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Lonely Kamel: Blues For The Dead (Review)

Artist:

Lonely Kamel

Lonely Kamel: Blues For The Dead
Album:

Blues For The Dead

Medium: CD
Stil:

Hard- und Stoner-Rock mit tödlichen Blueseinlagen

Label: Record Heaven / Transubstans Records / Indigo Vertrieb
Spieldauer: 55:13
Erschienen: 28.01.2011
Website: [Link]

In der anspruchsvolleren Musik der jüngeren Vergangenheit und der unmittelbaren Gegenwart scheinen die Kamele recht beliebt zu sein. Zum einen gab es einst ein neoprogressiv angehauchtes CAMEL, zum anderen neuerdings ein härter rockendes, einsames KAMEL. Mensch, liebe Musiker – gebt doch auch den Dromedaren mal eine Chance, die mussten nämlich bisher noch nicht einmal für ’ne Zigarettensorte herhalten und sind mit nur einem Höcker sogar viel genügsamer!

LONELY DROMEDARY wäre wohl der bessere Name gewesen. Denn die Musik der vier Jungs aus Oslo ist eben genügsam. Einsam knabbert das norwegische Wüstenschiff auf dem sandigen Grund des harten 70er-Jahre Rocks gelangweilt an den zarten Pflänzchen des Hard- und Stoner-Rocks, während es wegen der einseitigen Hausmannskost manchmal gehörig den Blues bekommt. Und darum hinterlässt es so einige Häufchen, die solch imposante Namen wie GOLDEN EARRING, BLACK SABBATH, UFO oder gar JIMI HENDRIX tragen. Alles natürlich Größen, deren Haufen echte Duftmarken sind. Nur das LONELY KAMEL hinterlässt keine eigene Duftmarke, sondern latscht ziel- und wahllos durch diese Haufen, um am Ende nur ein bluesig-tödliches Mini-Häufchen abzusondern.

Da ist es im Grunde egal, ob man seine Instrumente hervorragend beherrscht und der Gesang wirklich gut klingt – was ich ausdrücklich betonen möchte – wenn die Kompositionen und die musikalischen Ideen als Verbeugung vor ihren Helden vor sich hindümpeln. So etwas ist tödlich, genauso tödlich wie dieser „Blues For The Dead“.

Beim Betrachten des Covers und des Titels dachte ich anfangs, dass hier auch GRATEFUL DEAD gehuldigt wird, aber das kann man bis auf eine Ausnahme getrost vergessen und zwar „No More Excuses“ – für mich einer der besten Titel des Albums, was wohl auch an dem interessanten Hammond-Orgel-Intro liegt. Experimente oder Improvisation spielen dagegen auf diesem Album, das es auch als Vinyl-Ausgabe gibt, keinerlei Rolle. Dafür muss man aber sagen, dass es genau solche Musik war, die wir früher gerne auf unseren Plattenteller legten, weil infolge der größtenteils harten Rockanteile und fetten Bässe kaum das Knistern zu vernehmen war, das einen dann immer in den ruhigen Momenten störte. Die gibt es bei LONELY KAMEL nämlich kaum.

Ach so – da hätte ich doch fast vergessen, dass der „Trip“ am Ende wirklich ein, besonders am Ende des Songs, psychedelisch wabernder „Trip“ ist. 10 Minuten hat man dazu Zeit. Übrigens der zweite Tipp meinerseits. Wer drauf steht, kann sich dabei ja eine Tüte anzünden und seinen eigenen Todes-Blues einläuten.

FAZIT: Die Norweger beerdigen den Blues und am Grab stehen die Mannen von UFO, BLACK SABBATH und GOLDEN EARRING. Jeder wirft sein musikalisches Blümchen auf den Sarg und zum Leichenschmaus wird ein ordentlicher Joint durchgezogen, während sich die Kakerlaken-Kommune im Dschungelcamp vergnüglich über das Gemächt von Rainer Langhans hermacht, dem nicht nur die Joints ausgegangen zu sein scheinen.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 8122x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 7 von 15 Punkten [?]
7 Punkte
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Tracklist:
  • A Tale Of A Madman
  • Green Eyed Woman
  • Wasted Time
  • Stick With Your Plan
  • Lady Mushroom
  • A Million Years From Home
  • No More Excuses
  • Blindfolded
  • The Boys
  • The Trip

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Johannes S.
gepostet am: 24.01.2011

