wie der singende, leider kürzlich verstorbene Bassist CHRIS SQUIRE als einziger alle Bandumbesetzungen von YES durchlebte und überstand, genauso verhält es sich auch mit eurem singenden Bassisten BENT SAETHER, dem wir hier gleich mal ein ewiges Leben wünschen möchten, wo er unser Musikuniversum doch so sehr bereichert. Glückwunsch, Bent!
Ja, ja, die Bassisten sind eben doch die viel zu unterschätzte Größe eines Bandgefüges, die eben oftmals nicht nur auf der Bühne, sondern auch im Leben mit freundlicher Zurückhaltung, die für jeglichen Fortbestand unerlässlich ist, auftrumpfen.

Doch zum Glück baut man euch nicht - jetzt, wo man euch wirklich bei solcher Entwicklung nicht nur in Norwegen als psychedelich-progressive Post-Rock-Legende bezeichnen muss - irgendein Denkmal, auf bzw. an das dann früher oder später die Tauben scheißen und die Hunde pinkeln, sondern ehrt euch mit einer umfangreichen Ausstellung, die genau an dem Tag der Veröffentlichung dieses Doppel-Albums, am 16. Oktober 2015, im altehrwürdigen Trondheimer Rockheim-Museum ihre Pforten öffnet.

Diese Ausstellung war ja dann auch der Anlass, dass ihr chronologisch ungeordnet eure persönliche Zusammenstellung in Form dieses Albums herausbrachtet, das komplett durch euren Ex-Keyboarder (1992 - 1994) HELGE STEN von den Originalbändern remastert wurde. Gerade diese chronologische Unordnung ist spannend, denn sie zeigt alle reizvollen Phasen von euch auf, welche anfangs sogar etwas rotzfrech Punkiges in sich trugen und sich dann immer mehr zu wahren Wall Of Sounds entwickelten, ohne das Gefühl für Melodien, Härte, komplexe Verspieltheit und natürlich überbordende Psychedelic zu verlieren.

Genau das dürfen wir jetzt dank euch, liebe MOTORPSYCHOs Mk I - XII, auf eurer „A Young Person‘s Guide To MOTORPSYCHO“ hören und bewundern, wobei wohl unbedingt wichtig zu wissen ist, dass die Doppel-LP leider nicht die beiden Bonus-Titel der Doppel-CD enthält, dafür aber wunderschön und sehr aufwändig gestaltet wurde. Ach ja, ihr seid schon ein paar musikalische Schlawiner, die für jede musikalische Überraschung bereit sind. Denn gerade wegen dem Bonus eurer ersten CD „Psychonaut“, welcher wie ein JIMI HENDRIX-Titel anfängt und sich während der knapp 7 Minuten erst in eine wahre Schrei- und dann in eine an VAN DER GRAAF GENERATOR erinnernde frei jazzende Saxofon-Orgie ausweitet, sollte unbedingt von euren Geburtstag feiernden Fans auch auf die CD-Ausgabe des Albums zurückgegriffen werden!

FAZIT: Zum 25. Geburtstag alles Gute und weiterhin so viele überbordende, verrückte Ideen bei euren musikalischen Achterbahnfahrten durch die wildesten musikalischen Stile wie bisher, ihr MOTORPSYCHOten! Feiert schön und denkt daran, die einzigen, die ein musikalisches Denkmal anpissen können, sind die Musiker selbst, denen ein Denkmal gesetzt wurde! Also lasst euch nie solch übergroße Pimmel wie MICK JAGGER, DAVID GILMOUR oder CHRIS SQUIRE, auch wenn‘s sich bei dem leider mit einem letzten grottenschlechten Album bereits ausgepinkelt hat, wachsen.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 6734x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Tracklist:
  • LP/CD 1 (52:37):
  • Nothing To Say (1993 - Demon Box)
  • Little Lucid Moments Part I: Lawned (2008 - Editierte Version von „Little Lucid Moments“)
  • Vortex Surfer (1998 - Trust Us)
  • Dominoes (2014 - Motorpnakotic Fragments)
  • Starhammer (2010 - Editierte Version von „Heavy Metal Fruit“)
  • The Nerve Tattoo (1996 - Single Version von „Blissard“)
  • Starmelt / Lovelight (1997 - Angels And Deamons At Play)
  • In Our Tree (2006 - Black Hole/Blank Canvas)
  • Bonus Track der CD: Psychonaut (1998 - Trust Us)
  • LP/CD 2 (47:28):
  • The Other Fool (1999 - Let Them Eat Cake)
  • The Afterglow (2013 - Still Life With Eggplant)
  • Go To California (2001 - Single Version von „Phanerothyme“)
  • Cloudwalker (2014 - Behind The Sun)
  • Cornucopia (... Or Satan, Uh ... Something) (2009 - Child Of The Future)
  • Serpentine (2002 - Single Version von „It‘s A Love Cult“)
  • The Golden Core (1994 - Timothy‘s Monster)
  • Bonus Track der CD: Toys (2014 - 7“Single des norwegischen „Sorgenfri“-Magazins)

Besetzung:

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  • keine Interviews
Kommentare
Proggus
gepostet am: 22.10.2015

HiHo, sind die Alben auch interessant für Schon-alles-von-Motorpsycho-Haber? Remastered? Neuaufnahmen?
Thoralf Koß [musikreviews.de]
gepostet am: 22.10.2015

Für einen Alles-Haben-Freak sind die CDs wegen der beiden Boni (Aber Achtung, die sind nur auf der CD-Ausgabe enthalten!) interessant. Und in meiner Kritik habe ich ja bereits geschrieben, dass der ehemalige Keyboarder alle Aufnahmen dieser Zusammenstellung extra neu remastert hat. Interessant ist auch die genaue Beschreibung des gesamten Lebenswegs von Motorpsycho als Band-Baum mit allen einzeln aufgeführten Musikern und Alben sowie interessante historische Hintergründe.
Ansonsten gibt’s aber nichts Neues oder “andere” Aufnahmen alt bekannter Titel bzw. Live-Aufnahmen etc. Schwere Entscheidung also für dich, Proggus, ob sich der Kauf lohnt.
Proggus
gepostet am: 22.10.2015

Danke für die Info, das mit dem Remastering hatte ich glatt überlesen... schwierige Entscheidung :-)
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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