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Dying Signals: Intuitive Senses (Review)

Artist:

Dying Signals

Dying Signals: Intuitive Senses
Album:

Intuitive Senses

Medium: CD
Stil:

Deathcore / Grindcore

Label: Rising / Cargo
Spieldauer: 37:05
Erschienen: 25.03.2011
Website: [Link]

Zu viel Meerwasser geschluckt – was bei Maltesern nahe liegend wäre - oder growlt da eine Klospülung? Eine Minute lang beschwichtigen DYING SIGNALS aus dem schönen Inselstaat die Restwelt mit dem Präfix der Eröffnung, einer trügerischen Küstenwindstille mit Kinderstimmen und Streichern (jawoll, Wind, Kinder und Streicher, das unheilige Triptychon der bösen Vorahnung) - dann verteilen sie mit mächtig Klatschgeräuschen ihre Innereien auf dem Fußboden. Bäh, wat für eine Sauerei.

Eine Frage, mit der sich praktisch jeder Grind- und Deathcore-Vertreter auseinandersetzen muss: Wie viel Chaos verträgt meine Zielgruppe? Grundsätzlich mag man es in der Szene eher kurz und dick, da möchte auch "Intuitive Senses" mit seinem auf 37 Minütchen geballten Psychowahnsinn nicht nachstehen. Promotion und mediale Präsentation lassen allerdings darauf schließen, dass man vornehmlich die Fun-Klientel erreichen möchte. Ein knochentrockenes, bierernstes Brett geht da schon mal nicht.

Die eingangs erwähnte Klospülung ist in jedem Fall ein guter Start für einen Kompromiss, denn so herzhaft saftige und rülpsige Growls – in "The Foreseen Becoming" beispielsweise spürt man geradezu das Rattern durch die Abflussrohre - fressen sich einfach ins Hirn, und was könnte schöner sein als die Erfindung eines echt originalen Malteser Flush?
Das Songwriting steht da nicht nach: zwar werden nicht alle Standards großräumig umschifft, allerdings immer wieder mit Ablenkungsmanövern gebrochen. König Chaos mag die Platte vielleicht im Griff haben, Zeit für gelegentliches Riffing oder abrupte Strukturwechsel bleiben aber dennoch. Mitunter wird der Terror mit neckisch-balladesker Absicht sogar ganz ausgehebelt ("3:14"), oder – noch raffinierter – irgendwo im Hintergrund mischen sich fremdartige Elemente ein, so wie das Grusel-Doom-Glockenspiel à la THE BIRTHDAY MASSACRE auf "Abstract Mind".

Grundsätzlich erfüllen DYING SIGNALS damit genau die Erwartungen, die man an eine maltesische Band hegt – sie klingen im Rahmen ihrer Vorgaben exotisch. Wobei, was kennt man bisher schon aus Malta? Diese Truppe kann mangels existierender Definitionen von "Malta Metal" noch dazu beitragen, die maltesische Metalszene zu formen.
Dass der Sechser um diesen Zustand weiß und ihn mit Pioniers- und Nationalstolz ausnutzen will, führt zu einem "Neil-Armstrong-Effekt", der gerade bei jungen Bands und Debütanten sehr ausgeprägt ist: Ein kleiner Schritt für uns, ein großer Schritt für die Menschheit. Letztendlich trennt eine Band wie DYING SIGNALS nur das Können und die fehlende Mainstreamkompatibilität von Castingshow-Produkten, denn die Überambitioniertheit vereint sie alle. Auch hier versteckt sich der Effekt hinter jedem eifrig herbeigeführten Breakdown.

FAZIT: Typischer Hallowach-Ruf einer jungen Kreativschmiede aus einem bislang noch wenig beachteten Teil der Musiklandkarte, der allerdings den Mund durchaus nicht zu voll nimmt. Anstatt einfach 37 Minuten ohne Unterbrechung die Flinte zu schroten, weisen DYING SIGNALS die Eier vor, auch mal das Tempo zu variieren und die Mittel zu wechseln. Gerade die recht speziellen (wenn auch gewöhnungsbedürftigen) Growls helfen dem Wiedererkennungswert auf die Sprünge, den man sich durch allzu typische Präsentation, inklusive des eher einfallslosen Namens ("Dying Swans" hätte mir als ironische Alternative schon besser gefallen), leider wieder ein wenig verbaut.

Sascha Ganser (Info) (Review 4743x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • Forged Imprisonment
  • Plagued Year
  • Shape The Prospects
  • Consciously Perished
  • 3.14
  • Minus Two
  • Abstract Mind
  • Picture Perfect
  • End Of An Era
  • The Foreseen Becoming

Besetzung:

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