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Sula Bassana: Dark Days (Review)

Artist:

Sula Bassana

Sula Bassana: Dark Days
Album:

Dark Days

Medium: CD/LP
Stil:

Psychedelischer Space-Rock oder doch krautrockende Psychedelic?

Label: Sulatron Records / Cargo Records
Spieldauer: 71:32
Erschienen: 10.08.2012
Website: [Link]

Eigentlich könnte ich es ganz kurz machen: „Dieses Album ist ein wahnsinnig geiles, psychedelisches Schwergewicht, das dem Space-Rock sein universales Gewaber und dem Krautrock seinen unangenehmen Germanen-Touch nimmt, um am Ende zu beweisen, dass PINK FLOYD für ihre frühen Fans am wundervollsten klangen, wenn sie gemeinsam mit SYD BARRETT im zutiefst drogengeschwängerten Psychedelic-Sumpf versanken!“

Genau diese Gedanken gingen mir nach dem ersten Hördurchgang von „Dark Days“ durch den Kopf. Doch wäre diese Beschreibung des aktuellen Albums von DAVE SCHMIDT, dem multiinstrumentalen Kopf nicht nur hinter SULA BASSANA, sondern auch ELECTRIC MOON, LIQUID VISIONS, WELTRAUMSTAUNEN, SÜDSTERN 44 u.v.m., zu kurz gegriffen. Obwohl sich die Musik aller Schmidt-Projekte im psychedelischen Space-Rock tummelt, gibt es doch immer wieder beachtliche Unterschiede zu beobachten. Bei „Dark Days“ liegt die eindeutige Betonung auf experimentellem Krautrock mit floydscher Psychedelic-Schlagseite. Und immerhin hat DAVE SCHMIDT seit 2007 über fünf Jahre lang an diesem Album gewerkelt, an das EROC beim Mastering mal wieder abschließend Hand anlegte.

Neu ist hierbei, dass bereits beim Eröffnungstitel seltsam verfremdeter, schwer verständlicher Gesang des Schweden DAVID HENRIKSSON von der Band THE MOVEMENTS die finsteren Tage einleitet. Eine Überraschung allemal, da der Vorgänger „The Night“ (2009) fast gänzlich auf Gesang verzichtete. Auch wenn diese Feststellung nicht ganz stimmt, denn der COLOUR HAZE-Sänger STEFAN KOGLEK durfte sich auf besagtem Album sehr kurz zu Wort melden. Nun aber eröffnet eine Stimme das neue Album. Auch wenn sie dann für den Rest der über 70minütigen Laufzeit wieder verstummt.

„Departure“ dagegen löst sich besonders durch die akustische Gitarre und flötenähnliche Electronics aus der space-igen Bassana-Finsternis und klingt fast ein wenig naturverbunden. Auch wenn ein treibender Bass und orgelnde Synthesizer-Teppiche immer wieder in Richtung Space-Rock abheben.

Mit dem 20minüter „Surrealistic Journey“ geht’s dann endgültig in den tiefen Sumpf psychedelischer Experimentierfreudigkeit mit fetter PINK FLOYD-Note, ohne jemals darin zu versinken. Auffällig hierbei besonders das interessant eingesetzte Schlagzeug, das PABLO CARNEVAL als Gast bedienen darf. Ein Song wie ein aufziehendes Gewitter, das sich am Ende der Reise brachial entlädt. Ein ähnliches Hörerlebnis erwartet einen auch auf „Bright Nights“, allerdings noch etwas verspielter und ruhiger, aber wiederum mit einer tollen Gong- und Schlagzeug-Brise.

„Arriving Nowhere“, der letzte „Dark Days“-Titel, überrascht dann mit seinen knapp 17 Minuten etwas. Zwar flirren auch hier die Orgeln und die Gitarren fuzzen ziemlich drauflos, aber die Grundstimmung basiert auf etwas Ambient, Trip Hop und elektronischen Beats, die bisher aus dem Hause SULA BASSANA so wohl noch nie dagewesen waren. Am Ende erscheint mir diese letzte Reise ins Nirgendwo doch recht gewöhnungsbedürftig.

SULA BASSANA?
Das ist nicht nur die Band von Herrn Schmidt, sondern auch ein Vogel, nämlich der Basstölpel. Schmidt selber ist garantiert kein Tölpel am Bass, sondern ein echter Könner. Und ob die weitere Beschreibung des Vogels „torpedoähnlicher Körper und langer spitzer Schwanz“ auf DAVE SCHMIDT zutrifft, vermag ich natürlich nicht einzuschätzen. Hier gibt’s schließlich nur Musik zu hören und ein sehr düsteres Bild von LULU ARTWORK, die Bassistin von ELECTRIC MOON, zu bewundern. Ein Bild, das angeblich in seiner Entstehung durch die Musik dieses Albums inspiriert wurde und das in seiner Wechselwirkung zugleich auch Herrn Schmidt bei den Kompositionen zu „Dark Days“ anregte. Mich erinnert es an „Kristallnaach“ der Band BAP, in dem die beeindruckenden Verse: „Man wird wach, reibt die Augen und sieht / Sich in 'nem Bild zwischen Brueghel und Bosch.“, zu finden sind. Genauso wohl hätte das Bild aussehen können, das uns durch das gesamte Booklet begleitet.

Ich habe es nicht ganz kurz gemacht, darum wiederhole ich hier als mein FAZIT noch einmal: „Dieses Album ist ein wahnsinnig geiles, psychedelisches Schwergewicht, das dem Space-Rock sein universales Gewaber und dem Krautrock seinen unangenehmen Germanen-Touch nimmt, um am Ende zu beweisen, dass PINK FLOYD für ihre frühen Fans am wundervollsten klangen, wenn sie gemeinsam mit SYD BARRETT im zutiefst drogengeschwängerten Psychedelic-Sumpf versanken!“

PS: „Dark Days“ kann man in sehr unterschiedlichen Ausgaben erstehen. Als auf 500 Stück limitierte (weil marmorierte) Doppel-Vinyl-Ausgabe sowie als unlimitiertes schwarzes Doppel-Vinyl und natürlich in CD-Form. Der sammelnde Fan weiß selbstverständlich, für welche Ausgabe er sich entscheidet, nicht wahr?

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 6825x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • Underground
  • Departure
  • Surrealistic Journey
  • Dark Days
  • Bright Nights
  • Arriving Nowhere

Besetzung:

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