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Septron: Wuterguss (Review)

Artist:

Septron

Septron: Wuterguss
Album:

Wuterguss

Medium: CD
Stil:

Dark Electro

Label: Sonic-X
Spieldauer: 61:28
Erschienen: 04.06.2010
Website: [Link]

"Seid Ihr bereit für meinen Amoklauf?" fragt Bastian Polak, der Kopf hinter dem Projekt SEPTRON im zweiten Track seines ersten Albums "Wuterguss". Ist der Albumtitel noch ein ganz passables Wortspiel, so gerät sein Amoklauf im Laufe des Albums vor allem zu einer Konfrontation mit der deutschen Sprache. Denn angesichts der einfachen und mitunter viel zu platten Reime kann man nun wirklich nicht von anspruchsvollen Texten sprechen, wie es der Promozettel verspricht.

So gut wie jeder Song missfällt immer wieder vor allem durch die Lyrics, die zwar entweder politisch und sozialkritisch sein sollen oder aber persönliche Themen ansprechen, die aber wirklich in allereinfachstem Deutsch nach dem Motto "hauptsache es reimt sich irgendwie" erstellt wurden. Ein paar wirklich schaurige Beispiele liefert der Song "Opfer":
"Ich jage dich in meinem Wahn, so stark wie ein Orkan"
"Eure Körper werden brennen, um euer Leben müsst ihr rennen"
"Ihr werdet Opfer sein und vor Angst laut schrei'n"
"Fürchtet euch um eure Seelen, ich werde sie heut schlachten. Alle die ich hier nun quäle waren die, die über mich nur lachten."
Man kann im Grunde genommen wirklich in jedem Song entsprechende Beispiele finden und das trübt den Höreindruck leider ungemein. Darüberhinaus gibt es auch manch grammatikalische Schwäche, so heißt es in "Blasphemie" "und nehm' ihn an der Hand" - dummerweise heißt es "an die Hand nehmen". Köstlich auch die ersten Zeilen von "Blumenwelt": "In einem Blumenfeld bin ich ein spitzer Dorn, der dich in deine nackten Füße sticht..." - nee, das muss doch echt nicht sein.

Eigentlich ist es schade, dass die Texte so dermaßen missraten sind, denn musikalisch ist das von SEPTRON gebotene um einiges ansprechender. Dunkler, oft ruhiger gehaltener Electro, der sich nur wenig an den Gepflogenheiten aus den Clubs orientiert. Auch die Tatsache, dass Bastian oft mit unverzerrter Stimme und das auch noch recht ordentlich singt, hebt die Musik von vielen anderen Bands von der Stange ab. Er ist bemüht, der Musik einen emotionalen Touch zu geben, was aber durch die Texte ungewollt erfolgreich gekontert wird. Allerdings sollte er aufpassen, dass er nicht wie bei "Herz aus Stahl" zu sehr in Richtung Gothic-Schlager à la Unheilig abdriftet, zumal auch leichte stimmliche Ähnlichkeiten zu erkennen sind.

FAZIT: Musikalisch überrascht der "Wuterguss" mit Eigenständigkeit, textlich liegt die Gefühlslage des Hörers allerdings irgendwie zwischen Grusel, Fremdscham und Amüsiertheit - bei deutschen Texten fällt es nun mal viel schwerer, Fehltritte zu überhören, weshalb eine bessere Beurteilung hier im Gesamtkontext nicht möglich ist.

Andreas Schulz (Info) (Review 4564x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Wertung: 7 von 15 Punkten [?]
7 Punkte
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Tracklist:
  • Intro
  • Koma
  • Aschenland
  • Blender
  • Das Ende der Welt
  • Blasphemie
  • Opfer
  • Unter Deiner Obhut
  • Blumenwelt
  • Herz aus Stahl
  • Fremdkörper
  • Der Dialog mit dem Tod
  • Alpträume der Nacht
  • Das kleine Mädchen ohne Kopf
  • Die Schlacht
  • Outro

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Nightwolve
gepostet am: 17.08.2010

User-Wertung:
13 Punkte

Also ich mag das Album eigentlich besonders wegen der Texte. So platt und simpel, wie es in der Rezi dargestellt wird, finde ich die nämlich gar nicht. Ich muss sogar sagen, dass ich selten so persönliche und ergreifende Lyrics und auch gute Metaphern gehört habe. Mir machen vielmehr die Aussagen und Atmosphären mancher Songs eine Gänsehaut, nicht irgendwelche gramatikalischen Fehler, die hin und wieder erkennbar sind. Jedenfalls hat Septron für mich mehr Klasse zu bieten als vieles, was sonst so hoch gelobt wird. Ist wohl Geschmackssache ...
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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