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Deftones: Diamond Eyes (Review)

Artist:

Deftones

Deftones: Diamond Eyes
Album:

Diamond Eyes

Medium: CD
Stil:

Alternative

Label: Reprise Records/Warner Music
Spieldauer: 41:21
Erschienen: 14.05.2010
Website: [Link]

Nach dem 2000er Topseller „White Pony“ gab es erst mal, zumindest wenn man der Presse Glauben schenken darf, ein wenig Stunk innerhalb der Band - Etwas, was sich musikalisch, wenn dem tatsächlich so gewesen sein sollte, auch auf dem selbstbetitelten vierten, dennoch feinen Album bemerkbar machte. Mit „Saturday Night Wrist“ kam die Band dann wieder zur Besinnung, doch jenes Werk aus dem Jahre 2006 war im Grunde nur die Brücke dorthin, wo die fünf Kalifornier sich heute befinden.

Halt, nicht ganz, denn eigentlich sollte „Eros“ das siebte Album werden, doch nach anfänglichen Releaseverschiebungen stellte die Band fest, dass die entsprechenden Songs nicht wirklich repräsentativ für das, als was sich die DEFTONES zu jener Zeit sahen, waren. Deswegen wurde „Eros“ verworfen und noch mal von vorne begonnen. Vielleicht eine weise Entscheidung, denn der Fünfer zeigt sich auf „Diamond Eyes“ so stark wie lange nicht mehr. Erstaunlich frisch und abwechslungsreich gehen die Herren zu Werke, und auch die Atmosphäre ist so dicht und vereinnahmend, wie es wohl kaum einer erwartet hätte. DEFTONES anno 2010 erzeugen eine fast erdrückende Intensität, ganz egal mit welchen Mitteln.

Sind es die psychedelischen Bassläufe des für den nach einem heftigen Autounfall im November 2008 leider immer noch im Koma liegenden Chi Cheng „temporär eingesprungenen“ Sergio Vega? Sind es die Wechselspiele zwischen Kellerloch-Riffs, offenen Harmonieteppichen und eigenwillig-schrägen Sechssaiter-Exkursen? Ist es das subtil-geniale Drumming Abe Cunninghams, Frank Delgados digitale Ausschmückungen? Oder ist es Chinos einzigartiges, zwischen Depression, Melancholie, Seligkeit, Flehen, Wut, Verzweiflung, Verschlossenheit, Resignation und Aufbruchstimmung alternierende Stimme? Es ist alles, einfach das Gesamte, und dank der Tatsache, dass sich die Taubtöne musikalisch wieder selbst gefunden haben, trifft ihre Musik wieder vom ersten Hördurchgang des Hörers Seele - „Diamond Eyes“ ist einfach viel näher am Rezipienten der Schallwellen, als es die beiden Vorgängerscheiben (die, ich wiederhole, trotzdem edelstes Klanggut sind!) jemals sein werden.

Es ist eine Wohltat, in dass Klangwellenmeer einzutauchen, sich seiner Dynamik freiwillig auszuliefern, wie in Zeitlupe durch die akustischen Wassermassen zu treiben und dabei immer wieder Neues zu entdecken. Dem Strudel, dessen Sog einen gar nicht mehr freilassen möchte, will man überhaupt nicht mehr entfliehen. Refrains wie der in „Prince“, Zerrissenheit wie in „Rocket Skates“, Schönheiten wie die Melodie des Titelsongs, ein tödlich geiler Stimmungswechsel wie in „Cmnd/Ctrl“ sind nur wenige der unzähligen Gründe, sich der Tongewalt freiwillig hinzugeben - ohne Gegenwehr, immer wieder.

FAZIT: Die DEFTONES wirken auf dieser Scheibe wieder zu hundert Prozent wie eine Einheit, besinnen sich auf ihre Stärken und potenzieren diese – und vor allem hat einen die Band mit diesem Elftracker sofort in der Hand. Mit einer solchen Überraschung hätte ich nie und nimmer gerechnet, was auch mein Ringen nach adäquaten Worten bestens erklären sollte.

Chris Popp (Info) (Review 8210x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
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Tracklist:
  • Diamond Eyes
  • Royal
  • Cmnd/Ctrl
  • You've Seen The Butcher
  • Beauty School
  • Prince
  • Rocket Skates
  • Sextape
  • Risk
  • 976-Evil
  • This Place Is Death

Besetzung:

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  • keine Interviews
Kommentare
Sascha [musikreviews.de]
gepostet am: 08.05.2010

Dass "Diamond Eyes" die beste Platte der Tones seit dem weißen Pony stellt, da würde ich gerade noch mit einstimmen. Lediglich der in der Kritik transportierte "Wow"- und Überraschungseffekt fehlt mir da. Ich habe zwar keinen solchen erwartet, aber wenn man ihn erwarten würde, wär's ja auch keine Überraschung mehr. ;) Starke Scheibe jedenfalls, in sich geschlossener als alle Alben seit der NuMetal-Ära und trotz der markanten Zwischenereignisse klingt's wie der logische Schluss aus "Saturday Night Wrist". "White Pony" bleibt mein Primus, aber man soll ja auch nicht immer so vergleichen. ;)
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