User-Wertung:
12 Punkte

Kaum Ahnung von der Materie, der Rezensent, das merkt man schnell, trotz des munteren Wortschwalls. Macht einen auf witzig, etwas Namedropping und nichts dahinter. Die CD muss ein anderer besprechen. Man braucht auch 2 oder 3 Leutz, die älter sind als 17.
Thoralf Koß (musikreviews.de)
gepostet am: 24.01.2011

Vielen Dank Johannes für dein fachlich fundiertes Urteil zu meiner "ahnungslosen" Kritik!
Nur die Ahnungslosigkeit ist wohl auf deiner Seite. Ein Blick auf meine Infoseite und du hättest bemerkt, dass ich doch schon etwas älter bin. Genuer gesagt 30 Jahre älter als die von dir benannten "Leutz". Hoffentlich bist du im Rechnen so stark, dass du am Ende aufmein wirkliches Alter kommst.
Ansonsten stimmt aus meiner persönlichen Sicht alles, was ich geschrieben habe. Egal ob das nun etwas humorvoller oder todernst ist.
Der muntere "Wortschwall-Verbrecher" Thoral Koß
Ines
gepostet am: 27.01.2011

User-Wertung:
11 Punkte

Hi, ich muss mal sagen, dass ich dem Kritiker (etwas unfreundlich) nicht ganz zustimme aber dem Rezimannn auch nicht.. Finde die Reaktion vor Thoralf einfach nur witzig! Alle sind immer sofort angep.... :D Kindisch aber wahr. Die Musik gefällt mir ganz nett aber es ist natürlich auch nachgemacht. Das stört mich aber nicht sonderlich. Im Gegenteil, ich dachte es wären Amerikaner. das seh ich als Kompliment für die Band als solche. Ich gebe mal 11.
Thoralf Koß (musikreviews.de)
gepostet am: 28.01.2011

Hallo Ines, du bekommst jetzt natürlich keine "witzige" Antwort von einem 47-Jährigen. Nur so viel zu meiner Punktentscheidung: Ich könnte durchaus deinen Wert mittragen, weil musikalisch, genauso wie ich es schreibe, einiges geboten wird. Nur leider geht dieser Musik der Kreativanteil komplett ab.
Allerdings alle, die sich daran nicht stören und Freunde der in meiner Rezi benannten Bands sind, können bedenkenlos bei dem Album zugreifen. Ich hätte es mir aber nicht gekauft.
Legacy
gepostet am: 02.02.2011

User-Wertung:
12 Punkte

Ihr habt die sooooo verrissen?? hätt ich nicht gedacht; wo hier jeder, der ne Wandergitarre festhalten und zwei Silben von sich geben kann 10 Punkte einheimst?? :/ Natürlich ist das nicht neu oder bahnbrechend, mischt aber die guten Seiten erdiger Musik ohne auf die besch. Achtziger zurückzugreifen. Hier bezieht man sich auf die 70'er Herrschaften!! Und der Thoralf ist doch nach eigener Aussage ein betagter Mensch aus der Zeit, da hätte ich anderes erwartet, aber gut... :)
Thoralf Koß (musikreviews.de)
gepostet am: 02.02.2011

Ja, Legacy, ich bin in "betagter Mensch", andere würden "alter Sack" dazu sagen. Natürlich bin ich mit den Originalen, die hier mitunter arg kopiert werden, aufgewachsen - aber im Osten und nicht im Westen. Ich habe beispielsweise für eine Black-Sabbath-LP sogar 110 Ostmark hingelegt. Die war dann so gesehen teurer als der Plattenspieler, von dem ich sie abspielte.
Nur in dieser Beziehungen sind meine Erinnerungen sehr intensiv, da mag ich es nicht so richtig, dass LONELY KAMEL plötzlich mehr kopieren als kreativ drauflosrocken und zwar erinnern, aber nicht eine Bohne an Neuem zu bieten haben.
Die Band ist spieltechnisch echt gut (Schreie ich auch!), nur ihr Ideen-Pool ist noch ziemlich ausgetrocknet!
Darum gab's nur ein "Befriedigend"!
mikulskich
gepostet am: 01.04.2011

Hi Thoralf,
im Grunde hast du ja recht!
Aber ich (auch Jahrgang ´63 und ein Zimmer voller Tonträger...) denke, das tut nicht weh. Hört man sich das ganze überproduzierte Zeug an, das auf den Markt kommt, kann man bei dieser "leichten Mucke" mal abschalten und braucht sich nicht zu ärgern wenn man mal was überhört hat. The Trip ist natürlich sehr stark.
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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